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Freitag, 31. Juli 2015

SDS Salvatorianer 22 - lernen von denen, denen man helfen will


SDS Missionsstation in Tansania, 
Lukas Korosec, ein junger MaZler
lernt das Staunen und verlernt das Fürchten 

von MISSION soll diesmal die Rede sein,
von MISSION, wie sie heute verstanden wird,
                         nicht die Bekehrung der armen Wilden
                        denen wir erst sagen, wie richtiges Leben auszusehen hätte
nein, MISSION - als bedingungslose Solidarität mit den Armen
                        Schulter an Schulter gegen soziale Ungerechtigkeit
                        gegen Ausbeutung, Missbrauch, Menschenhandel, Menschenverachtung
in mehr als 40 Ländern weltweit engagieren sich Salvatorianer und Salvatorianerinnen,
Ordensleute und Laier gleichermaßen in den verschiedensten Hilfsprojekten -
um Bildung und Schulen geht es,
um Gesundheit und Krankenbetreuung, um die Förderung von ländlichen Regionen
und immer als Ziel: Hilfe zur Selbsthilfe.


Allein 40.000 Kinder werden in salvatorianischen Einrichtungen betreut
sie sollen später auf eigenen Füßen stehen, ihr Leben selbst in die Hand nehmen können.

Für die österreichischen Salvatorianer ist seit  fünf Jahren ein junger Mann für die Missionsarbeit zuständig,der sich zuvor selbst ein Jahr lang in einem Projekt der Salvatorianer in Tansania engagiert hat. Mag.Lukas Korosec. 

Lukas ist Kultur-und Sozialanthropologe, mit Schwerpunkt auf Entwicklungszusammenarbeit. So kam er nach Studiumabschluß in Wien fast logisch von der Theorie zur Praxis.
Möglich macht das ein Programm der Orden, das sich MaZ nennt:
MISSIONAR - MISSIONARIN  AUF ZEIT

Junge Leute, aber auch nicht mehr so junge - die Jesuiten zB bieten dieses Missionsjahr ohne Altersbeschränkung an - können sich ein Jahr lang - unter den Fittichen einer Ordensgemeinschaft - in einem Entwicklungsland engagieren.

Ich bat Lukas sozusagen um einen "Augenzeugen-Bericht"
Wie war das - damals - vor 5 Jahren? 
Sein Jahr in Tansania
Uluguru Mts. (Morogoro Region)
von dort auch ALLE FOTOS in diesem BERICHT - 
alle Fotos von Lukas Korosec 




"MaZ – MissionarInnen auf Zeit

Vor über fünf Jahren entschied ich mich für einen einjährigen Auslandseinsatz. Ich wollte im Sozialbereich eine gewisse Erfahrung machen und meine Zeit der „guten Sache“ widmen. Nach dem Studium der Ethnologie war ich sehr neugierig auf ein neues Lebensjahr außerhalb unserer alltäglichen Normen. Die meisten Menschen konnten diesen Wunsch gut verstehen…

Die St. Francis Xavier Krankenstation der Salvatorianer 
in Mkuranga

Ich kannte zwei Salvatorianer in St. Michael in Wien. Beim damaligen Provinzial äußerte ich meinen Wunsch nach einer solchen Tätigkeit im Ausland, unabhängig ob entgeltlich oder unentgeltlich und egal wo. Ich wollte so einen Feldeinsatz unbedingt machen. Seine Antwort war: „Probier’s doch mit MaZ“. „MaZ“ ist ein Freiwilligenprogramm der Orden und steht für „Missionar auf Zeit“. Gesagt, getan. Die Zeit vom Frühling 2009 bis zur Ausreise im Sommer 2009 verging dann sehr schnell: Ich nahm an den MaZ Vorbereitungsseminaren in Niederbayern teil und konnte mich somit nochmals konkret mit meinem Vorhaben näher auseinandersetzen. Das war sehr wichtig und half mir bei meinem späteren Auslandsaufenthalt. 

