Seiten

Donnerstag, 8. Mai 2014

was man zum Überleben braucht

meine Freundin Irmgard, 2008 an Zungenuntergrundkrebs erkrankt, nach schlimmen Jahren schwerer Behandlungen: heute ein Ausbund an Freude und Leben. Ich habe sie gebeten, hier einfach "ungeordnet" über sich, das "Überleben" und vor allem: "das Leben" zu berichten:

                                                                   - 3 -

Gleich einem vierblättrigen Kleeblatt, gibt es vier Faktoren, die man als ‚Glück im Unglück‘ bezeichnen kann, von denen ich sozusagen auch heute noch zehren kann, und die mich nicht total verzweifeln ließen. Drei Dinge, die ich vermutlich im Gen-Gepäck meiner Eltern mitbekommen habe: ein gut funktionierendes Immunsystem, eine ebenfalls gute Selbst-sowie Wundheilung,der wohl wichtigste Faktor: eine Krebsart, die nicht metastasiert- und: wunderbare, einfühlsame Ärzte und Freunde.

Warum mich die Krankheit allerdings innerhalb von zwei Jahren zweimal heimgesucht hat, ist nicht nur Ärzten ein Rätsel. Und warum ich als Nichtraucherin und Nichttrinkerin überhaupt von dieser heimtückischen Krankheit (Zungenuntergrundkrebs) befallen wurde, ist ebenfalls eine Frage, die aus medizinischer Sicht nicht zu beantworten war – und sein wird.

Nicht nur die Betroffenheit der FreundInnen, ja auch die der Ärzte bleibt mir in Erinnerung, gab es doch Situationen, in denen alle mehr oder weniger sprachlos waren. Einzig mein behandelnder HNO-Arzt hat es geschafft, nahezu zu jeder Zeit die richtigen Worte zu finden, die zwar den Ernst der Situation deutlich machten, sie aber nicht als aussichtslos erscheinen ließ. Ich fühlte mich nicht von ihm ‚behandelt‘ sondern ‚ärztlich und menschlich begleitet‘ – ein Zustand, vielmehr ein Umstand, der nun mehr als fünf Jahre andauert und auch, wenn alles zufriedenstellend verläuft, weiterhin in größeren Abständen (Kontrollen) bestehen bleiben wird.

Da ich gezwungen war, die letzte der sechs Wochen Bestrahlung stationär in einem Großspital zu verbringen,(mit künstlicher Ernährung) habe ich aber auch noch eine andere Erfahrung gemacht. Welcher Unterschied darin liegt, in einem Großspital nur "gut versorgt" "zu liegen" - oder aber in dem kleineren Ordensspital persönlich wahgenommen und betreut zu werden. Zum Glück haben im letzteren Spital alle Operationen stattgefunden und auch viele Wochen der Nach-Betreuung. Ja,Betreuung,im wahrsten Sinn des Wortes.

Noch einmal ‚Glück im Unglück‘.