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Montag, 6. Oktober 2014

Arbeiten - ein "Meister" Schuster


                                                                 Roman Asherov

..der Schuster in meinem Grätzel. Überzeugt präsentiert er seine Arbeit:

                  Schuhe wie neu - nur besser, da geschützt durch Schutzsohle

Seit mehr als 50 Jahren lässt meine Familie im Schuhgeschäft in der Hietzinger Hauptstraße, 
nahe der wunderschönen barocken Ober St.Veiter Pfarrkirche "dopplern" und "sohlen" - schon mit Herrn Asherovs Vorgänger waren wir hoch zufrieden.
Vor fast genau 20 Jahren nun hat Hr.Asherov das Geschäft übernommen
GESCHÄFT ist fast zu viel gesagt - es ist WINZIG. Mit zweimal ausgestreckten Armen kann
man den Kundenbereich durchmessen - aber ALLES ist da, was der Meister braucht.

Denn Roman Asherov ist ein MEISTER. Begonnen hat er als KFZ Mechaniker, ein Freund hat ihn dann auf "den anderen Geschmack" gebracht. Hr.Asherov hat wieder ganz von vorn begonnen - vom Aufsperr-und Schlüsseldienst bis zu den kompliziertesten Schuhproblemen ist bei ihm alles
in bester Hand. Aber nicht nur REPARATUREN.
Roman Asherov hat auch einen eigenen Leisten entwickelt,

auf dem seit mehr als 15 Jahren in einer englischen Schuhmanufaktur extraavagente,
handgemachtee"Spitzenschuhe" gefertigt und hier unter dem Namen „WIENER“, angeboten wurden.  "Diese rahmen- und randgenähten, in England hergestellten Herrenschuhe werden auf einem dem „Wiener Fuß“ angepassten Leisten, zu hoch qualitativen, zeitlosen „Klassikern“ gefertigt und finden  vor allem bei Kundschaften, die einen höheren Rist haben, großen Anklang."  lese ich in der Broschüre, die anläßlich "10 Jahre Hietzinger Mercur" herausgegeben wurde





aber: ein Jammer, ein Jammer, mit dem schuhverkauf hört Roman Asherov nun demnächst auf.
Wie immer: Qualität wird langsam unverkäuflich!

Er ist "schon ewig lang" wie er sagt, Österreicher, in Rußland geboren, hat das Temperament mehrerer Don Kosaken. Verheiratet ist er seit mehr als 30 Jahren, drei Söhne, eine Frau, die eine eigene Geschichte wert ist. Eveline Asherov hat ihren Roman mit 15 kennengelernt, zu Beginn der Ehe hat sie noch im Wissenschaftsministerium gearbeitet - unter Heinz Fischer als Minister - erst nach dem 2.Kind geht sie in Beamtenkarenz , nun im November wird sie wieder im Ministerium zu arbeiten beginnen. Roman, man sieht es ihm an, ist das Herz total schwer. Seine Frau, quirrlig, attraktiv, immer "auf Achse", ist die SEELE des Geschäfts.

mit Frau Eveline tratscht man noch,wenn der Chef schon wieder in seine Arbeit vertieft ist - sie macht "Wunder" (schnellere Abholung) möglich - sie sperrt auch in der Mittagssperre auf, wenn sie da ist und einen Kunden an der Tür sieht.
2009 hat das Team Asherov den Wirtschaftspreis "Merkur" gewonnen und  HEUER werden sie die Auszeichnung zum zweiten Mal bekommen.
Spitzen Qualität - und ein Umgang mit den Kunden als gehörte man zur Familie.

