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Mittwoch, 10. Februar 2016

Aschermittwoch 2016 - mit Samya!


" Mir ist zu Mut,
dass ich die Schwäche 
von allem Zeitlichen recht spüren muss,
bis in mein Herz hinein:
wie man nichts halten soll,
wie man nichts packen kann, 

  wie alles zerlauft zwischen den Fingern,  
alles sich auflöst, wonach wir greifen,  
alles zergeht, wie Dunst und Traum."
Marschallin im Rosenkavalier

eigentlich, ganz eigentlich - wollte ich gar NIX extra tun
in dieser Fastenzeit, keine extra Texte hier, 
kein eigenes Label für 40 Tage, die dann .....
nein, sie werden nicht sein,wie immer
Nix ist "wie immer ..."
aber irgendwie geht einem so ein bißchen die Kraft verloren
vielleicht denke ich auch: WER braucht es schon
mach dich nicht wichtig ... "Fasten" ist auch: "gib a Ruh"
Der Aschermittwoch fängt schon an wie eine arme Lachnummer.
Ich freue mich auf die Frühmesse - will aber nicht "zu früh" kommen denn da gibt es
Probleme mit einem Mann, der bisweilen ausrastet, wenn ich zb eine Lesung zugeteilt bekomme.
Also denke ich mir: lieber ganz knapp kommen.....dann lesen andere und der arme Mensch
ist unbehelligt von mir
Also: alles knapp halten
Dann raus zum Auto: es regnet - no problem -
no problem? EINES habe ich doch: einer von beiden Stiefeln, gestern erst makellos geputzt, hat
offensichtlich ein Loch auf der Sohle. Im Stiefel stehe ich Sekunden später "im Wasser".
Gut,schnell zurück in die Wohnung, Schuhe umziehen ... rein ins Auto ..
ja, knapp ist es schon..
aber der Weg nicht weit ...
idealer Parkplatz "danke lieber Gott, du hast Mitleid mit meinen Schusseleien"

DA - ich steige aus. Und wo ist die Handtasche?
Die Handtasche? mit Schlüsseln, Papieren ...
es ist 5min vor 7 - also wieder ins Auto, ich muss die Handtasche suchen ...ich hatte
sie ja  mit!!!! Dieser Regen, die Fenster laufen an, - herrlicher Aschermittwoch
GRAU in GRAU
aber daheim die Erösung: Handtasche steht neben dem Garagentor ...alles noch da. 
Waschelnass, aber alles noch DA. Soll ich jetzt "aufgeben" und gleich zu Hause bleiben?
Nein, wieder rein ins Auto ...zur Messe komme ich ein bissl zu spät, eben die letzten Worte der Lesung: "Jetzt ist sie da, die Zeit der Gnade ..."
"Gnade, denke ich mir .... ja bitte "Gnade" mit meiner Verwirrtheit und Verlorenheit
und dem Schusseln und den halben Sachen im Kopf .....
also habe ich eine Bestätigung mehr: Gib a Rua zur Fastenzeit
Nach dem Frühstück mache ich das facebook auf, und da springt sie mir entgegen
MEINE FASTENFREUDE
Freundin Samya postet:


ein lied

hinter meinen augen stehen wasser,
die muß ich alle weinen.
immer möcht ich auffliegen,
mit den zugvögeln fort;

bunt atmen mit den winden
in der großem luft.
o ich bin traurig . . .
das gesicht im mond weiss es.

drum ist viel samtne andacht
und nahender frühmorgen um mich.
als an deinen steinernen herzen
meine flügel brachen,
fielen die amseln wie trauerrosen
hoch von blauen gebüsch.

alles verhaltene gezwitscher
will wieder jubeln,
und ich möchte auffliegen
mit den zugvögeln fort.

else lasker schüler.

Samya schreibt dazu: 
vierzig tage in die wüste
mit texten für dich, liebe ilse.
mein fastendurcheinander für dich.
sofern du es überhaupt willst.

ach Samya, meine jüdisch-muslimische-christliche Seele
ich WILL nicht nur - ICH BRAUCHE
so "schickt" der liebe Gott, was einem "selbst" schon als Kraft und Lust ausgegangen ist