meine Freundin Irmgard hat schon lang vor ihrer schweren Krebserkrankung Gedichte und Texte geschrieben immer liebevoll humorvoll - und diesen Blick "auf die Menschen" hat sie auch nach ihrer Krankheit nicht verloren. Dieses Gedicht - es gibt einen eigenen "Herr Max" Zyklus - hat Irmgard schon lange vor dem Conchita Hype verfasst
Begegnung
Herr
Max war ganz in Gedanken versunken
und
merkte nicht, dass ihm wurde zugewunken –
aus
einem Auto, das neben ihm stand
von
einer gepflegten Damenhand.
Bei
der nächsten Kreuzung das gleiche Spiel,
Herr
Max blieb bedeckt, hielt davon nicht viel.
Als
jedoch beim Tanken man schließlich sich traf,
fragte
Max diese Dame – er selbst war ganz baff –
ob
er sie wohl einladen darf nebenan
ins
Cafehaus zum Plauschen so von Frau zu Mann.
das
saßen sie nun – eine Schöne der Nacht –
und
Max fragte sich, was hab ich nur gemacht.
Nicht
lange ließ sein Gegenüber ihn leiden.
Und
zur Überraschung, wahrscheinlich von beiden,
zog
jene Person nun vom Kopf die Perücke.
Zum
Vorschein kam Glatze und auch die Tücke,
daß
es ja ein Mann war, der ihn so becircte
und
tatsächlich wie eine echte Frau wirkte.
Der
Mann wollte mit ihm bloß einfach probieren,
wie
Männer auf sein Outfit reagieren.
Er
gehe am Samstag als Frau auf ein Gschnas,
nur
deshalb macht heute er sich diesen Spaß.
Herr
Max mög‘ verzeihen, dass die Wahl ihn getroffen
als
Testperson, und somit kann er jetzt hoffen,
dass
richtig gewählt hat er mit dem Kostüm,
er
werde bestimmt Blicke auf sich ziehn.
Erst
dachte Herr Max, ja was mach‘ ich jetzt bloß,
doch
dann war bei ihm die Erleichterung groß –
was
hätte er denn im Ernstfall gemacht,
hätt‘
ihn eine echte Dame ang’lacht.
©
irmgard czerny
ein PS noch:
Irmgard bringt viele ihrer Gedichte im "Selbstverlag" heraus - zusätzlich sind diese Gedichte von einer wunderbaren Freundin Irmgards "bebildert". Charlotte Graninger, eine jetzt 94jährige Dame. Das Bild oben ist erst vor kurzem entstanden!!! Diese "wunderbare" Frau sitzt aber nicht nur entspannt vor der Malstaffel und geht ihren Hobbies nach. - Charlotte Graninger pflegt - ich glaube nun seit mehr als 50 Jahren - ihren jüngsten, schwer behinderten Sohn bei sich zu Hause.