JETZT !!!!
"Einsamkeit" wählte ich einmal als Titel für einen Text von Irmgard. Mir schien, die schwere Krankheit, über viele Monate hinweg, mache doch auch unendlich einsam...
Uh,da rief sie mich sofort energisch an: "Nein, einsam sei sie nie ....sie fühle sich nie einsam, habe sich auch im "schiachen Zustand" (siehe oben) nicht "einsam gefühlt.
Aber ALLEIN - ja ALLEINSEIN - das ist es ....wenn auch im durchaus positiven Sinn
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"Ja,
ich genieße die Ruhe des ‚Alleinseins‘, wohlgemerkt des
Alleinseins, nicht des ‚Einsam seins‘. Und
habe es lernen müssen und wollen, das allein sein – und
liebgewonnen und schätzen gelernt. Denn ich war ein wohlbehütetes
Wunschkind, das mit vierundzwanzig Jahren innerhalb eines halben
Jahres beide Elternteile verloren hat, noch im elterlichen Haushalt
gewohnt hat, nicht ausziehen wollte aus der viel zu kleinen Wohnung
und zu diesem Zeitpunkt….eigentlich nie allein sein
wollte.
Dann
war ich es mit einem Schlag, ein Schockzustand, der nur durch den
Umstand gemildert wurde, daß ich bereits im Berufsleben stand und
mich so recht und schlecht über Wasser halten konnte.
Denn
von dem bisschen Verwandtschaft, das es zu diesem Zeitpunkt noch gab
(ich habe mich nach diesem Schicksalsschlag von ihnen losgesagt) war
absolut nichts zu erwarten. Kein Auffangen weder in finanzieller noch
in menschlicher Hinsicht. Fremde Menschen boten mir (finanzielle)
Hilfe an, doch ich schaffte es mit eigener Kraft und begann von da
erst, selbständig zu werden – ein steiniger Weg, aber auch mit
vielen kleinen Erfolgserlebnissen. Ich habe eine Selbständigkeit
erlangt, die mir viel Freiheit verschafft, für die ich einerseits
‚bewundert‘, aber genauso mit Argwohn betrachtet werde. Ja, es
ist sogar manchmal Desinteresse oder Gleichgültigkeit zu spüren,
denn ich laufe ja unter: …die ist ja eh so selbständig, die weiß
sich eh in jeder Situation selbst zu helfen. Und hilft auch noch
allen anderen.
Dass
aber Ausnahmesituationen, die noch keine(r) von uns erlebt hat, auch
die selbständigste Person aus der Bahn werfen kann, ist für viel
unverständlich, zumal ja dann auch noch die eigene Sprachlosigkeit
dazukommt und die Angst, dass ‚das‘ jedem passieren kann. Es ist
wohl eine Gratwanderung zwischen ‚alles selber meistern‘ und
‚Hilfe annehmen‘, bzw. ‚Hilfe einfordern‘.
Womit
wir bei den ‚Lassen‘ sind: weglassen, zulassen, loslassen; die
3, nach denen wir leben ‚sollten‘.
Das
für mich geringste Problem stellt das Weglassen dar. Ich glaube, ich
habe das größte Problem mit dem Zulassen."