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Donnerstag, 5. Juni 2014

Ein Déjà-vu Erlebnis der schrecklichsten Art

                                                            Foto Irmgard Czerny

Ein Pfingstrosenfoto von Irmgard. Aber sie mailt mir nicht nur ein Foto – unvermutet steht sie selbst vor meiner Tür – mit einem Pfingstrosenstauß aus dem Garten. Prachtvoll, üppig.
Pfingstrosen – symbolisieren sie nicht die „Fülle des Lebens“. Die pralle Knospe, die Blüte, die sich hundertfach entfaltet …. die Schönheit weit geöffnet, eine Hingabe an die Schöpfung, ein Duft, den man nicht aufhören möchte einzuatmen. Die Schönheit des Lebens – und genau dieses selbe Leben ist immer wieder auch von einer unbegreiflichen Grausamkeit..
Irmgards Déjà-vu der schrecklichsten Art: ein Rezidiv

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Der Tragödie zweiter Teil:
Die Erinnerung  daran ist vor allem immer dann präsent, wenn wieder der Zeitpunkt zur CT-Kontrolle gekommen ist.  Denn bei einer solchen ‚Routinekontrolle‘  im Oktober 2010 (übrigens am Todestag meiner bereits vor 45 Jahren verstorbenen Mutter, die mich nur ein halbes Jahr nach meinem Vater für immer verlassen hat). Ein bei der Untersuchung verdächtig erschienener Lymphknoten musste unmittelbar  danach mit Hilfe einer höchst unangenehmen  MRT Untersuchung noch genauer abgeklärt werden. Gleich anschließend an die Untersuchung erhält man vom Radiologen den Befund. Ein Déjà-vu Erlebnis der schrecklichsten Art: ein Rezidiv – Zungengrundkarzinom auf der linken Seite.
Im ersten Moment hat man den Eindruck, in einem falschen Film zu sein, das Ganze ginge einen gar nichts an, es ist ‚nur‘ ein böser Traum. Gleich wird man erwachen und alles ist, wie es vor der Untersuchung war. Aber nein, es ist Realität, grausame Realität für mich, aber auch für die Ärzte.
Waren sie doch schon beim ersten Mal fassungslos, dass ‚so etwas‘ bei einer Nichtraucherin und Nichttrinkerin wie mir auftritt. Und nun ein zweites Mal. Aber ich konnte diesen neuerlichen Schock weder hinausschreien, noch war es mir möglich zu heulen. Also bemühte ich mich, meinen Verstand wieder auf seinen ursprünglichen Platz zu bringen, hakte mich bei meiner Freundin, die mich begleitet hatte, ein, und wir bestiegen mein Auto und fuhren heim.
Wenige Tage danach erfolgte dann bei einem kurzen Spitalsaufenthalt eine Biopsie, die endgültige Gewissheit brachte, Anfang Dezember eine große Operation mit Intensivstation und langem Spitalsaufenthalt. Drei Tage vor Weihnachten konnte ich heimgehen mit dem Horrorszenario im Nacken, gleich Mitte Jänner eine wochenlange Bestrahlung auf mich nehmen zu müssen.
Und auch diese Weihnachten verbrachte ich allein, diesmal mit einem Riesenbelastungspaket.
Ja, ich absolviere meine Kontrolluntersuchungen nach außen hin souverän, ein mulmiges Gefühl  macht sich dennoch – je näher der Termin kommt – breit, und selbst eine Notlüge wird angewendet, um früher an den Befund zu kommen, früher Gewissheit zu haben, früher entspannen zu können.
Auch diesmal war es zum Glück wieder so. Der Befund war gegenüber dem letzten unverändert.