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Dienstag, 20. Mai 2014

sich überwinden müssen...vom Über-leben zum LEBEN

                                                          Foto: Irmgard Czerny

Krank sein „allein“ ist schon mühsam. Wissen, dass man ins Spital muss, ist noch mühsamer.
Zu wissen, dass man eigentlich alles rund um diese Situation und eine schwere Erkrankung allein „packen“ muss, im wahrsten Sinn des Wortes – das ist noch viel, viel mühsamer.
Meine Freundin Irmgard hat keine eigene Familie, die Eltern sind früh gestorben – sie lebt allein,was sie genießt: ABER ….in diesen mühsamen Momenten des Lebens ist niemand da, mit dem man am abend vorher noch über „Sorge“ sprechen kann, ist in der Früh niemand beim Frühstück da, der einen ein bißchen ablenkt – ehe man den Weg zur nächsten Operation antritt. Man ist einfach "ein sich selbst überlassener Erwachsener“, - der sich zsammreißen muss …


sich überwinden müssen …. 
nein, dazu muss man erst gar nicht bei Gewitterstimmungauf einen Kran klettern....

                                                                   
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"Sich überwinden müssen. Egal, wozu, gehört wohl zu den am meisten kräfteraubenden Handlungen schlechthin. Vor allem, wenn man keine moralische oder gar praktische Unterstützung bei der Bewältigung dieser Situation bekommt. Ich denke dabei an das Überwinden zu jedem neuerlichen Spitalsaufenthalt mit einer weiteren Operation; an dem betreffenden Tag das allzeit bereitstehende Köfferchen fertig zu packen, ein Taxi zu rufen und zu sagen….bitte ins Krankenhaus. Ja, es gab FreundInnen, die mir angeboten hatten, mich zu fahren, aber soll ich wirklich jemandem zumuten, in der Frühverkehrsspitze von irgendwoher zu kommen, nur, daß wir dann gemeinsam diesen für mich schweren Gang zurücklegen?
Einmal habe ich das Angebot eines Freundes angenommen. Und es ist genau das passiert, was ich vorhergesehen hatte, er stand im Stau und ich auf Nadeln. Das bisschen Hoffnung und zugleich Sicherheit, einmal diese Fahrt nicht alleine antreten zu müssen, die Tasche getragen zu bekommen und ein wenig abgelenkt zu werden, war mit einem Schlag dahin. Also musste auch diesmal das sofortige Umschalten in meinem Kopf auf ‚Selbständigkeit‘ passieren. Doch, wenn sich mir gerade wieder einmal das Déjà-vu Erlebnis ‚Krankenhaus‘ aufdrängt, und der Boden unter meinen Füßen dabei ist, zu wanken oder ganz zu verschwinden, ist es nur sehr schwer, vernünftig und stark zu sein.
Das eine oder andere Mal habe ich das Angebot einer meiner lieben Freundinnen, mich mit ihrem Auto vom Krankenhaus nach Hause zu bringen, angenommen und auch als angenehm und hilfreich empfunden. Allerdings die Heimfahrt professionell mit der Rettung abzuwickeln, ist dennoch die für mich weniger belastende Variante. Die Männer schnappen mein Köfferchen, notfalls auch mich, haben keine Parkplatzprobleme, denn sie können ihr Fahrzeug mit Blaulicht in zweiter Spur halten, begleiten mich bis in die Wohnung, und ‚der Fall ist erledigt‘
Die Erschöpfung und die Leere danach sind ein anderes Problem, mit dem ich letztlich ganz allein fertig werden muss, egal, wer meinen Heimtransport übernommen hat."
Irmgard Czerny