Im Gegenssatz zu mir ist sie eine exzellente Köchin - diesmal ist es ein großes Glas selbstgemachter Roter Rüben Salat, über den ich mich gleich stürze. Und weil eine Nachspeise nicht fehlen darf: wunderbare Kekse .... auch da stopfe ich mir gleich viel zu viele viel zu gierig in den Mund...
ah...aber die erste Müdigkeit ist verflogen
Ja, das ist Irmgard. Denn nicht nur ich gehöre zu denen, die sie spontan und überraschend "beglückt".
Gleichzeitig schreibt sie - auf dem Hintergrund all dessen,was sie durch ihre Krankheit erlebt hat -
von "ernster und häerter" werden - na, ich merke nix davon - Danke Irmgard!
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Ich
bin ernster und härter geworden, zu mir selbst und auch den anderen
gegenüber. Und dieser Gedanke lässt mich manchmal erschrecken. Oder
kommt es mir vielleicht nur so vor? Sollte einen eine schwere
Erkrankung nicht eher milder stimmen, oder darf es sein, dass man
intoleranter, bzw. kritischer wird? Als von jeher gut strukturierter
und organisierter Single, fällt es mir heute schwerer denn je, in
meinem Freundeskreis Unvernunft zu akzeptieren, mit
Realitätsverweigerern entspannt umzugehen oder die Erzählungen über
selbstgemachten Stress zu goutieren; geschweige denn, einen zwar
intelligenten und gebildeten, aber notorischen Messie sympathisch zu
finden und über seine psychische Störung kommentarlos
hinwegzusehen.
Also
doch Rückzug, Abgrenzung, Selbstbeherrschung üben und den Mund
halten? Das macht doch wieder krank, oder?
Es
fällt schwer, wenn man auf das für einen selbst gültige
Wesentliche fokussiert ist und danach handelt und glaubt, den
anderen unbedingt sagen zu müssen, was und wie sie ‚es‘ machen
sollen. Dummerweise hat sich allerdings im Nachhinein schon oft
‚meine Strategie‘ als die zielführende und effektivste erwiesen.
Aber, wer lässt sich schon gern was sagen? Ich ja auch nicht, was
für die mir Wohlmeinenden insofern schwierig ist, als ich zeit
meines Lebens alle Entscheidungen alleine getroffen und (aus)gelebt
habe und nur selten ‚danebengegriffen habe‘. So konnte mir auch
in der Zeit, in der immer wieder neu über meinen Körper entschieden
werden musste, niemand bei der Entscheidungsfindung behilflich sein
in dem Sinne, so, dass es für mich eine spürbare Entlastung gewesen
wäre. Heute wäre ich bereit und dankbar, würde mir jemand aus
meinem Freundeskreis wenigstens hin und wieder allein bei den ganz
normalen Alltagssorgen beistehen, doch mittlerweile sind sie entweder
selbst ‚bedient‘, oder es brauchen die Familienmitglieder mehr
Zuwendung. Auf jeden Fall sind sie alle mehr denn je mit sich selbst
beschäftigt und daher ausgelastet.
Dennoch
empfehle ich Theodor Seuss Geisel: ‚ Sei, wer du bist, und sag, was
du fühlst.
Denn
die, die das stört, zählen nicht, und die, die zählen, stört es
nicht‘.