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Montag, 31. Oktober 2022

Fürbitten 1.11. ALLERHEILIGEN

 

 

1.11.2022  Selig sind  

Wir feiern das Fest „Allerheiligen“ – schon seit dem 4.Jahrhundert gab es ein Fest aller „heiligen Märtyrer“ – seit dem 8.Jahrhundert werden „alle Heiligen“ gefeiert – und wir in unseren Tagen wissen, dass damit nicht nur die Heiligen im katholischen Heiligenkalender gemeint sind. Denken wir an all die, die gestorben sind, die aber mit geholfen haben unsere Welt menschlicher und heilsamer zu machen. Letztlich ist das ja auch unsere Aufgabe. Am Fest Allerheiligen hören wir im Evangelium die berühmten „Seligpreisungen Jesu“ in der Version des Matthäus Evangeliums. Von den kleinen Schwestern in Paris gibt es dazu eine moderne Nachdichtung. Bitten wir in diesem Sinn:


„Selig sind, die einen Berg von einem Maulwurfhügel unterscheiden können, denn es wird ihnen viel Ärger erspart bleiben“. Hilf uns das Wesentliche erkennen, das, worauf es wirklich ankommt. 

„Selig sind, die schweigen und zuhören können. Sie werden viel Neues lernen“. Lass uns erkennen, was die Menschen, mit denen wir leben, wirklich brauchen. Mach uns freundlich, mitfühlend und hilfsbereit. Gib uns vor allem auch die Einsicht, dass auch andere etwas zu sagen haben und es sich lohnen kann, es zu hören

„Selig seid ihr, wenn ihr ein Lächeln bewundern und eine Grimasse vergessen könnt. Euer Weg wird voller Sonnenschein sein“.
Lass uns dankbar sein für das viele Gute, das uns geschenkt wird – und lass uns von Herzen vergeben und vergessen, was gekränkt hat

„Selig sind, die fähig sind, sich auszuruhen und zu schlafen, ohne dafür eine Entschuldigung suchen zu müssen. Sie werden Weise genannt werden“. Schenk uns die Fähigkeit, abschalten und ausspannen zu können, die Fähigkeit, auch NEIN zu sagen, wenn uns Aufgaben überfordern

„Selig seid ihr, wenn ihr das Benehmen anderer immer mit Wohlwollen beurteilen könnt. Man wird euch für naiv halten, aber die Liebe ist nicht billiger zu haben“. Lass uns auf das Gute schauen, in den Menschen rund um uns, lass uns vor allem denen, die uns noch fremd sind, mit Offenheit und Vertrauen begegnen

„Selig, die vor dem Handeln nachdenken und vor dem Nachdenken beten. Sie werden viele Dummheiten vermeiden“. Lass uns nicht zögerlich und ängstlich sein, Lass uns die richtigen Entscheidungen treffen, aber auch nichts in Hast und Eile überstürzen

So bitten wir, hilf uns deine Gegenwart und Heiligkeit in allen Menschen erkennen, auch in uns selbst – und lass uns nicht aufhören, dafür dankbar zu sein.

AMEN

Sonntag, 30. Oktober 2022

Fürbitten 31.10 REFORMATION braucht es immer

 


31.10.2022 Reformationstag   Martin Luther: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders"

Für unsere evangelischen Mitchristen und Freunde ist der heutige Tag, der 31.Oktober, ein großer kirchlicher Feiertag. Es ist der sogenannte Reformationstag – zur Erinnerung an das Jahr 1517, als der katholische Mönch und Theologe Martin Luther angeblich am Tag vor Allerheiligen seine 95 Thesen zur Reform der Kirche an die Tür zur Schlosskirche in Wittenberg genagelt hat. Luther hatte seine Überlegungen zuvor in Briefform mehreren geistlichen Würdenträgern und Bischöfen zugesandt. Erst als diese nicht reagierten, kam es zum öffentlichen Thesenanschlag – wobei es historisch um die genauen Umstände ein paar Fragezeichen gibt. Wie die Geschichte aber letztlich ausgegangen ist, wissen wir - noch heute, - nach mehr als 500 Jahren!!!!, - ist die Kirchenspaltung in den offiziellen Gremien nicht überwunden, wenn auch zum Glück schon längst unter vielen Christen. Bitten wir heute mit Gedanken Luthers und schließen wir die politischen Probleme dieser Tage mit ein

 

„Beten heißt: Gott den Sack unserer Sorgen vor die Füße werfen“. sagt Luther

So bitten wir in diesen Tagen inständig, dass es gelingt, den Krieg vor unserer Haustüre, den Krieg in der Ukraine zu beenden. Dass es Frieden gibt. Dass es gelingt, diese große Krise zu meistern, in der wir gefangen sind

 

„Krisen sind Umarmungen Gottes, sagt Luther. Die Krise ist die notwendige Kehrseite des Glaubens. Wer nicht angefochten wird, kann auch nicht glauben“

Bitten wir, dass die Energiekrise letztlich zu etwas Gutem führt, zu einem radikalen Umdenken für die Bewahrung unserer Umwelt.   Und bitten wir für uns selbst, lass uns keine Angst vor Unbekanntem und Neuem und vor den Durststrecken in unserem Leben haben.  Lass uns Unsicherheiten aushalten, hilf uns vertrauen.

