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Freitag, 27. Juni 2014

Mariam in US Botschaft in Khartum, hoffentlich in Sicherheit

                                                                                   AP Photo/Al Fajer

Zum Tode verurteilte Christin im Sudan wieder frei   Quelle orf.at

Die im Sudan der Todesstrafe entkommene Christin Meriam Jahja Ibrahim Ishak ist nach einer erneuten Festnahme wieder auf freiem Fuß und ist nunmehr in der US-Botschaft in Khartum untergekommen.
Das teilte ihr Anwalt Mohaned Mustafa al-Nur in der Nacht auf Freitag der Nachrichtenagentur dpa in der sudanesischen Hauptstadt mit. Er habe Ishak, ihren Ehemann und ihre beiden Kinder persönlich zur US-Botschaft gebracht. Das US-Außenministerium bestätigte, dass Ishak und ihre Familie in Sicherheit seien. Sie sei gegen Kaution freigekommen, die sudanesische Regierung habe inzwischen die weitere Sicherheit der Familie zugesagt, heißt es in einer vom US-Außenministerium verbreiteten Erklärung.

Wegen Dokumenten festgehalten

Ishak war am Dienstag auf dem Flughafen von Khartum kurz vor ihrer Ausreise in die USA festgehalten und inhaftiert worden. Die Behörden hielten die kurzfristig von der südsudanesischen und der amerikanischen Botschaft ausgestellten Dokumente offenbar für ungültig. Ishak habe die Nacht mit ihrer Familie auf einer Polizeistation verbracht, fügte der Anwalt hinzu. Er rechne damit, dass die 27-Jährige bald auf Kaution freikomme, hieß es.

Zum Tode verurteilt Ischak war am 15. Mai zum Tode durch den Strang verurteilt worden, weil sie nach sudanesischem Recht durch die Heirat mit einem Christen vom islamischen Glauben abgefallen sei. Zwölf Tage später brachte sie im Gefängnis in Ketten eine Tochter zur Welt. Politiker und Menschenrechtsorganisationen setzten sich für ihre Freilassung ein.
Laut der sudanesischen Auslegung des islamischen Rechts der Scharia darf eine Muslimin keinen Christen heiraten. Tut sie es dennoch, wird das als Ehebruch gewertet. Ishak wurde von ihrer äthiopischen Mutter in deren christlich-orthodoxem Glauben erzogen, nachdem ihr muslimischer Vater die Familie verlassen hatte, als Ishak fünf Jahre alt war. Im Sudan gelten Kinder eines muslimischen Vaters jedoch automatisch als Muslime, der Übertritt zu einem anderen Glauben ist verboten. Nach Angaben des römisch-katholischen Erzbistums von Khartum war Ischak kurz vor ihrer Heirat zum Katholizismus übergetreten.

religion.ORF.at/dpa http://religion.orf.at/stories/2654827/