erst vor wenigen Tagen hatte sie Geburtstag,
Freundin Irmgard - 71.Geburtstag
und ihre Künstlerfreundin Charlotte Graninger, hat ihr mit diesem spontan gemalten Bild gratuliert.
Frau Graniniger ist unglaubliche 96 Jahre alt
"Irmgard: Vom Überleben zum Leben" - so habe ich eine blog Rubrik genannt - in der ich selbst "verdauen" wollte, was einer meiner besten Freundinnen "zugestossen" war. Wie das so ist:
aus heiterem Himmel. KREBSDIAGNOSE -
Begonnen hatte es mit einem "harmlos" geschwollenen Hals, mit diversen Arztbesuchen und unaufregenden Diagnosen, bis ...bis plötzlich 2008 ein Wort im Raum stand, das ich bis dahin nicht einmal noch gehört hatte "Zungengrundkarzinom".
Im Mai 2014 schrieb ich als Einleitung zu den Beiträgen, die von Irmgard selbst kommen sollten
(das Foto zeigt Irmgard vor all dem, was dann geballt auf sie zukommen sollte)
"Hier werden Texte meiner Freundin stehen, einer meiner
besten Freundinnen.
Wir sind gleich alt, haben einander bei der Arbeit im ORF
kennengelernt und dabei erst rekonstruiert, dass wir auch die gleiche Schule in
unterschiedlichen Klassen besucht haben.
2008 erhielt meine Freundin die Diagnose
„Zungenuntergrundkrebs“. Es war auch für mich niederschmetternd. Nach einer
ersten Operation und der Hoffnung, "nun ist alles ausgestanden",
begann die Tragödie von Neuem ….
Wer Irmgard sieht, eine elegante, fesche, jugendlich-
temperamentvolle Person, kann nicht ahnen,
welche Hölle erst seit kurzem hinter ihr liegt. Erste Operation und danach die Hoffnung: es ist ausgestanden. Aber so war es nicht. Eine schwere
zweite Operation folgt, eine noch schwerwiegendere Bestrahlungsserie, (Foto)
Die Strahlenbehandlung war wohl das Schlimmste: lange kann sie nur künstlich ernährt werden ....Ihr Beispiel soll allen Mut
machen, die Schweres erleben - ich habe sie gebeten, einfach "drauflos zu
schreiben" ...wie immer ihr die Gedanken und Erinnerungen kommen...."
In 48 Beiträgen bisher hat Irmgard von dem erzählt, was es heißt vom "Überleben zum Leben" zu kommen. Denn so einfach steckt man all das nicht weg, was einen bis an den Rand des Erträglichen gebracht hat - und dem man ja doch nicht davonlaufen kann
das war Irmgard - DAMALS -
FÜNF JAHRE ist das nun her
eigentlich ERST
Fünf Jahre
-49-
Fünf Jahre danach.
Wonach? Nach der schlimmsten Zeit in meinem Leben. Nach
zweimal hintereinander Diagnose: Zungengrundkarzinom, unzähligen
Spitalsaufenthalten und Operationen und dem unbeschreiblichen ‚Schlußpunkt‘:
dreißig Bestrahlungen. Heute vor fünf Jahren war die letzte, und heute vor
hundert Jahren wurde meine Mutter geboren. Numerologen oder Astrologen hätten
vielleicht eine Erklärung für dieses Zusammenfallen beider Termine, zumal die
schreckliche Nachricht für die zweite Diagnose an einem 13.Oktober kam, dem
Sterbetag meiner Mutter.
Ärzte jedoch rechnen eher pragmatisch. Sind fünf Jahre
vergangen, kann man davon ausgehen, dass der Zustand der Patientin dem Zustand
entspricht, wie er war, ehe alles begann; also der erste ‚positive Befund‘ kam.
Aber bleibt nicht doch ein Restrisiko, eine Restangst?
Die Ängste werden zwar von HNO-Kontrolle zu Kontrolle kleiner, und Erinnerungen
an Details fallen auch zum Teil – altersbedingt – der Vergeßlichkeit anheim,
dennoch ist die ganze Tragweite des Geschehenen täglich mehrmals
zumindest optisch präsent – bei jedem Blick in den Spiegel. Einmal steckt man
‚es‘ ganz locker weg und ist dankbar, daß man ‚so‘ überlebt hat, ein ander Mal
jedoch läßt der von Narben gezeichnete Hals verzweifeln. Dennoch überwiegt die
Dankbarkeit, wieder normal sprechen, essen und trinken zu können, und vor allem
dafür, den Geschmack wieder in vollem Umfang erlangt zu haben – ein Phänomen,
an das nicht einmal die Ärzte geglaubt haben.
Dieser Schicksalsschlag hat mich härter und ernster
gemacht, vielleicht auch hellhöriger, was die Signale meines Körpers anbelangt,
die man sehr wohl wahr-und ernstnehmen, aber nicht unentwegt in sich
hineinhören soll.
und das ist "meine" Irmgard heute:
als wäre NIX passiert
alles dreht sich bei ihr "um die Anderen" - auch ich bin eine Nutznießerin ihrer Freundschaft - und wie oft "ranke" ich mich an ihrer Tapferkeit hoch: "Wenn die Irmgard das überlebt hat ......"
Ja, ganz dankbar sind wir alle dafür!!!!!