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Samstag, 18. Oktober 2014

Sonntag der Weltkirche: heuer "Spenden für Pakistan"




Die islamische Republik Pakistan ist etwa doppelt so groß wie Deutschland und hat mehr als doppelt so viele Einwohner. Sie verteilen sich auf eine große Zahl ethnischer Gruppen. Mehr als 18 Sprachen gibt es in Pakistan finden. Die offizielle Amtssprache ist Urdu.
Der Islam ist die Staatsreligion (96 Prozent der Bevölkerung sind Muslime, in der Mehrzahl Sunniten, 15 bis 20 Prozent Schiiten) Neben rund 3 Millionen Hindus wird die Zahl der im Land lebenden Christen auf 2,8 Millionen geschätzt. Davon sind 1,2 Millionen Katholiken. Weitere religiöse Minderheiten sind Parsen, Sikhs, Buddhisten und Baha`i.

Wenn Konflikte in Gewalt gipfeln
Was das Land kennzeichnet, sind feudale Strukturen inklusive Schuldknechtschaft, eine weit verbreitete Armut, ein Mangel an öffentlicher Sicherheit und eine hohe Analphabetenrate. Viele Menschen haben keinerlei Zugang zu Bildung und Gesundheitseinrichtungen. Besonders Frauen und Mädchen sind wirtschaftlich, sozial und politisch stark benachteiligt. Gebeutelt auch von Naturkatastrophen findet sich Pakistan immer wieder in den Schlagzeilen westlicher Medien. Auch die politischen, gesellschaftlichen und religiösen Konflikte, die zunehmen und oft gewaltsam ausgetragen werden, kennzeichnen das Land. Terroranschläge sind keine Seltenheit.

                                                        Übergriffe in Lahore 2013

Das sogenannte Blasphemiegesetz, das 1986 eingeführt wurde, führt immer wieder zu Konflikten. Es belegt Gotteslästerung und geringschätzige Bemerkungen über den Propheten Mohammed mit Geld- und Haftstrafen oder im schlimmsten Fall mit der Todesstrafe. Obwohl bisher keiner der Verurteilten tatsächlich hingerichtet wurde, sind schon mehrmals Angeklagte oder Verurteilte von Islamisten ermordet worden. Auch kommt es immer wieder zu Fällen von Selbstjustiz und Lynchmorden gegen Angehörige religiöser Minderheiten unter dem Vorwurf der Gotteslästerung.
Zwar beruht das pakistanische Rechtswesen größtenteils noch auf britisch-indischem Recht, seit den 1970er Jahren beinhaltet es jedoch viele Bestandteile des islamischen Rechts auf Grundlage der Scharia. So richtet sich beispielsweise das Familien- und Erbrecht ausschließlich nach islamischem Recht.

Seminare und Workshops als Friedenserziehung
Die Katholische Kirche ist nach sporadischen Anfängen vor allem während der Zeit der britischen Kolonialherrschaft gewachsen, nachdem sich eine immer größere Anzahl von Menschen, vor allem aus dem Punjab, der Kirche zuwandten. 2012 feierte die Erzdiözese Lahore ihr 125-jähriges Jubiläum. Durch ihre quer durch die Bevölkerung geschätzten Kindergärten, Schulen und Gesundheitsstationen trägt die Kirche zur Entwicklung des Landes und zum harmonischen Zusammenleben der verschiedenen Religionsgruppen bei.
Allerding gibt es immer wieder Drohungen religiöser Extremisten und in den weitestgehend von Taliban-Milizen kontrollierten Stammesgebieten an der afghanischen Grenze ist eine freie Berichterstattung praktisch unmöglich.

im Swat Tal war es auch, wo die damals 14jährige Malala im Schulbus von Terroristen gezielt durch Kopfschüsse getötet werden sollte. Schon mit 11 Jahren hatte sie begonnen sich öffentlich in einem englisch-sprachigen blog für das Recht auf Schulbildung der Mädchen einzusetzen, unterstützt von ihrem Vater. Am 10.Oktober 2014 hat Malala dafür nun den Friedensnobelpreis erhalten (zusammen mit dem indischen Kinderrechtsaktivisten Satyarthi)

Projekte für Frauenförderung und Frieden
missio unterstützt mit der weltweiten Spendensammlung verschiedene Projekte in Pakistan.
Im Fokus steht zum Beispiel die Förderung von Frauen, der interreligiöse Dialog und die Friedensarbeit, die Förderung und der Schutz von ethnischen Minderheiten sowie nachhaltige Hilfe nach Naturkatastrophen. Eine langjährige Projektpartnerin ist Sabina Rifat. Sie leitet eine nationale Gruppe von Frauen verschiedener Religionszugehörigkeiten, die sich für die Rechte von Frauen und Mädchen stark macht.

                                                                       Sabina Rifat
2012 hat die "Women and Kids Education" (WAKE) ein interreligiöses Frauenprogramm umgesetzt, das sowohl eine berufliche Ausbildung als auch eine Traumatherapie für Opfer häuslicher Gewalt und geschlechtsspezifischer Diskriminierung beinhaltete. Ein weiteres Projekt ist das Friedenszentrum in Lahore. Hier finden Seminare und Workshops statt, auch Kinder und Jugendliche werden in Friedensprogramme eingebunden.

Bei einem Besuch in Deutschland dieser Tage sagte Savina Rifat:  „Pakistan ist eine männerdominierte Gesellschaft. Sowohl im Gesundheitswesen als auch in der Bildung seien Frauen benachteiligt. „Frauen und Kinder hätten oft keine Möglichkeit, zur Schule zu gehen, sie würden  Opfer von Missbrauch und Mord." Zur Rolle der chistlichen Kirchen meinte die pakistanische Frauenrechtsaktivistin: „Die Kirche ermutigt die Frauen dazu, ihre Stimme zu erheben und für Frieden und Gerechtigkeit zu kämpfen“

INFO: missio-Auslandsreferat Asien


http://www.missio.com/thema-des-monats/wms/schwerpunktland-pakistan