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Freitag, 3. Juli 2015

SDS Salvatorianer 16 - ...nicht einbremsen lassen, Márton

nein, ich kenne ihn nicht persönlich -
aber mit-freuen darf man sich ja.
Ein junger Salvatorianer Frater "traut" sich - traut sich, mit dem Priester-werden Ernst machen.
Allzu viele sind es ja nicht mehr - und NOCH ist es ja auch für Frater Márton erst die Vorstufe
Morgen jedenfalls, am Sonntag 5.Juli wird Márton Gál, ein junger Rumäne, in der Wiener Innenstadtpfarre St. Michael von Weihbischof DDr. Helmut Krätzl zum Diakon geweiht.
Für die Salvatorianer ein Grund zum Feiern - und für den jungen Frater wohl erst recht.             
Jetzt habe ich so oft F-rater geschrieben, dass nun wohl endlich jemand sagt:
 "Du, da hast dich verschrieben - das müsste doch P - ater heißen""
Nein, mit F - rater habe ich mich nicht verschrieben. 

Noch ehe Marton zum Priester geweiht wird, hat er im Salvatorianerorden das sogenannte NOVIZIAT absolviert. 
Danach ist er FRATER, Bruder - erst nach seiner Priesterweihe wird man ihn PATER nennen.
Vor diesem Noviziat schon gibt es am Beginn der Ordens-Laufbahn "KANDIDATUR und POSTULAT" Das dauert 6 Monate bis maximal 2 Jahren. Es ist eine Zeit, in der man sich in Ruhe überlegen kann,ob man wirklich dem Orden beitreten will.
Aber auch die Ordensgemeinschaft selbst sieht so, ob "man" zusammenpasst.
Das läuft also fast ein bißchen ab wie im Assessment-Center, aber wohl höchstwahrscheinlich menschen-schonender und freundlicher.
Und man muss nicht GEGEN andere antreten, nur sich selbst prüfen
In einem Interview für die SDS Ordenszeitung erzählt Márton, wie sich die Entscheidung, Priester und Ordensmann werden zu wollen bei ihm verfestigt hat:

                                                               Frater Márton Gál SDS  
Foto Kati Bruder

"Schon als Kind wollte ich Priester werden. 
Ich habe mit meinen Freunden ökumenische Messe "zelebriert": 
es gab einen orthodoxen Popa, meinen rumänischen Freund, 
es gab einen reformierten Pastor, meinen ungarischen Freund, 
und mich als katholischer Priester. 
Nachdem ich aus der Heimatstadt Großsanktnikolaus nach Temeschwar in das katholische Lyzeum "Gerhardinum" gezogen bin, wurde es ernst. Es war ein kleines Seminar für alle, die Priester werden wollten. Ich hatte schon theologische Fächer und habe viel darüber nachgedacht, was ich machen werde, denn allein in einem Pfarrhaus wollte ich nicht leben. 
Nach der 10. Klasse habe ich meinen Schulleiter gebeten, er solle mit P. Berno Rupp sprechen, ob er mich im Kloster der Salvatorianer aufnimmt. 
Im Sept. 2005 bin ich im Kloster der Salvatorianer eingezogen. 
Ich bin sehr viel mit P. Berno gereist und gepilgert, so konnte ich die große Familie der Salvatorianer besser kennenlernen, nicht nur in Rumänien, sondern im ganzen deutschsprachigen Raum." 
Nach dem Abitur musste ich mich entscheiden. Nach einem Jahr sozialer Arbeit in Temeschwar bin ich nach Deutschland gezogen. Unter Anleitung von P. Paul Cyrys begann ich mit anderen jungen Leuten meine Kandidatur im Kloster Steinfeld und das theologische Studium in Bonn. Nach der Kandidatur kam das Noviziat. am 8. Sept. 2010 habe ich meine erste Profess abgelegt."

Soziales Engagement - ein Markenzeichen der Salvatorianer 
Márton, wie er selbst erzählt,  ist bei einem Salvatorianer Pater "in die Lehre" gegangen, der heute - noch zu seinen Lebzeiten - eine Legende ist.

