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Montag, 30. Juni 2014

Ramadan - ein bissl faste ich immer mit



 einen gesegneten Ramadan allen muslimischen Freundinnen und Freunden 28.6.- 27.7

http://www.ifwien.at/index.php/islam/glaubenpraxis/164-das-fasten-im-monat-ramadan-und-dessen-aspekte.html 

Das Fasten im Monat Ramadan gehört zur Glaubenspraxis der Muslime, da es zu den „fünf Säulen“ zählt. Nach dem Glauben an die Einheit Allahs (subhanahu wa ta’ala[1]) und das Ablegen des Bekenntnisses zu diesem Glauben, dem täglich fünfmaligen Gebet, Entrichtung der sozialen Pflichtabgabe, kommt das Fasten an vierter Stelle, wobei die Pilgerfahrt nach Mekka den letzten Punkt der Grundpfeiler gründet.

Das islamische Jahr richtet sich nach dem Mondkalender, weshalb es um 10 bis 11 Tage kürzer als der Sonnenkalender ist. Folglich verschiebt sich der Monat Ramadan – neunte Monat im islamischen Kalender - um diese Tage nach vorne und durchschreitet somit alle Jahreszeiten. So kann ein Muslim in seinem Leben die Fastenzeit sowohl im Winter, als auch im Sommer erleben. Andernfalls würde dies für einen Teil der Fastenden auf der Erde in verschiedenen Erdteilen, einen dauernden Vorteil, für andere wiederum eine ständige Benachteiligung bedeuten. Der Beginn und das Ende werden durch Sichtung der schmalen Mondsichel am Himmel bestimmt.
Das Fasten wird den Gläubigen in dem folgenden Koranvers vorgeschrieben:


O ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr Allah fürchten. Es sind nur abgezählte Tage. Und wer von euch krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten). Und denen, die es mit großer Mühe ertragen können, ist als Ersatz die Speisung eines Armen auferlegt. Und wenn jemand freiwillig Gutes tut, so ist es besser für ihn. Und dass ihr fastet, ist besser für euch, wenn ihr es (nur) wüsstet! Der Monat Ramadan ist es, in dem der Koran als Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) - Allah will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen - damit ihr die Frist vollendet und Allah rühmt, dass Er euch geleitet hat. Vielleicht werdet ihr dankbar sein. (2:183-185)



Was ist das islamische Fasten?

Das Fasten im Islam bedeutet, dass dem Körper von Beginn der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang keine Nahrung (weder essen noch trinken) zu gefügt wird. Der Fastende darf nicht rauchen und auch kein Geschlechtsverkehr haben.
Die Verpflichtung zum Fasten betrifft nur jene, die diese geistige und körperliche Enthaltsamkeit durchführen können. Jeder Gläubiger, der geistig zurechnungsfähig ist und die Pubertät erreicht hat muss fasten. Altersschwache, Kranke und Schwangere, stillende Mütter und ähnliche Personengruppen sind jedoch von dieser Pflicht ausgenommen. Personen, deren gesundheitlicher Zustand sich voraussichtlich nicht bessern wird, müssen für den versäumten Tag einen Bedürftigen speisen. Jene die nur vorübergehend körperlich nicht in der Lage waren, zu diesen Tagen zu fasten, müssten die versäumten Tage nachfasten.
Im Islam ist der Gottesdienst – egal welches – eine Angelegenheit zwischen dem Gläubigen und seinem Schöpfer, es bedarf keiner dritten Person, doch der Nutzen dieser Gottesdienste umfassen, nicht nur den Gläubigen selbst (seelische Reinigung), sondern auch die Familie (Zusammengehörigkeit), den Nachbarn (soziale Solidarität) und den Unbekannten am Ende der Welt.
In diesem Artikel werden diesbezüglich die Merkmale des Monat Ramadan und seine wichtigsten Aspekte definiert.

