Katechese
der Nicaraguanischen Bischofskonferenz (CEN) zum Magnificat
Managua, 31.
Mai 2011, im
Jahr des Gebets für Nicaragua. Übersetzung: Missio Schweiz
10.
Die Mutter des Herrn schaut mit einem prophetischen Auge aus dem
Glauben heraus auf die geschichtlichen Ereignisse. Die Probleme ihres
Volkes sind ihr nicht gleichgültig. Sie preist Gott für seine
Barmherzigkeit, verkündigt den Segen der Armen und der Demütigen
und verurteilt die Leere und den Schwindel, in denen die Reichen und
Mächtigen leben. ..Von
ihr müssen wir lernen, dass es zu unserem Glauben gehört, das
gesellschaftliche und politische Umfeld des Landes zu kennen und zu
verstehen. Im Wissen darum, dass Gott sich immer für die Armen
entscheidet, sind wir aufgefordert, uns für die Veränderung des
Umfelds einzusetzen und mutig alles zu verurteilen, was sich gegen
die Werte des Evangeliums der Gerechtigkeit, der Wahrheit und der
Geschwisterlichkeit stemmt.
12. ..Wenn wir der
Jungfrau Maria nacheifern wollen, müssen wir uns bemühen, die
Menschen, die gesellschaftlichen Gegebenheiten und die politischen
Vorgänge immer aus der Perspektive und auf dem Hintergrund des
Willens Gottes zu sehen und zu verstehen. Wie Maria wollen auch wir
die barmherzige Heiligkeit Gottes entdecken und preisen, der «die
Niedrigen erhöht und die Hungernden mit seinen Gaben beschenkt.»
Wir wollen uns bemühen, eine Gesellschaft aufzubauen, in der die
Gewissheit den Ton angibt, «dass man die Wahrheit über Gott, der
rettet, über Gott, die Quelle jeglicher Gabe, nicht von der
Bekundung seiner vorrangigen Liebe für die Armen und Niedrigen
trennen kann» (Redemptoris Mater, 37). Die Armen sollen in ihrer
Würde geachtet werden: Sie verdienen eine ganzheitliche menschliche
Entwicklung ... Sie sollen die Akteure
ihrer eigenen Geschichte sein.