Pater Berno Rupp
sogar eine Sozialstiftung in seinem Namen gibt es. 
http://www.pater-berno-stiftung.de/
Der Salvatorianerpater aus Österreich ist ein Vater und Bruder der Armen in Rumänien. 
Obdachlose Menschen, Frauen, Kinder und Männer, von Gewalt betroffene Frauen und pflegebedürftige, alte Menschen hoffen im Umfeld von Pater Berno in Rumänien auf seine Hilfe - und auf die Hilfe all der Helfer, die sich in der Zwischenzeit für die vielen Sozialprojekte rund um die rumänische Salvatorianerniederlassung in Temeschwar engagieren.
Was dort alles an Hilfe geschieht und an Freude gegeben wird, das muss ich einmal ganz extra
würdigen. Auch der im vorigen August viel zu früh - und überraschend - verstorbene Salvatorianer Bruder Franz Brugger war einer dieser Engel aus Österreich in Rumänien


Seit 2006 unterstützte Bruder Franz mehrere Familien in Timişoara und Umgebung. Jährlich fuhr er mehrere Male mit einem Kleinbus von seinem Kloster in Margarethen am Moos bis nach Timişoara, um die Menschen und diverse soziale Projekte vor Ort mit Geld und den gesammelten Hilfsgütern zu unterstützen.Die Menschen bekommen durch die Salvatorianer Winterholz, es werden Reparaturen an den baufälligen Häusern ermöglicht und dringend notwendige Lebensmitteln, Schulmaterialien und einiges mehr besorgt.
„Einige der betreuten Familien kommen bereits ohne weitere Unterstützung aus”, freute sich Bruder Franz in einem Interview
Ja, und in diese Schule "der Armut und der Armen" ist auch der junge Salvatorianer
Frater Márton Gál gegangen, als Schüler, als Student - Eine gute Schule. Auch heute noch, sobald er nach Hause kommt, so erzählt Márton, besucht er immer wieder die Armen im Nachtasyl
und hilft bei der Suppenküche mit
Für den Gründer der Salvatorianer, Pater Jordan, war das soziale Engagement als konkrete Nachfolge Jesu ganz ganz wichtig.

P.Jordan nannte die Armut 'Mutter' und 'Fundament der Gesellschaft'. Ein wirklich Armer sieht die Not des anderen und versucht zu helfen: 'Ich vermute, dass wir kein religiös eifriges Leben in der Welt führen können, ohne uns irgendwie aktiv für die Armen einzusetzen'.

Márton selbst formuliert  so, was ihn am Gründer der Salvatorianer fasziniert und inspiriert:

"Mein Vorbild ist P. Jordan, weil er ein aufgeweckter und begabter Mensch war. Er hatte Talent und Temperament. Er wusste, wie man Verantwortung trägt: schon als Kind für seine Familie und später für seine Gesellschaft. Er befasste sich leidenschaftlich mit den Leidenden und Armen. Er sandte seine Mitbrüder zuerst zu den Armen. P. Jordan war ernsthaft, gewissenhaft, fleißig, und er war nicht leichtsinnig. 
Er suchte eine Mitte in seinem Leben, und diese Mitte war Jesus Christus. Er gab ihm Halt in schwierigen Zeiten."

Am Sonntag wird es also ein großer Tag für Frater Márton. Die Diakonweihe ist die Vorstufe zur
Priesterweihe, ein Jahr danach. die Gebete und Wünsche seiner Mitbrüder und Freunde begleiten den jungen Salvatorianer - das ist sicher auch das Besondere an einem Leben im Orden, dass man eingebettet ist in eine Gemeinschaft, die einen "trägt" - in guten in schlechten Zeiten.
Dass es da - wie auch sonst - auch Probleme gibt, das ist völlig klar.
Was ist dann "Zuflucht", wenn man noch ein bißchen mehr bracht - für die Seele - 
als freundliches Schultorklopfen.
Márton sagt:

"Maria Radna, einer der bedeutendsten Wallfahrtsorte der Diözese Temeschwar, ist für mich so ein Ort der Stille und der Geborgenheit. Es ist jedes Mal ein "Himmel auf Erden", wenn ich die Kirche betrete. Hier kann ich immer wieder auftanken und weitergehen.

Und noch ein Ort ist wichtig für mich:
Lochau.
Das ist eine salvatorianische Niederlassung in Österreich, die zur deutschen Provinz gehört. Hier hatte ich eine tiefe Gotteserfahrung, die mich sehr prägt und meine Berufung stärkt. Es ist ein perfekter Ort für Exerzitien und zum Auftanken, auch weil wir dort den Bodensee und die hohe Berge haben."



Darf ich Ihnen, lieber Frater Márton ein Gedicht mitgeben, an das ich eben spontan gedacht habe
Wer weiß, vielleicht passt es irgendwie oder irgendwann - 

Worte der deutschen Lyrikerin HILDE DOMIN


Es gibt dich

Dein Ort ist
wo Augen dich ansehen.
Wo sich Augen treffen
entstehst du.

Von einem Ruf gehalten,
immer die gleiche Stimme,
es scheint nur eine zu geben
mit der alle rufen.

Du fielest,
aber du fällst nicht.
Augen fangen dich auf.

Es gibt dich
weil Augen dich wollen,
dich ansehen und sagen
daß es dich gibt.