                                                           Verleihung Merkur Preis

Und was ich am meisten schätze: Wenn sichs reparieren nicht auszahlt, dann sagt es Hr.Asherov deutlich ... nur wenn ich dann ganz arm jammere "aber in denen tut mir nix weh" - dann nimmt Herr Asherov  sich das arme Stück ans Herz und macht es (fast) neu.
Auch Roman Asherov schildert "einen Tag" "im Gschäft"

"Ein Montag Morgen.
„Tagwacheeee!...“ Nicht ganz so militärisch, aber pünktlich um 05:30 beginnen im Hause Asherov täglich die Zahnräder zu rattern.
Gemeinsam mit Nala (Rottweiler „Kampf-Schmuser“) und Romeo („Kampf“-Chihuahua), unseren beiden Hunden,  machen wir uns um 06:00  auf den Weg zu unserem „zweiten Zuhause“ - unserem Geschäft. Unterwegs noch ein kurzer Boxenstop beim Junior-Meister (unser Ältester von drei Söhnen), um ihn mitzunehmen – und weiter geht’s. Mit etwas Glück beim Parkplatz-suchen + mittlerweile krachendem Magen folgen wir dem Duft, der sich jeden Morgen aus den Bäckereien Felber und Schwarz ausbreitet, der das um diese Zeit noch verschlafen anmutende Ober St. Veit „wach küsst“.
„Kaffee ist fertig!“, rufe ich meiner Frau, die gerade vom ersten Äußerln mit den Hunden bei der Tür hereinkommt, zu. In den noch verbleibenden 20 Minuten bis zur Geschäftsöffnung um 07:00 überfliegen Junior und ich die auf der Pinnwand aufgehängten Zahlscheine, Rechnungen, und Bestellungen, um alles zeitgerecht und korrekt abwickeln zu können. 

„Ding – Dong“ reißt uns das Läuten der Türglocke, die meine Frau eben eingeschaltet hat, aus unserem Gespräch. „So, jetzt geht’s los“, sage ich und wir begeben  uns ins „Arbeitszimmer“. 
„Noch kaum getragen, und schon sind die Spitzen kaputt!“, beschwert sich eine Kundin über ihre neuen Schuhe. „Bitte machen Sie mir wie immer eine dünne Gummisohle. Ich weiß, die Kosten für den Spitzenaufbau hätte ich mir sparen können, wenn sie gleich die Topy-Schutzsohle gemacht hätten“.

 – Läuten – nächste Kundschaft. Junior übernimmt, um mir die „Patienten zur Untersuchung“ zu zeigen.
  „Zahlt sich das noch aus, die wieder in Stand zu setzen?“


Nach eingehender Überprüfung des Gesamtzustandes (Obermaterial – rissig,  Sohle – gebrochen, Absatz - stark abgetragen) rate ich von einer Reparatur ehrlicher Weise ab.
Weiter geht’s - inzwischen war der Großhändler hier aber nun ist die Bestellung – fertig! 

Gerade rechtzeitig. Der nächste Kunde steht bereits in der Tür. „Ich hab´ mich ausgesperrt! Könnten Sie bitte aufsperren kommen?“ Nach kurzer Sachverhaltsdarstellung begleiten wir (Sohnemann und ich)  ihn, „bewaffnet“ mit dem richtigen Aufsperrwerkzeug an den „Ort des Geschehens“. Die Tür kann problemlos und ohne Schaden zu nehmen rasch geöffnet werden.
Wieder zurückgekehrt, beginnen wir mit der Programmierung der drei Schlüssel, die in der Zwischenzeit zum Kopieren übernommen worden sind -  sie werden bereits dringen benötigt.



 Der Vormittag verfliegt im Nu.
13:00 Uhr. Nach kurzer Essenspause erledige ich die aufgenommenen Näharbeiten (die am besten in der Mittagspause ohne Unterbrechung  erledigt werden können). Der Nachmittag verstreicht nicht weniger schnell mit weiterer Beratung, Verkauf, Reparaturübernahmen, uvm.  
Auch ungewöhnliche Fragen gibt es. ein Herr kommt: "KÖNNEN SCHUHE QUIETSCHEN?

 Nein, es ist wohl nur die Einlagesohle!



Kunden, von nah und fern, holen ihre Schuhe ab,



und alle freuen sich, dass sie ihre nunmehr  wieder „neuen Schuhe“  ausführen können und ich bin glücklich – glücklich, dass unsere Kunden mit unserer Arbeit und Qualität zufrieden sind – unser täglicher Einsatz hat sich gelohnt!"
Text Roman Asherov 





Asherov: Homepage:        www.ass-oberstveit.at
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               e-mail:                ass-oberstveit@hotmail.com