Wenn ich mich heute an die Tage kurz vor der Ausreise zurückerinnere, weiß ich, dass diese Zeit emotional sehr intensiv war. Ich wusste, dass ich viele Menschen erst in einem Jahr wieder sehen würde, manche womöglich gar nicht mehr. Im Falle meines geliebten Firmpaten war es dann auch so, denn er hatte im Alter von 39 Jahren einen tödlichen Arbeitsunfall in einer Mühle in der Steiermark während ich als MaZ in Tansania war. Weiters wurde mir immer mehr und mehr klar, dass dieses Jahr etwas ganz Besonderes werden würde, dass mich dieses Jahr deutlich prägen würde, und dass ich wahrscheinlich als ein Anderer zurückkehren würde. Auch diese Vermutung traf ein: Alle MaZ kommen „anders“ zurück, egal wo sie im Einsatz waren. Aber ich denke das ist auch gut so, denn würde ein solches Jahr so einfach an einem vorbei ziehen, ohne tiefe Spuren zu hinterlassen, müsste man auch hinterfragen, warum das denn sein kann. 


MaZ ist schwer in Worte zu fassen: Es ist kein wirklicher Entwicklungsdienst, sondern vielmehr ein „Lerndienst“. Ich habe als Europäer sicherlich mehr von den Menschen in Tansania gelernt als umgekehrt. Die Gastfreundschaft vor Ort ist meist überwältigend; Wenn man dies mit der aktuellen Flüchtlingspolitik in Österreich oder auf EU Ebene vergleicht, dann muss man sich leider wirklich schämen. Ein Jahr als MaZ in einem südlichen Partnerland verbringen zu können ist offen gesagt nichts anderes als ein großes Geschenk. In diesem Jahr sorgt die lokale Ordensgemeinschaft für die Unterkunft und Verpflegung, man kann sich einfach auf die Menschen und die Tätigkeit im Projekt einlassen. In meinen Fall war dies eine kleinere Krankenstation und eine Berufsschule, wo ich mitwirken durfte. Wenn man ausreist, dann glaubt man, dass man im Einsatzland vieles bewirken und (positiv) ändern kann. 


Dies ist zumeist eine naive Illusion; ja es stimmt, man kann den Menschen vor Ort in der einen oder anderen Tätigkeit unterstützend zur Seite stehen, aber wirklich ändern kann man in der Regel nicht. Vielmehr ändern die Menschen und die vielen Tage im Ausland einen selber: Man bekommt einen anderen Zugang zu vielen Themen, wie etwa Armut, Gastfreundschaft oder Entwicklungshilfe. Diese Zeit war in jedem Fall sehr wertvoll, ein Geschenk Gottes. Ja es stimmt, wenn man ein ganzes Jahr in einem anderen Land lebt, dann ist es auch nicht immer einfach und lustig, aber auch ein Jahr in der Heimat stellt in der Regel gewisse Herausforderungen an uns.

Über MaZ könnte man viele Seiten, sogar Bücher füllen. Ich glaube, dass MaZ das ist, was jede/r daraus macht. Man muss sich auf diese Einladung schlichtweg einlassen. MaZ ist eine Chance den Mitmenschen Zeit und Liebe zu schenken. Am Ende wird man selber mehr als reich beschenkt. 


In diesem Sinne gilt mein Dank den Salvatorianern 
und den Menschen in Tansania. 
Ahsante! Danke!



Für Lukas Korosec ist es nicht nur bei einem abenteuerlichen Schnupperjahr geblieben. Er engagiert sich weiter für die SDS Missionen und ist heute Missionsprokurator der SDS AUT (österreichischen Salvatorianer) - zuständig für den Bereich "Mission und Soziales"

                                                         Foto: Salvator Missionen

für das MaZ Programm, das Lukas nach Tansania geführt hat, ist er nun auch selbst
als Coach tätig.  Hier für alle Interessierten weitere INFOS: http://www.salvatorianer.at/site/missionsoziales/missionaraufzeitmaz

Pater Jordan sieht wohl mit Wohlgefallen und Dankbarkeit auf diese jungen Leute, die sich für das engagieren, was dem Gründer der Salvatorianer von allem Anfang an das Herzensanliegen war:
MISSION - Jesus als Heiland - heilend - zu den Menschen bringen.
Pater Jordans spirituelles Motto aus dem Johannesevangelium 17.3
"DASS SIE DICH ERKENNEN" - das lässt sich für die "Missionare/innen auf Zeit"
wohl noch ergänzen  "DASS SIE DICH - und SICH SELBST - erkennen"
Denn auch das ist Mission, wie ich sie sehe:
das Geschenk, sich selbst zu erkennen, in dem Anderen, dem ich mich zuwende.