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Donnerstag, 16. Oktober 2014

unter einem Dach: Flüchtlingskinder und der Kardinal


                                       Kardinal König und "seine" Kinder 

seit Wochen beschäftigt mich die Frage, warum es heute so schwierig scheint - abseits der Versorgungspflicht des Staates - die Flüchtlinge, die nun nach Österreich kommen, HERZLICH aufzunehmen. Sich in kleineren Gemeinden (Pfarrgemeinden zb klöstern..) ihrer anzunehmen.
Durch Zufall bin ich auf den Artikel in einer Wiener Pfarrchronik gestossen: wie man damals vor 30 Jahren geholfen hat ( http://anschnallenoderloslassen.blogspot.co.at/2014/10/wie-wir-geholfen-haben-was-war-damals.html)
und ich finde beim Stöbern im Internet auch dieses alte Foto aus der ORFTVthek - und, dazu passend, einen Artikel von ORF religion.at - einen Nachruf auf Kardinal König, in dem - neben vielen anderen "Verdiensten" - auch über "seine" Vietnamesenkinder berichtet wird. Ich selbst erinnere mich noch, wenn ich als Studentin im Erzbischöflichen Palais zu tun hatte, wie man dort wie selbstverständlich die kleinen Kinder "wuseln" sah.DAMALS - und heute? 

19.3.2004  http://religionv1.orf.at/projekt02/news/0403/ne040319_koenig_fr.htm
Kardinal König und seine Flüchtlingsfamilie aus Vietnam

Abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit nahm der Kardinal in den achtziger Jahren eine Familie von "Boat-people" bei sich auf und kümmerte sich "wie ein Großvater" um sie.
Kardinal Franz König war auch ein Schutzherr von Flüchtlingen: Das wissen alle, die sich an seine vielen Plädoyers für eine humane Asylpolitik erinnern - von seiner Rede beim "Lichtermeer" gegen Ausländerfeindlichkeit im Jänner 1993 auf dem Wiener Heldenplatz bis hin zur Unterstützung der Initiative "Existenz- sicherung für Flüchtlinge" noch im Dezember vorigen Jahres. In Wien- Simmering gibt es seit 1998 auch ein "Kardinal Franz König"-Integrationshaus, in dem etwa 600 Menschen aus verschiedensten ethnischen und religiösen Gruppen zusammenleben.
„Wie ein Großvater“
Abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit hat der Kardinal Flüchtlingen auch ganz konkret geholfen: In den frühen achtziger Jahren nahm er eine sechsköpfige vietnamesische Flüchtlingsfamilie bei sich im Erzbischöflichen Palais auf und kümmerte sich trotz seiner vielen anderen Aktivitäten und Verpflichtungen "wie ein Großvater" um sie, erinnert sich die langjährige Leiterin seines Sekretariats, Annemarie Fenzl, im Gespräch mit "Kathpress".
„Boat-People“ aus Vietnam
Die Caritas hatte sich damals darum bemüht, ein Kontingent an heimat- vertriebenen "Boat-people" aus Vietnam in Pfarren unterzubringen. Kardinal König wollte trotz so mancher Widerstände in seiner Umgebung ebenfalls ein Quartier zur Verfügung stellen und damit - wie er sagte - "ein Beispiel geben". Ein vietnamesisches Paar mit drei kleinen Kindern und einem weiteren im Mutterleib bezog schließlich ein Gästezimmer im 6. Stock des Palais, das jetzt ein Teil der kleinen Wohnung von Kardinal Christoph Schönborn ist.
Persönliche Betreuung
Das vierte Kind der Familie wurde bereits in Wien geboren. König veranlasste, dass für die Kinder eine Sandkiste im Hof des Palais aufgestellt wurde. Der Kardinal legte Wert darauf, dass er trotz seines damals noch prallvollen Termin- kalenders in beständigem Kontakt mit seinen Schützlingen blieb, erzählte Annemarie Fenzl. Er verschaffte dem Familienvater Nguyen Van Tin eine Arbeit in der Hausdruckerei der Erzdiözese und nahm die Kinder in der Folge regelmäßig im Sommer in seinen Vorarlberger Urlaubsort mit.
„Weil die Christen so gute Menschen sind“
Über seine Kontakte zum Erzbischof von Bangkok schaffte König weitere, in einem Flüchtlingslager in Thailand lebende Familienmitglieder nach Österreich - eine Großmutter und zwei Onkel der Kinder. "Weil die Christen so gute Menschen sind", erbat Nguyen Van Tin die Taufe für sich und seine buddhistisch aufgewachsene Familie. Kardinal König war diesbezüglich sehr zurückhaltend, er wollte - wie Annemarie Fenzl betont - jeden Anschein vermeiden, seine Zuwendung wäre an irgendeine Bedingung geknüpft. Als er die vietnamesischen Flüchtlinge doch taufte und auch gleich die christliche Eheschließung des Elternpaares feierte, fand er wertschätzende Worte für die buddhistischen Wurzeln der Familie.
Unvergessener Wohltäter
Nach seinem Rücktritt als Erzbischof von Wien sorgte Kardinal König für eine andere Wohnung im 8. Wiener Gemeindebezirk, wo das Elternpaar heute noch lebt. Die vier Kinder - ihre Taufnamen sind Thomas, Theresa, Stefan und Claudia - stehen als mittlerweile Erwachsene auf eigenen Beinen. Als sie die Nachricht vom Tod des Kardinals erreichte, kamen sie voll Trauer in das Haus der Barmherzigen Schwestern in der Millergasse, wo der Wiener Alterzbischof in den letzten nahezu 20 Jahren gelebt hatte." http://religionv1.orf.at/projekt02/news/0403/ne040319_koenig_fr.htm

Eines der Geschwister las dann beim Trauergottesdienst für Kardinal König eine Fürbitte für den unvergessenen Wohltäter .