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Sonntag, 18. Mai 2014

macht Krankheit einsam? Vom Überleben zum Leben

                                     nach einer der Operationen der zweiten Krebserkrankung
                                                                     JETZT !!!!
"Einsamkeit" wählte ich einmal als Titel für einen Text von Irmgard. Mir schien, die schwere Krankheit, über viele Monate hinweg, mache doch auch unendlich einsam...
Uh,da rief sie mich sofort energisch an: "Nein, einsam sei sie nie ....sie fühle sich nie einsam, habe sich auch im "schiachen Zustand" (siehe oben) nicht "einsam gefühlt.
Aber ALLEIN - ja ALLEINSEIN - das ist es ....wenn auch im durchaus positiven Sinn

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"Ja, ich genieße die Ruhe des ‚Alleinseins‘, wohlgemerkt des Alleinseins, nicht des ‚Einsam seins‘. Und habe es lernen müssen und wollen, das allein sein – und liebgewonnen und schätzen gelernt. Denn ich war ein wohlbehütetes Wunschkind, das mit vierundzwanzig Jahren innerhalb eines halben Jahres beide Elternteile verloren hat, noch im elterlichen Haushalt gewohnt hat, nicht ausziehen wollte aus der viel zu kleinen Wohnung und zu diesem Zeitpunkt….eigentlich nie allein sein wollte.
Dann war ich es mit einem Schlag, ein Schockzustand, der nur durch den Umstand gemildert wurde, daß ich bereits im Berufsleben stand und mich so recht und schlecht über Wasser halten konnte. 
Denn von dem bisschen Verwandtschaft, das es zu diesem Zeitpunkt noch gab (ich habe mich nach diesem Schicksalsschlag von ihnen losgesagt) war absolut nichts zu erwarten. Kein Auffangen weder in finanzieller noch in menschlicher Hinsicht. Fremde Menschen boten mir (finanzielle) Hilfe an, doch ich schaffte es mit eigener Kraft und begann von da erst, selbständig zu werden – ein steiniger Weg, aber auch mit vielen kleinen Erfolgserlebnissen. Ich habe eine Selbständigkeit erlangt, die mir viel Freiheit verschafft, für die ich einerseits ‚bewundert‘, aber genauso mit Argwohn betrachtet werde. Ja, es ist sogar manchmal Desinteresse oder Gleichgültigkeit zu spüren, denn ich laufe ja unter: …die ist ja eh so selbständig, die weiß sich eh in jeder Situation selbst zu helfen. Und hilft auch noch allen anderen.
Dass aber Ausnahmesituationen, die noch keine(r) von uns erlebt hat, auch die selbständigste Person aus der Bahn werfen kann, ist für viel unverständlich, zumal ja dann auch noch die eigene Sprachlosigkeit dazukommt und die Angst, dass ‚das‘ jedem passieren kann. Es ist wohl eine Gratwanderung zwischen ‚alles selber meistern‘ und ‚Hilfe annehmen‘, bzw. ‚Hilfe einfordern‘.
Womit wir bei den ‚Lassen‘ sind: weglassen, zulassen, loslassen; die 3, nach denen wir leben ‚sollten‘.
Das für mich geringste Problem stellt das Weglassen dar. Ich glaube, ich habe das größte Problem mit dem Zulassen."