10.2. 2016 Aschermittwoch
Joel 2.12 kehrt um zu mir
„Kehrt um zu mir von
ganzem Herzen“, hören wir heute gleich in der 1.Lesung. Ganz sicher nehmen wir
uns das jedes Jahr zur Fastenzeit von Neuem vor, ernsthaft, mit Liebe und
Hingabe. Und dennoch wird so vieles wieder nicht gelingen, wird vieles wieder
nicht perfekt sein. Aber darauf kommt es ja nicht an: „Umkehren“ ist eine
Bewegung, eine Hinwendung,
es ist ein Weg. Umkehren heißt nicht: schon am Ziel
sein. Umkehren heißt, die Perspektive
wechseln, wieder eine neue Sicht auf Manches bekommen. So bitten wir heute
Um Weitsicht bitten wir Herr
Um einen langen Atem
dass wir Einzelinteressen
zurückstecken können für das große Ganze
dass wir immer wieder über den
Tellerrand hinausschauen und Neues
und Unbequemes riskieren
dass wir nicht müde werden, und an
Veränderung glauben wollen
um Einsicht bitten wir
dass wir uns besser in andere
hineindenken können
dass wir nicht immer Recht haben
müssen
dass wir anderen den Vortritt lassen
dass es keine Tragödie ist, Fehler
zuzugeben
dass wir nicht aufhören, an uns
selbst zu arbeiten
um Nachsicht bitten wir
Nachsicht für alles, was wir uns
vornehmen und
was vielleicht doch wieder nicht
so ganz gelingen wird
Nachsicht auch mit den anderen
dass wir die Menschen in unserem Leben
nicht stur in unsere
Vorstellungen, in unser Konzept hineinpressen
Auch um mehr Vorsicht
bitten wir
dass wir behutsam sind im Umgang
mit den Menschen
mit allen, die nicht so
funktionieren und denken wie wir selbst.
Dass wir nicht mit schnellen
Worten verletzen
dass wir Rechthabereien und
Nörgeleien sein lassen
dass uns mehr Rücksicht gelingt,
auch darum bitten wir
dass wir anderen nicht zu viel zu
muten und aufbürden
dass wir mehr Geduld aufbringen -
auch mit uns selbst
Geduld mit unseren Politikern,
Geduld mit unserer Kirche
dass wir lernen barmherzig zu sein - ganz besonders mit uns selbst
und nicht zuletzt bitten wir um Klarsicht
um einen großen Scheibenwischer
vor der Seele
der manchmal auch Ärger und
Verdruss wegwischen muss
Klarsicht, die uns hilft, nüchtern
und realistisch zu sein
und die uns doch liebevoll auf die
Menschen und das Leben um uns schauen lässt
So
bitten wir guter Gott, lass und mit Freude in diese Fastenzeit gehen. Wir
müssen uns nicht abquälen, wir müssen uns nicht krampfhaft Schweres auferlegen:
behüte uns vor dem traurigen Gesicht, vor der inneren Trostlosigkeit,
vor allem frommen Leistungsdenken. Lass in uns Liebe und Freude und Dankbarkeit
wachsen, lass uns einfach hilfreich und gut sein für die Menschen in unserem
Leben. Darum bitten wir durch Jesus
unseren Bruder, Amen