Charlotte Graninger
Sonntagsruhe
Am
Sonntag, da hat es Herr Max nicht eilig,
die
Sonntagsruhe, ja die ist ihm heilig.
Genießt
mit Moritz das Frühstück im Garten,
ist
heute doch niemand bei ihm zu erwarten.
Er
hat sich getäuscht, es klingelt am Tor.
Der
Schock ist groß, es stehen davor
die
Nichte Mathilde mit Hund und zwei Knaben,
den
Zwillingen, und wollen sich bei ihm laben.
Die
Nichte, die stürzt sich sogleich in die Küche,
verbreitet
im Handumdrehn gute Gerüche.
Doch
leider mischt sich in den Essensgeruch
Zigarettengestank,
wahrlich ein Fluch.
Sie
kann es nicht lassen, tschickt ununterbrochen,
beim
Reden, beim Trinken und auch beim Kochen.
Die
Hunde verstehn sich, werfen sich in die Beete,
wo
Max erst vor kurzem Blumensamen säte.
Die
Zwillinge, die kann Max nicht unterscheiden,
weiß
nicht, wer der schlimmere ist von den beiden.
Mit
Handy und Smartphone verbreiten sie Krach,
die
Nachbarn, die stört’s, doch sie geben nicht nach.
Das
Essen, ja das gab dann wirklich was her,
die
Küche erkennt Max danach nimmermehr.
Es
war wohl ein hoher Preis für 1 gutes Essen,
was
Max allerding niemals mehr wird vergessen.
Die
Nachbarn vergrämt, der Garten durchwühlt.
Kein
Mensch fragt den armen Mann, wie er sich fühlt
.
Die
Küche ein Chaos, das Haus voll Gestank,
Herr
Max ist verzweifelt, man erwartet Dank
für
diesen gelungenen Sonntagsbesuch.
Doch
Max denkt dabei nur an Omas Spruch:
Freunde
kann man sich aussuchen, Verwandte nicht.
Herr
Max, der stöhnt mit letzter Kraft:
Der
Sonntag gehört abgeschafft.
Irmgard Czerny