einen gesegneten Ramadan allen muslimischen Freundinnen und Freunden 28.6.- 27.7
http://www.ifwien.at/index.php/islam/glaubenpraxis/164-das-fasten-im-monat-ramadan-und-dessen-aspekte.html
Das
Fasten im Monat Ramadan gehört zur Glaubenspraxis der Muslime, da es zu
den „fünf Säulen“ zählt. Nach dem Glauben an die Einheit Allahs
(subhanahu wa ta’ala[1])
und das Ablegen des Bekenntnisses zu diesem Glauben, dem täglich
fünfmaligen Gebet, Entrichtung der sozialen Pflichtabgabe, kommt das
Fasten an vierter Stelle, wobei die Pilgerfahrt nach Mekka den letzten
Punkt der Grundpfeiler gründet.
Das
islamische Jahr richtet sich nach dem Mondkalender, weshalb es um 10 bis
11 Tage kürzer als der Sonnenkalender ist. Folglich verschiebt sich der
Monat Ramadan – neunte Monat im islamischen Kalender - um diese Tage
nach vorne und durchschreitet somit alle Jahreszeiten. So kann ein
Muslim in seinem Leben die Fastenzeit sowohl im Winter, als auch im
Sommer erleben. Andernfalls würde dies für einen Teil der Fastenden auf
der Erde in verschiedenen Erdteilen, einen dauernden Vorteil, für andere
wiederum eine ständige Benachteiligung bedeuten. Der Beginn und das
Ende werden durch Sichtung der schmalen Mondsichel am Himmel bestimmt.
Das Fasten wird den Gläubigen in dem folgenden Koranvers vorgeschrieben:
O
ihr, die ihr glaubt! Das Fasten ist euch vorgeschrieben, so wie es denen
vorgeschrieben war, die vor euch waren. Vielleicht werdet ihr Allah
fürchten. Es sind nur abgezählte Tage. Und wer von euch krank ist oder
sich auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten).
Und denen, die es mit großer Mühe ertragen können, ist als Ersatz die
Speisung eines Armen auferlegt. Und wenn jemand freiwillig Gutes tut, so
ist es besser für ihn. Und dass ihr fastet, ist besser für euch, wenn
ihr es (nur) wüsstet! Der Monat Ramadan ist es, in dem der Koran als
Rechtleitung für die Menschen herabgesandt worden ist und als klarer
Beweis der Rechtleitung und der Unterscheidung. Wer also von euch in dem
Monat zugegen ist, der soll in ihm fasten. Und wer krank ist oder sich
auf einer Reise befindet, soll eine Anzahl anderer Tage (fasten) - Allah
will es euch leicht, Er will es euch nicht schwer machen - damit ihr
die Frist vollendet und Allah rühmt, dass Er euch geleitet hat.
Vielleicht werdet ihr dankbar sein. (2:183-185)
Was ist das islamische Fasten?
Das
Fasten im Islam bedeutet, dass dem Körper von Beginn der Morgendämmerung
bis zum Sonnenuntergang keine Nahrung (weder essen noch trinken) zu
gefügt wird. Der Fastende darf nicht rauchen und auch kein
Geschlechtsverkehr haben.
Die
Verpflichtung zum Fasten betrifft nur jene, die diese geistige und
körperliche Enthaltsamkeit durchführen können. Jeder Gläubiger, der
geistig zurechnungsfähig ist und die Pubertät erreicht hat muss fasten.
Altersschwache, Kranke und Schwangere, stillende Mütter und ähnliche
Personengruppen sind jedoch von dieser Pflicht ausgenommen. Personen,
deren gesundheitlicher Zustand sich voraussichtlich nicht bessern wird,
müssen für den versäumten Tag einen Bedürftigen speisen. Jene die nur
vorübergehend körperlich nicht in der Lage waren, zu diesen Tagen zu
fasten, müssten die versäumten Tage nachfasten.
Im Islam
ist der Gottesdienst – egal welches – eine Angelegenheit zwischen dem
Gläubigen und seinem Schöpfer, es bedarf keiner dritten Person, doch der
Nutzen dieser Gottesdienste umfassen, nicht nur den Gläubigen selbst
(seelische Reinigung), sondern auch die Familie (Zusammengehörigkeit),
den Nachbarn (soziale Solidarität) und den Unbekannten am Ende der Welt.
In diesem Artikel werden diesbezüglich die Merkmale des Monat Ramadan und seine wichtigsten Aspekte definiert.