 

„Die Schwächen der Heiligen trösten uns mehr als ihre Tugenden“, sagt Luther

Lass, dass wir uns für unsere eigenen Schwächen nicht genieren, wer weiß, ob mancher Fehler, den wir machen, nicht für Andere hilfreich sein kann. Für die politisch Verantwortlichen bitten wir um Anstand, Ehrlichkeit und Würde. , dass in ihrem Reden und Tun  nicht zu einer Spaltung und zu einem Klima der

 

„Das Kreuz setzt dir zu, aber nicht damit du darunter verkommst, sondern dass du lernst,  Gott zu vertrauen“, sagt Luther

Lass, dass wir uns selbst nicht krampfhaft Schweres aufladen, aber dass wir in Geduld und Vertrauen aushalten, was immer auf uns zukommt. Bitten wir vor allem, für alle kranken Menschen und für all jene, die Opfer von Terror, Verfolgung und Katastrophen sind.

 

„Die Kirche braucht eine Reformation. Diese Reformation ist aber eine Angelegenheit der ganzen Christenheit“, sagt Luther

Hilf unseren Kirchen auf dem Weg zur Erneuerung festgefahrene Positionen und Gesetze zu überwinden. Hilf auch uns selbst, dass wir immer wieder zu neuen Antworten auf unseren Glauben bereit sind.

 

„Hier stehe ich, ich kann nicht anders“, auch dieses Zitat wird Luther zugeschrieben.

Bitten wir darum, dass wir aufrechte Menschen sind, auf deren Wort man sich verlassen kann und dass wir doch auch immer wieder fähig zu Ausgleich und Kompromiss und vor allem fähig zum Vergeben sind

 

So bitten wir in unserem gemeinsamen Glauben im Namen Jesu, Amen

immer wieder einen neuen Blick wagen

 


„Das Geheimnis der Liebe ist größer als das Geheimnis des Todes“.                                                              Am Grabstein von Ljuba Welitsch


„Wie der Mensch sich zu einem unabänderlichen Schicksal einstellt,                                                       darauf kommt es an.“ Viktor Frankl  

 

„Oft ersparen wir uns den Abschiedsschmerz, indem wir an etwas festhalten, auch wenn wir insgeheim wissen, dass wir damit falsch liegen. Ich habe zumindest versucht, mir dies einzugestehen.“        Philosoph Konrad Liessmann


"Gemeinsam gehen.
Lange Zeit.
Sich trennen können,
bevor der Hass die Seele zerstört.
Die Entwicklung des andern achten.
Ihn nicht zum Sklaven machen.
Dem anderen seine Talente glauben.
Ihn nicht zum Jasager erziehen.
Dem anderen Lebensraum geben.
Niemanden zum Mitgehen zwingen.
Nachgeben können,
ohne verbittert zu sein.
Großzügig denken.
Glauben können!
Es ist genug da
Von allem und jedem."Martin Gutl


"Alles Wachsen ist ein Sterben,
jedes Werden ein Vergehen.
Alles Lassen ein Erleben,
jeder Tod ein Auferstehen." Rabindranath Tagore


"Was du noch nicht warst, wirst du einmal sein.
Nichts bleibt dir erspart im unendlichen Wandel.
Sei was du jetzt bist: ein Mensch." Rose Ausländer

 

"Das Geheimnis einer Veränderung ist, all unsere Energie darauf zu lenken,

nicht das Alte zu bekämpfen, sondern das Neue aufzubauen." Sokrates

 

"Drei Wünsche:

Ich wollte manchmal ich wäre so erfahren, wie ich alt bin

oder auch nur so klug, wie ich erfahren bin

oder wenigstens so glücklich, wie ich klug bin

aber ich glaube ich bin zu dumm dazu" Erich Fried


„Liebe auf den ersten Blick
ist wie Diagnose
auf den ersten Händedruck“ George Bernard Shaw

 

„Kein Toter ist so
begraben wie eine
erloschene Leidenschaft“ Marie v. Ebner-Eschenbach

 

„Wer liebt,
zweifelt an nichts
oder an allem“ Honoré de Balzac




Samstag, 29. Oktober 2022

Fürbitten Sonntag 30.10 Wenn aus purer Neugierde echte BEGEGNUNG wird

 


30.10.2022 Lk.19.1. Der neugierige Zachäus    

Neugierde kann durchaus etwas Gutes sein – und Begegnungen können Menschen radikal verändern. Das Evangelium erzählt heute fast schmunzelnd die Geschichte von einem Mann, der zwar reich ist, (vermutlich kein ganz „sauberes“ Geld) der aber körperlich so klein ist, dass er aus der Volksmenge heraus nichts sieht. Er aber will den Rabbi Jesus sehen – Zachäus heißt der Mann – und darum steigt er, der besseren Sicht wegen, voll Neugier auf einen Feigenbaum. Von dort winkt ihn Jesus herunter. „Ich will mich von dir einladen lassen, komm schnell!“ Allein, dass sich Jesus bei einem nicht gut beleumundeten Mann einlädt, hat die Frommen zur Zeit Jesu empört. Jesus gefällt die Neugierde, aus ihr wird zuletzt eine wirklich BEGEGNUNG, die das Leben des Zachäus radikal verändert. Also: seien auch wir ruhig wieder viel neugieriger!! Neugier macht offen und bereit für Neues!!  Bitten wir heute

dass wir uns, wie Zachäus, im übertragenen Sinn die Mühe machen „auf den Feigenbaum klettern“, um Neues zu sehen

