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Donnerstag, 15. Mai 2014

„Gotteslästerung“: Todesstrafe für Christin im Sudan - um ein Wunder beten


Sie lebt als Christin, doch ihr Vater war Muslim - deshalb gilt Mariam Jahia Ibrahim Ishak im Sudan als Muslimin. Weil sie ihren Glauben nicht verleugnen wollte, ist sie nun zum Tod verurteilt worden. Ungeachtet internationaler Appelle verurteilte ein Richter in Khartum die Frau heute zum Tod durch Erhängen.
„Wir haben Ihnen drei Tage gegeben, um zu widerrufen, aber Sie haben darauf beharrt, nicht zum Islam zurückzukehren“, sagte Richter Abbas Mohammed al-Chalifa zu der jungen Frau. Die Angeklagte, die zudem zu hundert Peitschenhieben wegen Ehebruchs (sie ist vergeiratet,aber mit einem christen!!)  verurteilt wurde, nannte der Richter bei ihrem muslimischen Namen.
Nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten ist Ishak 27 Jahre alt und laut der Zeitung „Sudan Tribune“ (Onlineausgabe) im achten Monat schwanger und hat einen 20 Monate alten Sohn. Bei der Urteilsverkündung habe sie keine Reaktion gezeigt. Zuvor habe ein islamischer Geistlicher etwa eine halbe Stunde mit Ishak auf der Anklagebank gesprochen. Anschließend habe sie dem Richter äußerlich unbewegt gesagt: „Ich bin Christin und habe niemals Gotteslästerung begangen.“

Internationale Appelle

Der Fall hatte international Besorgnis ausgelöst. In einer gemeinsamen Erklärung appellierten die Botschaften der USA, Kanadas, Großbritanniens und der Niederlande an die Regierung des Sudan, das „Recht auf Religionsfreiheit, darunter das Recht auf einen Glaubenswechsel, zu respektieren“. Dieses Recht sei in der sudanesischen Übergangsverfassung von 2005 und in den internationalen Menschenrechten verbrieft, hieß es in der Erklärung.
Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Amnesty International wurde Ishak von ihrer Mutter christlich-orthodox erzogen, ihr muslimischer Vater habe die Familie verlassen. Der Vorwurf des Ehebruchs gegen sie sei wegen ihrer Ehe mit einem christlichen Südsudanesen erhoben worden. Der Auslegung der islamischen Scharia im Sudan zufolge darf eine Muslimin nicht mit einem nichtmuslimischen Mann verheiratet sein, eine solche Verbindung wird als gleichbedeutend mit Ehebruch gesehen.
Der sudanesische Informationsminister Ahmed Bilal Osman hatte AFP nach dem Schuldspruch gegen Ishak vom Sonntag gesagt, Konversion sei in allen muslimischen Ländern verboten. Osman widersprach zudem Angaben von Menschenrechtsaktivisten, wonach Christen im Sudan zuletzt verstärkt Repressionen ausgesetzt gewesen seien.
religion.ORF.at/APA/AFP

 http://www.amnesty.org/en/news/sudan-abhorrent-death-sentence-woman-grounds-her-religion-2014-05-15 "The fact that a woman has been sentenced to death for her religious choice, and to flogging for being married to a man of an allegedly different religion is appalling and abhorrent. Adultery and apostasy are acts which should not be considered crimes at all. It is flagrant breach of international human rights law."