Der Monat Ramadan und der seelische Aspekt
Der Monat
Ramadan ist die Zeit der seelischen und geistigen Reinigung, die
Stärkung der Selbstdisziplin und die Weiterentwicklung der
Gottesfürchtigkeit. Zum Fasten sagte der Prophet Muhammad (Friede sei
mit ihm):
"Wer
das falsche Wort sowie das unbeherrschte Benehmen in Worten und Taten
nicht aufgibt, von dem beachtet es Allah nicht, wenn er auf Essen und
Trinken verzichtet."
Aus der
Überlieferung können wir ableiten, dass jede unerlaubte Feststellung,
wie Lügen, Verleumdung, Beschimpfung, jede falsche Tat, wie Aggression,
Täuschung, Betrug und ähnliches das Fasten ungültig macht.
Das
Fasten fördert die Anerkennung und die Dankbarkeit gegenüber Allah
(swt), denn durch seine Gnade genießen sie die Gaben. Der Fastende lernt
seine Ergebenheit zu steigern, lernt die Freude in diesem Leben und im
Jenseits zu erreichen. Das Fasten lehrt intensiviert die
Selbstbeherrschung in dem es die Fähigkeit aneignet, die Bedürfnisse und
Begierden zu beherrschen, anstatt von diesen versklavt zu werden. Das
Fasten reinigt die Seele, macht den Verstand klarer und lehrt einem
Demut.
Der Fastende nimmt den Monat Ramadan als eine Möglichkeit zur Neuveranlagung seiner Psyche wahr.
„Der Monat des Koran“ heisst es, wenn man über Ramadan spricht, denn es verbirgt die segensreichste Nacht, die „Lailat-ul-Qadr Nacht“
wo die erste Offenbarung an den Propheten Muhammad (Fsmi) erging. Das
erste Gebot des Koran „Lies“ wurde in dieser Nacht offenbart, von dem
man nur weiß, dass sie im letzten Drittel des Ramadan liegt. Losgelöst
von den alltäglichen Bedürfnissen des materriellen Lebens, bemüht man
sich den Koran wenigstens einmal ganz durchzulesen.
Der Monat Ramadan und der soziale Aspekt
Da die
Fastenzeit auch als sozialer Akt der Solidarität mit den Bedürftigen
verstanden wird, ist es nicht im Sinne des Islam, nach dem
Sonnenuntergang übermäßige Mengen an Nahrung aufzunehmen, denn es gibt
für Allah (swt) kein übleres Gefäß, als den vollen Magen. Der Fastende
erfährt, was es bedeutet, Hunger und Durst zu haben, etwas wodurch
Millionen von Menschen ihr Leben verlieren, z.B. wie unbeschreiblich
besonders der Geschmack des Wassers sein kann, den man beim
Sonnenuntergang trinkt.
Es ist
auch ein Monat der Freigiebigkeit, wo nicht nur die soziale
Pflichtabgabe (2,5% des stehenden Vermögens an Bedürftige gespendet
wird), sondern auch freiwillige Spenden an Arme gegeben werden. Weiteres
ist auch zur Vervollständigung des Monats Ramadan die Pro-Kopf Abgabe
für eine Mahlzeit an Bedürftige zu zahlen, damit zumindest am Feiertag
(nach der Fastenzeit) kein Bedürftiger hungern muss. Auch diese
Verpflichtungen an Spenden, dienen dem Anspruch der sozialen
Gerechtigkeit des Islam.
Eine
weitere Bedeutung im sozialen Bereich des Monat Ramadan ist das
Zusammenkommen der Familie zum Essen, denn keiner kann weder „keinen
Hunger“ oder „bereits gegessen“ haben. Der alltägliche Stress und die
Hektik sorgen meistens dafür, dass man keine Zeit für die Familie hat.
Deshalb ist der Ramadan auch ein Anlass dafür, dass man einen Monat lang
Freunde, Bekannte, Verwandte und Nachbarn zum Fastenbrechen einlädt, um
das Gefühl der Geborgenheit zu stärken.
