25.11.2021 Dan.6.12 wer rettet?
Heute hören wir im Gottesdienst als erste Lesung die bekannte Geschichte von „Daniel in der Löwengrube“. Daniel ein junger Jude, ist einer von vielen Juden, die in die Gefangenschaft nach Babel verschleppt wurden. An Daniel wird gerühmt, dass er auch als Gefangener in einem andersgläubigen Land seinem jüdischen Gott Jahwe treu bleibt. Auf Grund seiner Klugheit und Weisheit gewinnt David sogar die Freundschaft des Königs und wird sein engster Vertrauter. Dann aber nehmen Neid und Hass der Umgebung zu. Man hinterbringt dem König, dass David zu seinem jüdischen Gott betet – und darauf steht die Todesstrafe. Der König lässt sich von Beratern unter Druck setzen und ist letztlich sogar bereit, David dem Tod auszuliefern. Er lässt ihn in die Löwengrube werfen. Wir wissen wie die Geschichte ausgeht: Jahwe rettet Daniel aus der Todesgefahr. Die Löwen verhalten sich sanft wie Kätzchen - und der König, der schon den Tod des Freundes beklagt, erlebt nun dessen Errettung. Ab sofort wird nun im ganzen Reich der Gott Daniels als einziger Gott verkündet. Die Geschichte hat viele Facetten: von der Intrige, der Gemeinheit, der Eifersucht über die Feigheit des Königs bis zum absoluten Vertrauen, das wir alle, wie Daniel, in Gott setzen sollen. Aber gibt es im wirklichen Leben eine Rettung aus der Löwengrube?
Bitten wir zuallererst: für alle Menschen, die in Lebensgefahr sind, dass es auch für sie eine rettende Erlösung geben kann – obwohl wir wissen, wieviel Gewalt und Leid es gibt
Bitten wir in unseren Tagen der Pandemie für alle Kranken und die Menschen, die um sie bangen, bitten wir für alle, die unter schweren Bedingungen betreuen und pflegen und für alle die wieder wirtschaftlich von der Krise schwer getroffen sind,
Bitten wir aber auch für uns selbst und unseren Alltag: dass wir niemanden „eine Grube graben“ - Dass wir niemanden anschwärzen, dass wir nicht intrigieren, nicht mobben, niemanden blamieren, niemanden der Lächerlichkeit preisgeben
dass wir uns nicht durch Schweigen mitschuldig machen, wenn ungerecht geurteilt wird - dass wir den Mut haben, auch Höhergestellten zu widersprechen, sie auf Unrecht hinzuweisen dass wir für Menschen eintreten, die niemand sonst haben, der für sie das Wort ergreift
bitten wir auch, dass wir uns in Vertrauen üben wollen, in absolutem Vertrauen – auch wenn manchmal vieles so scheint, als hätte Gott uns in der Löwengrube vergessen
und bitten wir auch um die Fähigkeit, eigene Fehler
einzusehen, dass wir immer wieder den Mut zu einem Kurswechsel haben
Du guter Gott, so bitten wir für alle Menschen in Gefahr und auch für uns selbst in vielen Lebenslagen: hilf uns wie Daniel in der Löwengrube – lass uns wenigstens in unserer Seele unversehrt aus allen Gefahren errettet werden, rette Menschen aber auch vor Terror und Gewalt, darum bitten wir im Namen Jesu. Amen