Dass wir uns nicht zufriedengeben, mit dem, was wir ohnehin schon jahrelang kennen

dass wir gerade in der Routine unseres Alltags immer wieder innehalten, dass wir immer wieder bereit sind für neue Begegnungen

dass wir ein Leben lang im positiven Sinn neugierig bleiben, dass wir Mühen auf uns nehmen, auch um Gott immer wieder neu zu erfahren

dass die Begegnung mit Jesus auch in unserem Leben immer wieder NEUES auslöst, Veränderung möglich macht

dass wir wie Zachäus auch unser Haus und uns selbst für Gott und Andere offenhalten

dass wir – wie es Jesus bei Zachäus getan hat – auch Anderen die Chance geben, sich zu ändern und neu anzufangen

 

Du guter Gott, Du begegnest uns in allen Situationen unseres Alltags. Hilf uns neugierig zu bleiben, offen für Neues. Dass wir auch dir immer wieder neu in unserem Alltag begegnen, auch heute wieder, auch heute wieder, in den Menschen mit uns.

Freitag, 28. Oktober 2022

Fürbitten 29.10 eine Frau und Christin im Widerstand

 29.10.2021 Sr.Restituta Kafka  



NS Todesurteil 29.Oktober 1942    Hingerichtet     13.März 1943

Heute ist ein Gedenktag für die österreichische Ordensfrau Restituta Kafka. Sie hat als Christin ihren aktiven Widerstand gegen das Naziregime mit dem Tod bezahlt. Schwester Restituta, eine Franziskanerin, weigerte sich als Krankenschwester Kruzifixe aus den Patientenzimmern im Krankenhauses Mödling zu entfernen und schrieb auch regimekritische Texte.  Am 29.Oktober 1942 ist die Hartmannschwester in Wien "wegen Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat" zum Tod verurteilt worden, am 30. März 1943 wurde Helene Kafka, wie Sr.Restituta mit bürgerlichem Namen hieß, im Wiener Landesgericht durch das Fallbeil, durch Enthauptung, ermordet. Ein schrecklicher Tod in einer schrecklichen Zeit, wo sich die Mehrheit der Menschen mit einem verbrecherischen Regime arrangiert hatten. Darunter sehr viele Christen, auch viele sogenannte Würdenträger in der katholischen aber auch in der evangelischen Kirche. Sr. Restituta ist 1998 für ihr entschiedenes NEIN zur Diktatur seliggesprochen worden. bitten wir Gott heute

 

lass auch uns aufrechte Menschen sein, damit wir, auch unter widrigen Umständen, für das eintreten können, wovon wir überzeugt sind,                      

gib uns den Mut herauszufinden, was nach unserem eigenen Gewissen falsch oder richtig ist.

Lass, dass wir uns nicht auf halbherzige Kompromisse einlassen – dass nicht stur, aber entschieden sind

Hilf uns zu erkennen, wo auch in unserem Leben Entscheidungen anstehen, die wir treffen müssen, auch wenn sie uns und anderen wehtun.

Lass uns Menschen sein, die Verantwortung für sich und andere übernehmen können.                         Gib uns die Kraft, wenn notwendig, auch gegen den Strom zu schwimmen

Gib uns den Mut, Ungerechtigkeit beim Namen zu nennen und uns für all die einzusetzen, die niemand haben, der auf ihrer Seite steht.

Sei an der Seite aller Menschen, die auf Grund ihrer religiösen oder politischen Überzeugung verfolgt werden. Segne die Arbeit aller Organisationen, die sich für Gerechtigkeit und Menschenrechte einsetzen

Hilf Österreich ein Land zu sein, in dem Menschen Zuflucht und Sicherheit finden

So bitten wir, im Namen Jesu, amen


Skulptur Sr.Restituta, Stephansdom

 

Am 27. Mai 2009 wurde in der Barbarakapelle im Stephansdom im 1. Bezirk eine Skulptur enthüllt, die der Franziskanerordens- und Krankenschwester Sr. Maria Restituta (Helene Kafka) gewidmet ist. Sie war im Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime tätig und wurde als politische Gegnerin verfolgt. im März 1943 verurteilte die NS-Justiz sie wegen "Feindbegünstigung und Vorbereitung zum Hochverrat" und richtete sie im Wiener Landesgericht hin.

Die Skulptur stammt von Alfred Hrdlicka und Ben Siegel. Auf dem Sockel finden sich auch die Namen von sechs kommunistischen Widerstandskämpfern, die gemeinsam mit Sr. Maria Restituta hingerichtet worden waren. Die Inschrift lautet: SR. M. RESTITUTA WURDE AM 30.3.1943 UNTER ANDEREM MIT FOLGENDEN KOMMUNISTEN HINGERICHTET: FRIEDRICH STIXLUDWIG KUPSKYLEOPOLD SLABYJOSEF FRIEDLJOHANN PLOCEK, JOSEF KREMARIK (richtig: Josef Krcmarik).

Am 21. Juni 1998 wurde Sr. Restituta beim Papstbesuch Johannes Pauls II. am Heldenplatz in Wien seliggesprochen. Ihr liturgischer Gedenktag ist der 29. Oktober, der Tag des Todesurteils 1942.


