14.7.2015 Der zornige Jesus Mt.11.20
Immer wieder erleben
wir im Evangelium auch den zornigen Jesus. Er verflucht einen armen Feigenbaum,
weil der keine Früchte trägt, es war aber gerade nicht die Zeit der Früchte –
Jesus schmeißt im Tempel die Tische der Geldwechsler um, Geld zu wechseln ist
aber deren Job – im Evangelium gestern sagt Jesus: nicht Frieden bringe ich,
sondern das Schwert, einfach grässlich klingt das – und im heutigen Text prophezeiht
Jesus all den Städten Schlimmes, in denen er seine Wunder gewirkt hat, aber wo
die Menschen sich dennoch nicht bekehrt haben. Muss man deswegen gleich das
Schlimmste vom Schlimmen androhen?
Ein Jesus zum
Fürchten? Aber ich denke, auch er macht seine Wandlung, seine Entwicklung
durch. Für uns bleibt die Frage: hätten wir
Jesus damals so einfach geglaubt? Bitten
wir heute
dass
wir Jesus ganz bewusst nicht nur verklärt sehen, sondern auch seine Ecken und
Kanten
dass
wir das Ungewöhnliche, das Provokante, das so ganz Andere an Jesus wahrnehmen
dass
wir nicht nur „hinnehmen“ was wir lesen und hören, sondern uns wirklich
auseinandersetzen, auch wenn Fragen offen bleiben
dass
wir immer wieder auch und viel mehr an den Menschen Jesus denken, an seine
Entwicklung, an seinen Weg zum Vater
dass
wir mit dem Blick auf Jesus Geduld und Respekt vor allen Menschen haben, die
aus dem Rahmen fallen, die nicht angepasst sind, die ihren eigenen Weg gehen
und oft anecken
dass
wir selbst keine Angst davor haben, bisweilen als seltsam angesehen zu werden,
wenn wir Ernst machen mit der „Nachfolge Jesu“
bitten
wir, dass vor allem unsere Kirche niemanden ausgrenzt, der „anders“ ist
Du guter Gott, wir danken dir, dass wir mit Jesus
auf dem Weg sein dürfen – durch alle Höhen und Tiefen, auf allen Umwegen und
Irrwegen unseres Lebens: denn sie alle führen zu dir, darauf vertrauen wir. amen