Seiten

Sonntag, 29. Juni 2014

mit allen Sinnen - Gerüche und Farben

                                                                   Foto Irmgard Czerny

wenn man wie Irmgard wegen ihrer Krebsoperationen und Behandlungen wochenlange Spitalsaufenthalte hinter sich bringen muss, dann kann man nachempfinden, dass dieser Mensch
aber auch schon nichts mehr von Krankenhaus "riechen" will. Jeder von uns weiß wie Zahnarzt "riecht" - meist ziehen sich da schon die Magennerven zusammen - auch den scharfen Geruch der Krankenhausgänge habe ich als Spitalsbesucherin in meiner Nase ... dazu das sterile weiß, und eine eigenartige Geräuschkulisse: gemixed aus den ratternden Essenswagerln am Gang, den zukleschenden Krankenzimmertüren, den aus weiten Entfernungen rufenden Schwesterstimmen...
Könnte Krankenhaus nicht doch auch GUT riechen? und könnte es nicht mehr erfreulioche Abwechslungen für das Auge geben?

                                                                        - 23 -
Als ich am Tag vor dem Rosenfest in Bad Sauerbrunn durch das menschenleere Rosarium ging, wurde mir wieder einmal bewusst, welch ein Glück ich habe, daß ich sehen kann. Diese Pracht an voll erblühten Rosen in allen Farben war diesmal kaum zu überbieten. Ich nahm dieses herrliche Bild in mich auf und bekam dazu auch noch ein vielfältiges Duftangebot für meinen  Geruchssinn. In diesem Rosarium gibt es übrigens auch eine ‚Meile für Blinde‘ – ein mit einer Laufschiene  gesicherter Weg, an dem besonders intensiv duftende Rosen gepflanzt  wurden, deren Namen in Braille Schrift erkennbar sind und ertastet werden können.
Solche Eindrücke sollte man in seinem Gehirn speichern und immer dann abrufen können, wenn z.B. bei einem Spitalsaufenthalt die Sinne empfindlich gestört werden durch den Geruch von Desinfektionsmitteln, den ‚Eigengeruch‘ der Bettnachbarin oder das wenig schmackhaft aufbereitete Essen.  Wenn dann auch noch alle ‚in weiß‘  aus und eingehen – eine Farbe, die weder in meinem Haushalt noch in meiner Kleidung vorkommt – bedarf es großer mentaler Vorstellungskraft, dieses geballte Weiß in bunte Farben umzuwandeln, was natürlich kaum gelingt, wenn gerade die Gedanken um einen eben erhaltenen schlechten Befund kreisen oder um die Sorge, wie es weitergehen soll. Blumen am Nachtkästchen, ein farbiges, eigenes Nachthemd, ein bunter Morgenmantel bringen da wenigstens einen kleinen Farbfleck in das sterile und unpersönliche Krankenzimmer.
Wenn man nicht gerade in einem Privatspital liegt, das von der Ausstattung her  mindestens einem Vier-Stern-Hotel entspricht, was auch übertrieben werden kann, sollte in den öffentlichen Krankenhäusern etwas mehr Wert darauf gelegt werden, den Krankenzimmern wenigstens ein bisschen einen ‚Wohnzimmercharakter‘ zu verleihen, müssen doch viele Menschen mitunter lange Zeit in einem solchen Raum zubringen.
Farben und Düfte, ein wohltuender Aspekt  in der Komplementärmedizin, warum nicht überall?


PS in eigener Sache: weil ich Rückmeldungen bekomme, dass es nicht möglich ist 
hier im blog einen Kommentar einzugeben, bitte - bei Bedarf - an  ilse.oberhofer@aon.at, ich freue mich!