Donnerstag, 27. Oktober 2022

Fürbitten 28.10 erkennen, wohin der eigene Weg führen soll

 


28.10.2022 Fest der Apostel Simon und Judas

Das Evangelium berichtet heute, wie Jesus aus der Schar von Männern, die ihm folgten, zwölf ganz enge Vertraute, auswählt, die 12 Apostel. Unter ihnen sind Simon und Judas, deren Fest heute gefeiert wird. Dieser Judas ist nicht identisch mit jenem Judas im Evangelium, der Jesus später verraten wird. Bei diesem „auswählen“ geht es letztlich um das, was wir heute „Berufung“ nennen und in der Lesung heißt es: Ihr seid jetzt nicht mehr Fremde – ihr seid Hausgenossen Gottes – ihr gehört ganz dazu. Bitten wir, dass wir immer mehr den Mut haben, in dieser Freiheit als Kinder Gottes zu leben 

 

Dass wir erkennen, was die ganz besondere Aufgabe ist, die auf uns wartet und die gerade wir ausfüllen sollen. Dass wir unserer inneren Stimme trauen – gerade auch heute wieder

dass wir nicht zu ängstlich oder manchmal auch zu träge sind, uns von alten Mustern und Verhaltensweisen zu verabschieden

Dass wir uns nicht durch falsche Rücksichten gebunden fühlen, uns auf Neues einzulassen

Dass wir auch anderen helfen, ihre Berufung, ihren eigenen Weg zu finden, dass wir niemanden verunsichern, niemanden entmutigen

 

dass auch unsere kirchlichen Vorschriften Menschen nicht niederdrücken, sondern ihnen vielmehr Mut und Trost für ein selbst gewähltes Leben geben, ein Leben in der Freiheit als „Hausgenossen Gottes“

 

Und bitten wir um Menschen, die ganz speziell in der Kirche den Weg ihrer Berufung finden und diesen Weg mit Freude gehen können

 

So bitten wir guter Gott: lass uns dort sein, wo du uns haben willst – lass uns erkennen, jeden Tag wieder, wohin du uns sendest und dann lass uns im Vertrauen auf Dich leben: Wir bitten im Namen Jesus.Amen

 

 

 

Mittwoch, 26. Oktober 2022

Fürbitten 27.10 Ja, "Kopf hoch" wär schon gut

 


27.10.2022  Eph 6.10 lasst euch stärken

„Vor allem lasst euch stärken durch die Kraft des Herrn – haltet stand – zieht die Rüstung Gottes an – hört nicht auf zu beten“ heißt es heute im Epheserbrief. Wer immer Sorgen hat, wird spüren, was diese Worte bedeuten. Aber: kann Gott uns stärken? Wird irgendetwas besser, wenn man an ihn glaubt? Was hilft schon beten? Und was fangen wir mit „der Rüstung Gottes“ an - das ist wohl mehr als ein „dickes Fell“, an dem alles abprallt? Bitten wir heute

 

Gib Geduld                                          Gott im Himmel – wir bitten dich hilf

Gib Vertrauen

Gib genug Liebe

Gib Kraft, die nicht hart macht

Gib Zuversicht, die nicht ein billiger Trost ist

Gib die Gnade von Humor und Leichtigkeit,

Bewahre uns vor Niedergeschlagenheit, Resignation und Selbstmitleid

 

So bitten wir dich Gott im Himmel, wo immer dieser Himmel ist: neige dich uns zu, halt uns im Arm, tröste und bewahre uns, beschütze uns und führe uns: heute, morgen und in deiner Ewigkeit.Amen

Dienstag, 25. Oktober 2022

Fürbitten 26.10 Was wir heute feiern?

 


26.10.2022 Nationalfeiertag

Den Nationalfeiertag begehen wir heute und für uns alle ein willkommener Feiertag, Die Schulkinder genießen die beginnenden Herbstferien – im Bereich der Politik sieht man nicht nur auf turbulente Tage zurück, man weiß, dass da wohl noch einiges aufzuarbeiten ist. Als Österreicher wünscht man sich heute wohl vor allem eines, dass unser Land  friedlich und lebenswert bleibt. BTTEN WIR HEUTE

 

dass wir dankbar dafür sind, in diesem Land geboren zu sein und hier in Frieden leben zu dürfen

dass wir dankbar sind, weil unser Gesundheitssystem funktioniert, unsere Schulen, unser Sozialsystem – auch wenn man sich Verbesserungen da und dort wünschen darf  

bitten wir, dass wir eine solidarische Gesellschaft bleiben, in der auf all die besonders geachtet wird,  die besonders Unterstützung brauchen

bitten wir, dass es wieder ein Gefühl für ganze einfache Werte von Anstand und Würde gibt, dass sich gerade Politiker ihrer besonderen, auch moralischen Verantwortung, gegenüber allen Menschen in diesem Land bewusst sind

bitten wir, dass wir als Christen ganz besonders darauf achten, dass es keinen Rassismus und Fremdenhass geben darf, dass auch achtsam mit Menschen umgegangen wird, die hier als „Wirtschaftsflüchtlinge“ stranden

Am Nationalfeiertag im Jahr 2007 ist der oberösterreichische Bauer Franz Jägerstätter selig gesprochen worden, weil er den Mut hatte, sich der Nazi Diktatur zu verweigern, Er lehnte den Dienst mit der Waffe ab und ist am 9.August 1943 in einem deutschen Gefängnis als Kriegsdienstverweigerer hingerichtet worden. Bitten wir für uns alle, dass auch wir in unserem kleinen Alltag immer wieder die richtigen Entscheidungen treffen - dass wir dabei aber auch auf das sehen, was für die Gemeinschaft wichtig ist. 

