nur mehr möglichst schnell die Bachelors zu produzieren, junge Leute, die brav und exakt re-produzieren können, die sich nicht aufhalten mit selber denken - das verzögert nur. Da schrieb ich eine Geschichte von meinem Sohn, damals Student der Politikwissenschaft
"...worum es beim Thema im Einzelnen ging, weiß ich gar nicht mehr. Die schriftliche Prüfung für Jakob jedenfalls ein glatter Pinsch. Er hätte es hingenommen, hätte der Professor nicht darunter geschrieben:
„Das haben sie nicht verstanden, da haben sie ganz falsch gedacht...“
Dass er Fakten falsch wiedergibt, damit kann sich Jakob
abfinden. Ja „stur lernen“ war nie so seins. Aber sich nachsagen lassen, dass er „falsch denkt“ …. das
ließ er nicht auf sich sitzen.
Mitten in der Nacht schreibt er ein langes mail an den
Professor, erwartet natürlich keinerlei Antwort.
Die aber kommt schon Stunden später …. der Professor geht
auf die Argumente ein. Er stellt zwar fest: Jakobs Gedankengebäude hätte „durchaus etwas für sich“ - aber
die Schlußfolgerung des Professors: „Ich bin Fachmann auf diesem Gebiet, ich habe
mehrere Standardwerke darüber geschrieben –
ich verlange, dass meine Studenten wiedergeben, was ICH schreibe und nicht,was sie selbst denken“
ich verlange, dass meine Studenten wiedergeben, was ICH schreibe und nicht,was sie selbst denken“
Respektvoll schreibt Jakob zurück: Ja das sehe er ein, aber
es tut ihm leid, daheim ist er einfach ANDERS erzogen worden. Dort hieß es
immer:
„...und was denkst du dir?“
„...und was denkst du dir?“
Er könne leider gar nicht anders, als SELBST denken ….
und das Undenkbare geschieht:
nochmals antwortet der
Professor (humorvoll):
also gut: fürs "selber denken" wird der 5er revidiert!
also gut: fürs "selber denken" wird der 5er revidiert!
Der Professor: ein Amerikaner, nur für zwei Semester an der
Universität Wien"
Seither habe ich mich bemüht, auch respektvoll mit dem umzugehen, was andere "selbst denken" - wenn es nicht menschenverachtend, rassistisch, intolerant und lieblos ist