Der Monat Ramadan und der seelische Aspekt

Der Monat Ramadan ist die Zeit der seelischen und geistigen Reinigung, die Stärkung der Selbstdisziplin und die Weiterentwicklung der Gottesfürchtigkeit. Zum Fasten sagte der Prophet Muhammad (Friede sei mit ihm):
"Wer das falsche Wort sowie das unbeherrschte Benehmen in Worten und Taten nicht aufgibt, von dem beachtet es Allah nicht, wenn er auf Essen und Trinken verzichtet."
Aus der Überlieferung können wir ableiten, dass jede unerlaubte Feststellung, wie Lügen, Verleumdung, Beschimpfung, jede falsche Tat, wie Aggression, Täuschung, Betrug und ähnliches das Fasten ungültig macht.
Das Fasten fördert die Anerkennung und die Dankbarkeit gegenüber Allah (swt), denn durch seine Gnade genießen sie die Gaben. Der Fastende lernt seine Ergebenheit zu steigern, lernt die Freude in diesem Leben und im Jenseits zu erreichen. Das Fasten lehrt intensiviert die Selbstbeherrschung in dem es die Fähigkeit aneignet, die Bedürfnisse und Begierden zu beherrschen, anstatt von diesen versklavt zu werden. Das Fasten reinigt die Seele, macht den Verstand klarer und lehrt einem Demut.

Der Fastende nimmt den Monat Ramadan als eine Möglichkeit zur Neuveranlagung seiner Psyche wahr.
„Der Monat des Koran“ heisst es, wenn man über Ramadan spricht, denn es verbirgt die segensreichste Nacht, die „Lailat-ul-Qadr Nacht“ wo die erste Offenbarung an den Propheten Muhammad (Fsmi) erging. Das erste Gebot des Koran „Lies“ wurde in dieser Nacht offenbart, von dem man nur weiß, dass sie im letzten Drittel des Ramadan liegt. Losgelöst von den alltäglichen Bedürfnissen des materriellen Lebens, bemüht man sich den Koran wenigstens einmal ganz durchzulesen.


Der Monat Ramadan und der soziale Aspekt

Da die Fastenzeit auch als sozialer Akt der Solidarität mit den Bedürftigen verstanden wird, ist es nicht im Sinne des Islam, nach dem Sonnenuntergang übermäßige Mengen an Nahrung aufzunehmen, denn es gibt für Allah (swt) kein übleres Gefäß, als den vollen Magen. Der Fastende erfährt, was es bedeutet, Hunger und Durst zu haben, etwas wodurch Millionen von Menschen ihr Leben verlieren, z.B. wie unbeschreiblich besonders der Geschmack des Wassers sein kann, den man beim Sonnenuntergang trinkt.

Es ist auch ein Monat der Freigiebigkeit, wo nicht nur die soziale Pflichtabgabe (2,5% des stehenden Vermögens an Bedürftige gespendet wird), sondern auch freiwillige Spenden an Arme gegeben werden. Weiteres ist auch zur Vervollständigung des Monats Ramadan die Pro-Kopf Abgabe für eine Mahlzeit an Bedürftige zu zahlen, damit zumindest am Feiertag (nach der Fastenzeit) kein Bedürftiger hungern muss. Auch diese Verpflichtungen an Spenden, dienen dem Anspruch der sozialen Gerechtigkeit des Islam.

Eine weitere Bedeutung im sozialen Bereich des Monat Ramadan ist das Zusammenkommen der Familie zum Essen, denn keiner kann weder „keinen Hunger“ oder „bereits gegessen“ haben. Der alltägliche Stress und die Hektik sorgen meistens dafür, dass man keine Zeit für die Familie hat. Deshalb ist der Ramadan auch ein Anlass dafür, dass man einen Monat lang Freunde, Bekannte, Verwandte und Nachbarn zum Fastenbrechen einlädt, um das Gefühl der Geborgenheit zu stärken.
 
Der Monat Ramadan und der körperliche Aspekt - Gesundheit

Welche Auswirkungen die Fastenzeit für die Gesundheit hat, ist ganz offensichtlich, denn dazu lesen wir im Koran: „O die ihr glaubt! Fasten ist euch vorgeschrieben, (...) auf dass ihr euch schützt.“ (2:183)
Während der Fastenzeit werden im Körper schädliche Fettsubstanzen abgebaut und es hilft bestimmte Krankheiten im Magen, also den Verdauungstrakt zu heilen. Wissenschaftliche Untersuchungen habe ergeben, dass im Körper die Vermehrung von Viren gehemmt, die Abwehrkraft des Blutes und der Zellen erhöht und die Ausscheidung von Gift- und Krankheitsstoffen gesteigert werden. Die Wichtigkeit einer gemäßigten Mahlzeit können wir der allgemeinen Regel von Propheten Muhammad (Fsmi) entnehmen, die besagt dass man den Magen nur ein Drittel mit Essen, ein Drittel mit Wasser füllen und ein Drittel leer lassen soll, damit der Magen nicht allzu belastet wird.

