Foto Irmgard Czerny
ab-schalten können - wenn das gelingt, dann verliert sogar der Zahnarzt manchmal seinen
"nervenden" Schreck. Nach einer Woche im Sonnberghof ist Irmgard zwar wieder DA -
aber doch noch weit genug WEG, dass sie Manches wieder gelassener - eben aus der Distanz- sehen kann. Zum Beispiel den aktuellen Zahnarzt Termin für die neuen Kronen.
Wobei es Irmgards Stärke ist, eben auch nicht in Erinnerungen zu "wühlen"
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Frisch ‚gekrönt‘ von der Zahnärztin heimgekehrt, ist mir zu Bewusstsein gekommen, dass während meines Aufenthaltes im Sonnberghof der heutige Termin ganz weit weg war. Die vielen Begegnungen und Gespräche, ob sie nun ernst oder amüsant waren, haben alles ‚überdeckt‘ und nicht an die Tage nach dem Aufenthalt denken lassen. Die nahenden Verpflichtungen waren einfach nicht präsent; lediglich im Kalender festgehalten. Ober habe ich mittlerweile ein wenig gelernt abzuschalten? Hinzu kommt, daß mit zunehmendem Alter das Kurzzeitgedächtnis nachlässt, was durchaus ein Vorteil sein kann, leider aber auch die schönen Dinge des Alltags ausblendet, und man immer öfter sagen muß…daran kann ich mich gar nicht erinnern.
Für einen Glücksfall halte ich diesen Umstand im Zusammenhang mit den Geschehnissen rund um meine zweimalige Krebserkrankung und die anschließenden dreißig Bestrahlungen. Nur, wenn ich direkt darauf angesprochen werde, die Fotos oder die spärlichen Aufzeichnungen zur Hand nehmen, weil ich auf eine spezielle Frage eine konkrete Antwort geben will, gelingt es mir, oder ist mein Gedächtnis bereit, den Knopf ‚Erinnerung‘ einzuschalten, um ihn aber gleich danach wieder auszuschalten.
Jeder Mensch hat vermutlich seinen eigenen Zu-und Umgang mit dem Kapitel Erinnerung.
Ich persönlich habe nie meine kleine Wohnung, in der ich bis zum frühen Tod meiner beiden Elternteile (innerhalb eines halben Jahres) mit ihnen gewohnt hatte, mit Fotos dekoriert. Ich halte es sogar für eine Form des Masochismus, sich täglich mehrmals, wenn man an den Bildern vorbeigeht, an ‚damals‘ erinnern zu müssen. Ich trage auch kein kleines Fotoalbum in meiner Handtasche. Hätte ich meine Eltern erst im hohen Alter verloren, sähe die Sache vermutlich anders aus. So aber erscheinen sie mir auch heute noch manchmal in meinen Träumen, sind aber immer in meinem Herzen präsent.