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Sonntag, 4. Mai 2014

meine Maria - "im Leo"

ob hier noch jemand weiß, was es heißt,wenn Kinder früher gerufen haben: „LEO“.
Beim Fangerlspielen,wenn man einen bestimmten Baum erreicht hat, denn schrie man „Leo“ - dann war man unantastbar, dann konnte man von keinem mehr „abgeschlagen“ werden.

Meine erste Maria – war Maria „im Leo“

Also: als ich 6 Jahre alt war,sind meine Eltern von einer größeren Stadt „aufs Land“ gezogen, berufshalber, und mit dem Beginn der Schule bin ich plötzlich ein „wildes“Kind geworden. Das lag sicher an den „Land“buben, die nichts ausgelassen haben,um die Mädels zu ärgern. Ich habe mit Leidenschaft gerauft, vor der Schule,nach der Schule, in der Pause – meine Mutter war verzweifelt weil so viel Gwand kaputt ging. Aber größere Sorgen machte man sich als „Eltern“ damals nicht. Wir Kinder waren den ganzen Tag „unterwegs“, auf der Gstättn oder sonstwo...
Anders als die anderen Kinder konnte ich Rad fahren .. und wenn mir die Raufereien zu blöd wurden,bin ich irgendwohin gefahren. Und entdeckte eines Tages …. eine kleine Kapelle.
Sie war mit Eisengittern abgesperrt, heraußen brannten Kerzen und drinnen sah man eine eigentlich schreckliche Statue – eine Pieta`, (mir natürlich kein Begriff, ich hatte bis dahin auch noch von keiner „Mutter Gottes“ gehört, erst langsam begann mein Schul-Religionsunterricht) 
die Statue der verzweifelten Frau mit dem toten Mann am Schoß hat mir aber eigentlich keine Angst gemacht. DORT war es einfach still und schön. Die Kerzen, es hat nach Weihrauch gerochen (dass das so hieß, wußte ich aber auch erst später) und manchmal lehnten viele bunte Fahnen innen an der Wand (Wallfahrerfahnen,verstand ich auch erst später)
Dort stand ich vor dem Gitter – ich ganz allein – und alles war still und sanft und wunderschön. „Mein“ Geheimnis, kein anderes Kind verirrte sich in der Freizeit dorthin -
DORT war „mein LEO“
Ein Ort einer so wunderbaren Ruhe -

So „ein Ort“ ist Maria für mich immer geblieben – heute noch ….
wie ein Kind kann ich heute „bei ihr“noch verschnaufen – und das Kämpfen sein lassen.
Ein wenig wenigstens.

ps: ich glaube, heute habe ich beim googeln meiner ERSTE MARIA wieder gefunden, 
ich war sooo gerührt!

Ilse Oberhofer