Die Gemeinschaftsgebete (arab: Tarâwîh)

Der Monat Ramadan ist unter anderem auch die Zeit, wo die Moscheen überfüllt werden, mit der Absicht Tarâwîhgebete zu verrichten, welche einen bedeutenden Teil der Spiritualität und die besondere Atmosphäre der Gemeinsamkeit ausmachen. Das Wort Tarâwîh leitet sich von der gleichen Wurzel wie „Ruh“ („Geist) ab. Die speziell langen Tarâwîhgebete werden so gestaltet, dass über den Ramadan hinweg, der in dreißig Abschnitte geteilte Koran durch den Vorbeter mit schöner Stimme kunstvoll rezitiert wird. Zwischen den Gebeten werden immer gemeinsame Lobpreisungen und Segenswünsche auf den Propheten (Fsmi) ausgesprochen. Viele Fastende, die die Möglichkeit dazu haben, verbringen die letzten zehn Nächte in besonderer Andacht an den Schöpfer und vertiefen somit ihre spirituelle Verbindung zu Allah (swt). Die Tarâwîh-Gebete finden zwei Tage vor dem Ramadan-Fest ihren Abschluss.



Ramadan das Fest der Gemeinschaft

Die Fastenzeit endet mit dem Fest der Gemeinschaft, in der Hoffnung, dass Gott die Fastenzeit annehmen möge. Andererseits ist auch die Wehmut vieler Muslime oft nicht zu übersehen, weil die besondere Stimmung nun zu Ende gegangen ist.
Das Fest des Fastenbrechens (arab: Eid, türk. und bosn. Bayram) ist gar nicht selten als „das Zuckerlfest“ bekannt. Sowie die Fastenzeit, hat auch das Fest einen großen spirituellen und sozialen Charakter inne. Die Feier beginnt am ersten Tag des darauf folgenden Monats von Ramadan mit einem besonderen Festgebet in der Mosche. Es wird gleich nach Sonnenaufgang damit begonnen und beinhaltet zwei Gebetsabschnitte und einer Ansprache, wonach sich die Muslime gegenseitig beglückwünschen. Anschließend begibt sich jeder nach Hause und die dreitätige Feier kann nun fortgeführt werden. In den Feiertagen werden Verwandte und Bekannte besucht, wobei gewöhnlich die Jüngeren die Älteren mit ihren Besuchen ehren. Es ist auch üblich, dass die ganze Familie, egal ob jung oder alt, am ersten Bayram-Tag sich neue Sachen anzieht, die sie sich einander geschenkt haben. Zusätzlich bekommen die Kinder noch andere Geschenke, unter anderem auch Zusatztaschengeld. Während der Feiertage stehen die festlich hergerichteten Wohnungen für alle weit offen, weil es üblich ist, dass man „Überraschungsbesuche“ macht. Den Besuchern werden Köstlichkeiten angeboten und auch deren Kinder beschenkt, da der Prophet Muhammad (Fsmi) es liebte Kindern eine Freude zu bereiten.
An diesen drei Festtagen soll nicht gefastet werden, weil diese Festtage für das Feiern vorgeschrieben sind.
Das Fasten ist keine „Hungerakrobatik“, sondern die Lehre der Selbstbeherrschung, der die körperlichen, geistigen und sozialen Aspekte vereint, unter anderem ist es auch ein Schutzmechanismus, zu dem der Prophet Muhammad (Fsmi) folgendes sagte:
“Das Fasten ist ein Schutz. So soll der Fastende keine unzüchtigen Reden führen und sich nicht töricht verhalten; und wenn jemand ihn bekämpft oder ihn beschimpft, soll er zweimal sagen: ‘Ich faste!’„