So bitten wir heute, dass wir dankbar sind in diesem Land geboren zu sein und im Frieden leben zu dürfen - dass wir jede schwierige Situation auch als Chance begreifen und dass wir immer besser erkennen, dass auch unser Verhalten für das gute Funktionieren unserer Gemeinschaft wichtig ist . Wir bitten im Namen Jesu. Amen

Montag, 24. Oktober 2022

Fürbitten 25.10 Wo ist das Himmelreich?

 


25.10.2022 Lk.13.18  Sauerteig, Senfkorn wie man sich den Himmel vorstellen soll?

Wie soll man sich „den Himmel“ vorstellen - „Womit kann man das Reich Gottes vergleichen?“ fragt Jesus seine Zuhörer – und wie so oft verwendet Jesus nun auch hier ein Gleichnis.            Das „Himmelreich“ ist nicht ein Ort irgendwo, das Himmelreich beginnt nicht dann, wenn hier für uns nichts mehr ist: das Himmelreich ist ganz anders. Ja, es ist HIER, es ist uns ganz nahe, es durchringt uns, wir wachsen mit ihm. Das Himmelreich ist hier und Jetzt. Jesus zeigt auf die ganz kleinen, die alltäglichen Dinge: so wie ein winzig kleines Senfkorn zu etwas Großem heranwächst, so wie ein kleines Stück Sauerteig erst das große Brot macht – so, aus ganz kleinen Anfängen entsteht etwas Besonderes. Das Reich Gottes wächst, - und es wächst in uns. Denn wir sind bereits ein Teil von diesem Reich Gottes. So bitten wir heute

Dass wir ein Stück Himmel sind – weil wir uns nicht anstecken lassen von Pessimismus und Schwarzmalerei

Dass wir ein Stück Himmel sind – weil in uns die Freiheit wächst und wir nicht gefangen bleiben in dem, was war

Dass wir ein Stück Himmel sind – weil wir immer wieder neu anfangen können und wir auch anderen immer wieder eine neue Chance geben

Dass wir ein Stück Himmel sind – weil wir immer wieder verzeihen und vergeben können, auch uns selbst

Dass wir ein Stück Himmel sind – weil wir voll Vertrauen leben, auch wenn nicht immer alles so läuft, wie wir es gerne hätten

Dass wir ein Stück Himmel sind – weil wir Freude, Zuversicht und Dankbarkeit leben und weitergeben


Bitten wir, dass endlich auch die Chance auf Frieden wächst in dieser Zeit – und auch Rücksicht und Solidarität mit all denen, die heute besondere Hilfe brauchen. Damit für alle ein Stück Himmel sichtbar wird. Amen

Sonntag, 23. Oktober 2022

Fürbitten 24.10. wenn nichts mehr "GEHT"

 


24.10.2022  Lk.13.10  krumme Frau  

„In der Synagoge saß eine Frau, seit 18 Jahren war ihr Rücken krumm, sie konnte nicht mehr aufrecht gehen“ hören wir heute im Evangelium. Jesus, der auch in der Synagoge ist, er ist ja ein frommer Jude, er sieht die Frau, er ruft sie zu sich, er heilt sie. Und die Frau kann sich nach so langen Jahren wiederaufrichten – sie preist Gott. Der springende Punkt der Geschichte ist zwar, dass Jesus diese Frau an einem Sabbat heilt. Dass der Synagogenvorsteher wütend sagt: „kommt doch an einem anderen Tag euch heilen zu lassen“ und Jesus den Gesetzesfrommen ihre Heuchelei vor Augen führt. Aber schauen wir heute auf diese Frau, auf diesen wehen krummen Rücken – wie oft sind wir selbst „gebeugt“ niedergedrückt – wie ausgebrannt. So bitten wir

 

wenn uns Sorgen niederdrücken, wenn uns Ängste klein machen, wenn wir manchmal nicht wissen, wie es weitergehen soll. Dann bitten wir    richte DU uns wieder auf

 

wenn wir uns selbst zur Last werden, wenn wir spüren, was alles nicht so ist, wie es sein sollte, wenn wir immer wieder an unseren eigenen Ansprüchen scheitern: Dann bitten wir:

 

wenn wir uns im Stich gelassen fühlen, wenn uns Unrecht geschieht, wenn Freundschaften zerbrechen, wenn die Einsamkeit zunimmt.   Dann bitten wir

 

wenn uns der Ehrgeiz drückt, wenn wir uns nicht gut genug sind, wenn wir uns klein fühlen vor der Überlegenheit anderer, Dann bitten wir:

 

wenn wir feig sind, wenn uns in mancher Situation der Mut fehlt, wenn wir anderen nach dem Mund reden, wenn wir schweigen, wo wir reden sollten: Dann bitten wir

 

wenn wir Menschen verloren haben, die uns fehlen, wenn uns das Denken an den eigenen Tod niederdrückt, wenn wir Angst vor Verlusten haben und uns an vieles klammern wollen. Dann bitten wir:

 

Jesus, so eine Sehnsucht haben wir, dass du auch unseren krummen Rücken siehst, all unsere Kraftlosigkeit - dass du auch zu mir sagst: „Komme, richte dich auf“  So wollen wir dir vertrauen - heute und hier und JETZT. Amen

immer wieder einen neuen Blick wagen

 