Der Monat Ramadan und der körperliche Aspekt - Gesundheit
Welche Auswirkungen die Fastenzeit für die Gesundheit hat, ist ganz offensichtlich, denn dazu lesen wir im Koran: „O die ihr glaubt! Fasten ist euch vorgeschrieben, (...) auf dass ihr euch schützt.“ (2:183)
Während
der Fastenzeit werden im Körper schädliche Fettsubstanzen abgebaut und
es hilft bestimmte Krankheiten im Magen, also den Verdauungstrakt zu
heilen. Wissenschaftliche Untersuchungen habe ergeben, dass im Körper
die Vermehrung von Viren gehemmt, die Abwehrkraft des Blutes und der
Zellen erhöht und die Ausscheidung von Gift- und Krankheitsstoffen
gesteigert werden. Die Wichtigkeit einer gemäßigten Mahlzeit können wir
der allgemeinen Regel von Propheten Muhammad (Fsmi) entnehmen, die
besagt dass man den Magen nur ein Drittel mit Essen, ein Drittel mit Wasser füllen und ein Drittel leer lassen soll, damit der Magen nicht allzu belastet wird.
Die Gemeinschaftsgebete (arab: Tarâwîh)
Der Monat
Ramadan ist unter anderem auch die Zeit, wo die Moscheen überfüllt
werden, mit der Absicht Tarâwîhgebete zu verrichten, welche einen
bedeutenden Teil der Spiritualität und die besondere Atmosphäre der
Gemeinsamkeit ausmachen. Das Wort Tarâwîh leitet sich von der gleichen
Wurzel wie „Ruh“ („Geist) ab. Die speziell langen Tarâwîhgebete werden
so gestaltet, dass über den Ramadan hinweg, der in dreißig Abschnitte
geteilte Koran durch den Vorbeter mit schöner Stimme kunstvoll rezitiert
wird. Zwischen den Gebeten werden immer gemeinsame Lobpreisungen und
Segenswünsche auf den Propheten (Fsmi) ausgesprochen. Viele Fastende,
die die Möglichkeit dazu haben, verbringen die letzten zehn Nächte in
besonderer Andacht an den Schöpfer und vertiefen somit ihre spirituelle
Verbindung zu Allah (swt). Die Tarâwîh-Gebete finden zwei Tage vor dem
Ramadan-Fest ihren Abschluss.
Ramadan das Fest der Gemeinschaft
Die
Fastenzeit endet mit dem Fest der Gemeinschaft, in der Hoffnung, dass
Gott die Fastenzeit annehmen möge. Andererseits ist auch die Wehmut
vieler Muslime oft nicht zu übersehen, weil die besondere Stimmung nun
zu Ende gegangen ist.
Das Fest
des Fastenbrechens (arab: Eid, türk. und bosn. Bayram) ist gar nicht
selten als „das Zuckerlfest“ bekannt. Sowie die Fastenzeit, hat auch das
Fest einen großen spirituellen und sozialen Charakter inne. Die Feier
beginnt am ersten Tag des darauf folgenden Monats von Ramadan mit einem
besonderen Festgebet in der Mosche. Es wird gleich nach Sonnenaufgang
damit begonnen und beinhaltet zwei Gebetsabschnitte und einer Ansprache,
wonach sich die Muslime gegenseitig beglückwünschen. Anschließend
begibt sich jeder nach Hause und die dreitätige Feier kann nun
fortgeführt werden. In den Feiertagen werden Verwandte und Bekannte
besucht, wobei gewöhnlich die Jüngeren die Älteren mit ihren Besuchen
ehren. Es ist auch üblich, dass die ganze Familie, egal ob jung oder
alt, am ersten Bayram-Tag sich neue Sachen anzieht, die sie sich
einander geschenkt haben. Zusätzlich bekommen die Kinder noch andere
Geschenke, unter anderem auch Zusatztaschengeld. Während der Feiertage
stehen die festlich hergerichteten Wohnungen für alle weit offen, weil
es üblich ist, dass man „Überraschungsbesuche“ macht. Den Besuchern
werden Köstlichkeiten angeboten und auch deren Kinder beschenkt, da der
Prophet Muhammad (Fsmi) es liebte Kindern eine Freude zu bereiten.
An diesen drei Festtagen soll nicht gefastet werden, weil diese Festtage für das Feiern vorgeschrieben sind.
Das
Fasten ist keine „Hungerakrobatik“, sondern die Lehre der
Selbstbeherrschung, der die körperlichen, geistigen und sozialen Aspekte
vereint, unter anderem ist es auch ein Schutzmechanismus, zu dem der Prophet Muhammad (Fsmi) folgendes sagte:
“Das
Fasten ist ein Schutz. So soll der Fastende keine unzüchtigen Reden
führen und sich nicht töricht verhalten; und wenn jemand ihn bekämpft
oder ihn beschimpft, soll er zweimal sagen: ‘Ich faste!’„