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Montag, 1. Februar 2016

Fürbitten 2.2. "...meine Augen haben das Heil gesehen" - WIR, erwarten WIR noch etwas?



2.2.2016   Lk 2.22  „Maria Lichtmess“ – Darstellung des Herrn
40 Tage nach seiner Geburt wird der kleine jüdische Bub Jesus zur Weihe in den Tempel gebracht. So sieht es der jüdische Ritus vor - Die jüdische Mutter musste für sich selbst ein Reinigungsopfer darbringen, normalerweise ein einjähriges Lamm, eine Felsen- und eine Turteltaube; für Arme genügten zwei Felsen- und zwei Turteltaube (3. Mose 12, 6 - 8); Maria machte von diesem Armenrecht Gebrauch. Sie pilgerte also zu ihrer Reinigung in den Tempel. Da Jesus der erste Sohn war, galt er als Eigentum Gottes und musste von den Eltern zuerst ausgelöst werden: er wurde zum Priester gebracht und vor Gott dargestellt. Als die Eltern zu diesem Zweck in den Tempel kamen, begegneten sie dem betagten Simeon und der Prophetin Hanna , die erkannten, dass Jesus kein gewöhnliches Kind ist und ihn als den Erlöser Israels priesen (Lukasevangelium 2, 21 - 40).
Zwei alte Menschen erkennen in diesem kleinen Kind die Ankunft des Messias. Für sie ist es eine Begegnung mit Gott. All ihr jahrelanges Warten hat sich gelohnt.
Wie sieht es bei uns aus? Worauf warten wir? Warten wir überhaupt noch auf etwas? 
Sind wir für Überraschungen bereit? Sind wir bereit, Gott immer wieder neu zu begegnen? 
So bitten wir

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil wir dich in den großen Momenten unseres Lebens suchen
sondern dass du uns heute und jetzt und in den Stunden unseres Alltags begegnest
DU Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil wir glauben perfekt und fehlerlos sein zu müssen 
sondern dass du uns gerade auch in unseren Krisen und Niederlagen begegnest
DU Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil es noch so viel Wichtiges zu erledigen und festzuhalten gibt
sondern dass du uns begegnest im Innehalten und im Loslassen
DU Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil wir alles von den Anderen erwarten,
von der Politik, von der Kirche, von unseren Partnern
sondern dass du uns begegnest, wenn wir uns selbst auf den Weg machen
dorthin wo wir gebraucht werden
DU Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil wir aus Krankheit, aus Schmerz und aus Sorgen keinen Ausweg sehen
sondern dass du uns begegnest gerade dort, in der Müdigkeit
und unserer Skepsis
DU Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht vergebens warten Gott
weil wir der Liebe hinter herlaufen, weil wir hungrig sind nach
Anerkennung und Zuwendung
sondern dass du uns begegnest wie Hanna und Simeon in all dem
Kleinen und Unscheinbaren und dem Bedeutungslosen in unserem Leben
DU Licht auf unserem Weg: wir bitten dich erhöre uns

Du guter Gott. So lehre uns warten voll Geduld und Hoffnung wie Hannah und Simeon. Und schenke uns die Gnade, dich in allem zu erkennen, vor allem in unseren Schwestern und Brüdern, die unsere Hilfe brauchen- Darum bitten wir durch Jesus, unseren Bruder. Amen


Seit  1997 wird Maria Lichtmess – eigentlich "Fest der Darstellung des Herrn"  als „Tag des geweihten Lebens“ begangen. Papst Johannes Paul II hat das festgelegt und  – seitdem feiern Ordensgemeinschaften weltweit am 2. Februar ihre Berufung. „Das Licht, das Christus selbst ist, spiegelt sich im Leben von geweihten Frauen und Männern wider. Christus ist das Licht; an ihm, dem "Gott Geweihten", entzündet sich immer wieder neu das Licht unserer Berufung. "Leben entzündet sich am Leben" - wir sind berufen, dass Menschen durch uns Christus begegnen können, um ihre Berufung zu erkennen.“ Heißt es in einer Information des Canisiuswerkes.
Es gibt auch eine kirchenrechtliche Definition 


"Gottgeweihte Personen sind diejenigen Laien oder Kleriker, welche die evangelischen Räte (der Keuschheit, der Armut und des Gehorsams) durch eine heilige Bindung übernehmen und dadurch Mitglieder eines Instituts des geweihten Lebens werden (can. 573 § 2)."



Mir selbst gefällt der Begriff „geweihtes Leben“ - eingeengt auf Ordensleute – eigentlich nicht. Ich finde es nicht gut, verschiedene Lebensformen gegeneinander auszuspielen: Da mehr geweiht – dort weniger geweiht. Oder wie es Paulus im ersten Brief an die Korinther schreibt: "Die Unverheirateten sorgen sich um die Sache des Herrn, die Verheirateten aber wollen nur ihrem Mann oder ihrer Frau gefallen."  Ich persönlich empfinde das als extrem ärgerlich: ob Jesus die Menschen seiner Umgebung auch so eingeteilt hat? Ist nicht unser aller Leben "geweihtes Leben"? 

Hier aber zum heutigen „Tag des geweihten Lebens“ Fürbitten des Canisiuswerkes: 

Fürbitten
Zu Gott, unserem Vater, der die Quelle des Lichtes und des Lebens ist, lasst uns beten:
- Für alle, die das Wort Gottes verkünden. Lass sie im Umbruch von Gesellschaft und Kirche die Zeichen der Zeit er- kennen und deine frohe Botschaft verkünden.
- Für die Mächtigen der Erde. Lenke ihr Herz und ihr Denken, dass sie Gerechtigkeit und Frieden suchen für alle Menschen.
- Für alle alten, kranken und einsamen Menschen. Lass sie neue Hoffnung schöpfen und Hilfe erfahren.
- Für die jungen Schwestern und Brüder in den Gemeinschaften des geweihten Lebens. Festige ihre Liebe zu dir und lass sie in allen Unsicherheiten der Zukunft nicht mutlos werden.
- Für unsere Gemeinden und Familien. Lass in ihnen ein neues Bewusstsein wachsen für den Wert und die Bedeutung des geweihten Lebens.
- Für alle jungen Menschen. Lass sie zu Baumeistern einer neuen Zivilisation der Liebe werden und wecke in ihnen die Bereitschaft, auf deine Stimme zu hören und dir zu folgen.
- Für alle, die an dich glauben. Sende deinen Geist und schenke neuen Mut, dich und dein Wort zu bezeugen.
Allmächtiger Gott, am heutigen Fest leuchtet uns Jesus, dein Sohn, als das Licht der Welt auf. Dir sei Lob und Ehre jetzt und in alle Ewigkeit. Amen.