„Wir singen gern: Mit uns zieht die neue Zeit.                                                                                     Aber, wenn wir nicht aufpassen, zieht die Zeit, und wir bleiben da.“                                                        EX SPÖ Bundeskanzler Franz Vranitzky


„Alleinsein ist für mich keine Opposition zur Gemeinschaft, sondern Alleinsein ist ein Ort, wo du lernst, wie du gut zu dir selbst bist. Im Alleinsein können wir lernen, die eigenen Bedürfnisse als etwas Positives wahrzunehmen und nicht als etwas, was man runter drücken muss. Im Alleinsein kann man sich selbst erproben, ohne gleich den Bewertungen anderer ausgesetzt zu sein. So lernt man letztlich, gut zu anderen zu sein.“ Autorin Sarah Diehl


„Ich hab Angst um die Kinder und Narren, die Verwundbaren und die Bizarren,

um die Suchenden und die Verirrten, Komödianten und geistig Verwirrten,

um die seitlich Umgeknickten, um die Liebenden und die Verrückten,

alle, die sich verschwendend verschenken, die sich selber durchs Leben lenken,

alle, die mit dem Herzen denken. Und natürlich, so selbstlos bin ich nicht:

Ich hab Angst um dich und mich.“    Konstantin Wecker

 

"Das ganze Leben ist ein ewiges Wiederanfangen." Hugo von Hofmannsthal

 

"Ohne die Liebe
ist jedes Opfer Last,
jede Musik nur Geräusch,
und jeder Tanz macht Mühe." Rumi, Das Lied der Liebe


"Bewahrt möchte ich sein vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles glatt gehen. Die nüchterne Erkenntnis möchte ich haben, dass Schwierigkeiten, Niederlagen, Misserfolge, Rückschläge eine selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen."                              Antoine de Saint-Exupéry

 

"Dein Ziel heißt Leben"   Jesuit und Theologe Karl Rahner


"Entsinnen ist da nicht genug, es muss von allen Augenblicken pures Dasein auf meinem Grunde sein, ein Niederschlag der unermesslich überfüllten Lösung." Rilke


"Wir streben mehr danach,
Schmerz zu vermeiden
als Freude zu gewinnen." Sigmund Freud

 

"Je länger man vor der Tür zögert,                                                                                                            desto fremder wird man" Franz Kafka


„Das Leben ist das, was passiert,                                                                                                             während wir mit anderem beschäftigt sind.“      John Lennon





Samstag, 22. Oktober 2022

Fürbitten Sonntag 23.10 Sich selbst nichts vormachen

 


23.10.2022  Lk.18.9  die Selbstgerechtigkeit der Frommen

Im Evangelium wird heute die Geschichte von zwei Männern erzählt, die in den Tempel kommen, um zu beten. Der eine, ein Pharisäer, ist hoch zufrieden mit sich selbst, er hält sich für gesetzestreu und fromm, ja, er dankt Gott sogar dafür, dass er nicht so ist wie „die Anderen“. Der andere Mann, er hat als Zollbeamter keinen guten Ruf, dieser Mann fühlt sich als Sünder, er bleibt ganz hinten im Tempel stehen, er bittet Gott nur um Erbarmen. Für Jesus ist klar, wie die Sache in den Augen Gottes ausgeht: Der wirklich Gute, ist der, der um seine Schwächen und Fehler weiß – der Selbstgerechte braucht gar keinen Gott. Denn, so sagt es Jesus: „Wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden“ Bitten wir heute

 

Dass wir uns davor hüten, uns für besser zu halten als „Andere“

dass wir uns nicht krampfhaft „klein“ machen, aber immer auch um unsere Defizite wissen

Dass wir den Mut haben, uns selbstkritisch zu sehen – dass wir immer wieder auch die Motive von unserem Handeln hinterfragen, selbst wenn wir an sich GUTES tun

dass wir als praktizierende Christen nicht glauben, wir seien dem Himmel näher, weil man uns mehr in der Kirche antrifft, als andere

dass wir uns in unserem kleinen Alltag immer wieder „hinten“ anstellen - dass wir aber nicht nur so bescheiden „tun“, sondern es innerlich auch sind

dass wir nicht krampfhaft nach „guten Werken“ suchen, um Gott etwas Besonderes vorweisen zu können

dass wir nicht mit dem, was wir Gutes tun, auf Lob und Belohnung "im ewigen Leben" schielen

dass wir aber auch täglich für uns selbst DANKE sagen, weil wir von Gott geliebt sind, so wie wir sind – und weil wir uns selbst lieben dürfen

 

 Du guter Gott, wie sehr leben wir davon, dass DU gütig auf uns siehst – Hilf, dass auch wir einen gütigen und guten Blick auf Andere haben. Darum bitten wir im Namen Jesu, dem wir auch in seiner Menschenfreundlichkeit ähnlich sein wollen - Amen

Freitag, 21. Oktober 2022

Fürbitten 22.10 Der Papst aus dem Osten

 



