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Mittwoch, 14. Mai 2014

ernster und härter? - vom Überleben zum Leben

komme zu Mittag von einem anstrengenden Termin nach Hause - was finde ich vor meiner Wohnungstür: "nicht zum ersten Mal" eine köstliche Liebesgabe meiner Freundin Irmgard.
Im Gegenssatz zu mir ist sie eine exzellente Köchin - diesmal ist es ein großes Glas selbstgemachter Roter Rüben Salat, über den ich mich gleich stürze. Und weil eine Nachspeise nicht fehlen darf: wunderbare Kekse .... auch da stopfe ich mir gleich viel zu viele viel zu gierig in den Mund...
ah...aber die erste Müdigkeit ist verflogen
Ja, das ist Irmgard. Denn nicht nur ich gehöre zu denen, die sie spontan und überraschend "beglückt".
Gleichzeitig schreibt sie - auf dem Hintergrund all dessen,was sie durch ihre Krankheit erlebt hat -
von "ernster und häerter" werden - na, ich merke nix davon - Danke Irmgard!

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Ich bin ernster und härter geworden, zu mir selbst und auch den anderen gegenüber. Und dieser Gedanke lässt mich manchmal erschrecken. Oder kommt es mir vielleicht nur so vor? Sollte einen eine schwere Erkrankung nicht eher milder stimmen, oder darf es sein, dass man intoleranter, bzw. kritischer wird? Als von jeher gut strukturierter und organisierter Single, fällt es mir heute schwerer denn je, in meinem Freundeskreis Unvernunft zu akzeptieren, mit Realitätsverweigerern entspannt umzugehen oder die Erzählungen über selbstgemachten Stress zu goutieren; geschweige denn, einen zwar intelligenten und gebildeten, aber notorischen Messie sympathisch zu finden und über seine psychische Störung kommentarlos hinwegzusehen.
Also doch Rückzug, Abgrenzung, Selbstbeherrschung üben und den Mund halten? Das macht doch wieder krank, oder?
Es fällt schwer, wenn man auf das für einen selbst gültige Wesentliche fokussiert ist und danach handelt und glaubt, den anderen unbedingt sagen zu müssen, was und wie sie ‚es‘ machen sollen. Dummerweise hat sich allerdings im Nachhinein schon oft ‚meine Strategie‘ als die zielführende und effektivste erwiesen. Aber, wer lässt sich schon gern was sagen? Ich ja auch nicht, was für die mir Wohlmeinenden insofern schwierig ist, als ich zeit meines Lebens alle Entscheidungen alleine getroffen und (aus)gelebt habe und nur selten ‚danebengegriffen habe‘. So konnte mir auch in der Zeit, in der immer wieder neu über meinen Körper entschieden werden musste, niemand bei der Entscheidungsfindung behilflich sein in dem Sinne, so, dass es für mich eine spürbare Entlastung gewesen wäre. Heute wäre ich bereit und dankbar, würde mir jemand aus meinem Freundeskreis wenigstens hin und wieder allein bei den ganz normalen Alltagssorgen beistehen, doch mittlerweile sind sie entweder selbst ‚bedient‘, oder es brauchen die Familienmitglieder mehr Zuwendung. Auf jeden Fall sind sie alle mehr denn je mit sich selbst beschäftigt und daher ausgelastet.
Dennoch empfehle ich Theodor Seuss Geisel: ‚ Sei, wer du bist, und sag, was du fühlst.
Denn die, die das stört, zählen nicht, und die, die zählen, stört es nicht‘.