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Donnerstag, 15. Mai 2014

meine "Maria" der Schmerzen

Vor einigen Jahren brachte mir mein Sohn von einer Israel-Reise kleine Schnitzereien aus dem palästinensischen Bethlehem mit. Darunter war ein Päckchen, bei dem ich beim Aufmachen zuerst „geschluckt“ habe:"Du lieber Gott, so häßlich..ein ganz verzerrtes Gesicht der Mutter Gottes..ist das vielleicht die Zahnweh Madonna oder hat sie Mumps...?"
Nein, nein habe NICHTS von dem gesagt, was ich mir spontan dachte.
Da sagte Jakob: "Weißt du Mama, DIE habe ich genommen, weil sie die Häßlichste von allen war und ich dachte, die nimmt sonst keiner....."
Könnt ihr euch vorstellen, WIE kostbar sie mir ist?

dazu heute ein Text aus dem Gedichtband " Das Lächeln des Trompeters " 
der schwerbehinderten Autorin Rosemarie Berster 

"Oft meint ich schon, ich könnt es nicht ertragen,
was mir vom Leben Schweres auferlegt.
Hab jedoch wenig nur geweint - was nützt das Klagen ?
Das hat noch niemals ein Problem hinweg gefegt.

Die Einsamkeit an manchem langen Abend,
die Schmerzen in der ruhelosen Nacht
sind mittlerweile meine treuesten Gefährten.
Sie haben mich so schwach und doch auch stark gemacht.

Im steten Überwinden wird mir ja die Kraft gegeben,
die nötig ist, auch anderes Schlimme durchzustehen.
Frei kann mein Geist hoch über alle Fesseln sich erheben,
die meinen Körper daran hindern, aufzustehen und fortzugehen.

Darum will immer ich mein Leben weiter wagen
und will trotz vieler Schatten mich der Sonne freun,
Gern möcht ich allen , die da schwach sind sagen :
Es ist erregend schön , im Körper schwach ,
doch stark im Geist zu sein."