Johannes Paul II mit US Präsident Clinton 1993

22.10.2022 Papst Johannes Paul II   ein Papst der Zeitgeschichte

Es war ein polnischer Kardinal, der im Oktober 1978 für eine innerkirchliche Sensation sorgte. Kardinal Karol Józef Wojtyła wurde damals als erster Slawe überhaupt und als erster Nicht-Italiener seit 1523 zum Papst gewählt. Mehr als 26 Jahre lang – bis 2005 - hat Johannes Paul II das Papst Amt ausgeübt. Sein Pontifikat hatte nicht zuletzt politische Auswirkungen für die Situation der kommunistischen Staaten in Osteuropa, zunächst vor allem für ein Ende des Kommunismus in Polen.  Als erster Papst überhaupt besuchte Johannes Paul II. 1986 ein jüdisches Gotteshaus, die Große Synagoge in Rom. Mit der Umarmung des Oberrabbiners setzte er ein Zeichen der Versöhnung und bezeichnete die Juden als die älteren Brüder der Christen. Innerkirchlich galt er als konservativ. 2014 ist Johannes Paul II. - zusammen mit Johannes XXIII., dem Papst des II.Vaticanum - heilig gesprochen worden. Heute ist sein Gedenktag.  Bitten wir mit Worten von Johannes Paul II.

„Man kann nicht nur auf Probe leben, man kann nicht nur auf Probe sterben, man kann nicht nur auf Probe lieben, nur auf Probe und Zeit einen Menschen annehmen. Man muss bedingungslos Ja sagen können“ 

So bitten wir um den Mut zu klaren Worten und zu klaren Entscheidungen, in unserem eigenen Leben aber auch in der Kirche

 "Wo die Pferde versagen, schaffen es die Esel".

Bitten wir um Geduld und Beharrlichkeit, für uns selbst, und auch für das, was heute Papst Franziskus an Reformen für die Kirche versucht

„Die Mitte der Nacht ist auch schon der Anfang eines neuen Tages.“ sagte Johannes Paul II

So bitten wir um mehr Lebendigkeit und Vertrauen -  für uns selbst, an all den Tagen, wo es Kraft und Zuversicht braucht und wir erbitten einen Neuaufbruch auch in unserer Kirche

Das Alter bringt die Ernte ein, die Ernte aus dem Gelernten, aus dem Erlebten, die Ernte aus dem Geleisteten und Erreichten, die Ernte aus dem Erlittenen und Bestandenen

.So bitten wir für alle, die älter und alt geworden sind, dass sie ihr Leben dankbar annehmen können und nicht aufhören, sich auf den nächsten Tag zu freuen

Bitten wir aber auch um mehr Ruhe zum Beten und Freude am Beten - auch in der Kirche

Denn, so sagte es Johannes Paul II  „Für die »Pädagogik der Heiligkeit« braucht es ein Christentum, das sich vor allem durch die Kunst des Gebets auszeichnet“  Und noch etwas legt uns dieser Papst ans Herz:  Ich bete für den Bruder, der mich verwundet hat und dem ich aufrichtig vergeben habe. sagte Johannes Paul II nach dem schweren Attentat, das 1981 auf ihn verübt worden ist

Bitten wir, dass es auch uns gelingt, bedingungslos zu verzeihen und Menschen, die uns weh getan haben, einen Neuanfang zu schenken.

 

Um all das bitten wir, guter Gott, an diesem neuen Tag. Totus Tuus, das war der Wappenspruch von Johannes Paul II – lass auch uns in dieser Bereitschaft leben.  Ganz Dein. Amen

Donnerstag, 20. Oktober 2022

Fürbitten 21.10 CARPE DIEM

 


Foto Elisabeth Arzberger

21.10.2022 Lk.12.54 Zeichen der Zeit    

„Warum könnt ihr die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?“ fragt Jesus heute im Evangelium und er meint: ihr könnt zwar am Stand der Wolken voraussagen, wie das Wetter wird - aber ihr wollt nicht erkennen, was euch der jeweilige Tag sagen will. Wie geht es uns damit? Erkennen wir in unserer Gegenwart, in unserer Gesellschaft „die Zeichen der Zeit“? Werden wir heute ganz persönlich „die Zeichen“ erkennen, die dieser neue Tag für uns bereithält?   Beginnen wir ihn einfach – gelassen - voller Dankbarkeit:

 

Lass uns dankbar sein, weil wir hier in Österreich in Frieden und Sicherheit leben, weil wir selbst nicht betroffen sind von Krieg Hunger und Armut

 

Lass uns dankbar sein, weil wir frei denken und reden dürfen, weil wir nicht verfolgt werden wegen unserer Religionszugehörigkeit, wegen unserer Nationalität, wegen unserer freigewählten Art zu leben

 

Lass uns dankbar sein, für alle Arbeit und auch für alle Verpflichtungen, die wir haben, für das Leben in unseren Familien, mit unseren Freunden, mit unseren Arbeitskollegen und Nachbarn

 

Lass uns dankbar sein, weil unsere Kinder und Jugendlichen beschützt aufwachsen - nicht  ausgenützt durch Kinderarbeit und Prostitution – lass uns dankbar sein für unser Bildungs-und Gesundheitssystem und die Versorgung der Alten und Hilflosen.

 

Wir bitten aber auch, lass uns erkennen, was die Krise dieser neuen Zeit für uns bedeutet. Krieg in unserer Nähe, Einschränkungen, noch immer Pandemie: hilf uns, richtig zu handeln

 

Und lass uns an jedem neuen Tag erkennen, welche Zeichen es in unserem ganz persönlichen Leben gibt, Hinweise, die Hilfe sein können für wichtige Entscheidungen und Einsichten

 

So bitten wir guter Gott: lass uns erkennen, wie wir unsere Tage und unser Leben richtig nützen sollen. Lass uns dankbare Menschen sein, und gib uns offene Augen und offene Hände für die Not Anderer.  Amen

Mittwoch, 19. Oktober 2022

Fürbitten 20.10 manchmal braucht es Feuer - oft noch mehr den Feuerlöscher

 


20.10. 2022 Lk.12.49 nicht gekommen, um Frieden zu bringen

 

Nicht immer ist es leicht mit den Worten Jesu. Heute spricht er von Feuer, Spaltung und Streit. Von harten Entscheidungen, die anstehen können, wenn man sich sozusagen auf seine Seite schlägt. Im eigenen Haus kann es Mord und Totschlag geben. „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen, und wie froh wäre ich, wenn es schon brennen würde“.  Ist das derselbe Jesus, der an anderer Stelle verlangt, dass wir sanftmütig sind, friedfertig, tausendmal verzeihen, immer wieder die „andere“ Backe hinhalten?  Das ist wohl das Komplizierte im Leben: immer wieder muss man eine neue Entscheidung treffen. Was in der einen Situation richtig ist, kann wenig später falsch sein. So wie es ein Feuer der Begeisterung gibt, so gibt es auch ein Feuer der Zerstörung. Bitten wir, dass es uns gelingt im richtigen Moment, das Richtige zu tun. Ja  manchmal braucht es Feuer - oft noch mehr den Feuerlöscher. Bitten wir

dass wir uns vor Konflikten und inhaltlichen Auseinandersetzungen nicht drücken – dass wir aber auch nicht "zündeln" sondern lieber nach Kompromissen suchen


dass wir wissen, was wir wollen, dass wir unbeirrbar unseren Weg gehen – dass wir aber auch nicht stur und uneinsichtig sind


dass die Menschen wissen, woran sie bei uns sind – - dass wir uns und anderen aber nicht das Leben mit starren Regeln schwermachen


dass wir das leben, woran wir glauben – - dass wir Gott aber nicht missbrauchen für unsere eigenen Rechthabereien


dass wir ein Feuer der Begeisterung in uns tragen, dass wir auch immer wieder „zündende Ideen“ haben –  dass wir unsere Umgebung damit aber nicht überfordern, sondern Geduld haben

 

bitten wir, dass es uns aber auch gelingt in angespannten Situationen zu vermitteln,  ein Feuerlöscher zu sein - bitten wir in der großen Politik und in den großen Krisen um Menschen, die vermitteln können

 

und bitten wir für all die Menschen, die auf der Suche nach Sicherheit und einem Leben in Frieden sind –  bitten wir, dass sie Hilfe bekommen, auch von uns, so gut wir das können

 

Du guter Gott, immer wieder müssen wir auf neue Probleme neue Antworten finden. Immer wieder müssen wir uns neu entscheiden: hilf uns, das Richtige zu tun, hilf uns das richtige Maß in allem zu finden, darum bitten wir durch Jesus unseren Bruder. Amen


Dienstag, 18. Oktober 2022

Fürbitten 19.10 unsere Begabungen - sie sollen Freude machen

 


19.10.2022 Lk.12.39 Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert...

Könnten einem manche Jesus Wort nicht Angst machen? „Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert, wem viel anvertraut wurde, von dem wird umso mehr verlangt werden.“ heißt es heute im Evangelium. Sollte man da auf so manches „Gottes-Geschenk“, auf so manches Talent zum Beispiel, nicht lieber verzichten, - wer weiß, was danach von einem verlangt wird? Wird Gott einer sein, der aufrechnet und umrechnet, der abwägt und einschätzt, ob wir auch genug geleistet haben?  Nein, so funktioniert die Liebe sicher nicht, und schon gar nicht Gottes Liebe– bitten wir

 

Dass wir uns immer wieder bewusst machen, wie viele Begabungen und Fähigkeiten wir haben, dass wir das nicht als selbstverständlich abtun

 

Dass wir dankbar sind für unsere Möglichkeiten und dass wir uns bemühen, sie zum Guten zu nutzen

 

dass wir uns für unsere Talente verantwortlich fühlen und sie nützen, dass sie uns aber nicht zur Belastung werden

 

dass wir etwas leisten wollen, dass wir das Beste aus unseren Fähigkeiten machen wollen - aber dass wir uns nicht unter Leistungs-Druck setzen

 

dass wir auch andere nicht unter Druck setzen – mit Hinweis auf das, was sie „eigentlich“ leisten könnten

 

dass wir uns vom Leben und von Gott beschenken lassen, aber ohne Angst zu haben,  dass wir dafür ständig etwas extra leisten müssten

 

dass wir uns jeden Tag wieder bemühen, das Beste zu geben – in der Zuversicht, dass es Gott niemals um LEISTUNG geht, sondern um Lebensfreude und Dankbarkeit

 

In diesem Vertrauen, du guter Gott, legen wir auch diesen Tag in deine Hand. Deine Liebe ist voller Geduld und Zärtlichkeit – lass, dass auch wir SO nachsichtig und barmherzig mit den Menschen umgehen, mit denen wir zu tun haben. Dass wir immer besser lieben lernen. Das bitten wir durch Jesus unseren Bruder. Amen