21.7.2015 Durchzug durch das Rote Meer Ex.14.21
Diese Geschichte kennen fast alle. Auf der Flucht vor den
Ägyptern ziehen die Israeliten mit Hilfe des Moses trockenen Fußes mitten durch
das Rote Meer. Als sie am rettenden Ufer sind, schlagen die Wellen wieder
zusammen und das ganze ägyptische Herr wird vernichtet und geht in den Fluten
unter. Gott errettet sein Volk – das feiern die Juden bis heute alljährlich in
ihrem Pascha-Fest. Und doch ist diese Geschichte zwiespältig: Wie kann Gott Tod und Verderben über andere Menschen bringen? Und: Wo war Gott im
Holocaust, warum hat er sein jüdisches
Volk nicht vor den Nazimördern beschützen können?
WO ist Gott heute, in so vielem Unrecht und Leid?
Es gibt keine Antwort, es gibt nur unser Vertrauen – trotz
allem. So bitten wir
Wir sind so hilflos Gott –
Wir bringen unsere Bitten zu dir, die Bitte um Frieden,
Frieden und Versöhnung weltweit
Herr
erbarme dich
Wir sind so hilflos Gott –
Wir bitten um ein Ende der fast täglichen Terroranschläge in
so vielen Teilen der Welt,
um ein Ende dieser Spirale von Gewalt und Hass
Herr erbarme dich
Wir sind so hilflos Gott –
Sieh auf die Menschen, die auf der Flucht sind, sieh auf die
Menschen, die sich ein besseres Leben ersehnen – sieh auf uns, dass wir vor
ihrer Not nicht versagen
Herr erbarme
Wir sind so hilflos Gott –
So viel Armut, so viel Krankheit, so viele Ungerechtigkeiten
Auch in unserem kleinen täglichen Leben, immer wieder Sorgen
und Unsicherheit
Herr erbarme dich
Wir sind so hilflos Gott
Und doch sehnen wir uns nach Freude und die Dankbarkeit.Schenke uns die Gnade immer wieder zu leben wie die Kinder, im einzigen Vertrauen auf dich, der uns wie die Israeliten
aus der
Gefangenschaft in die Freiheit führt
Herr erbarme dich
wir bitten durch Jesus unseren Herrn und Bruder, der sein Leben mit uns teilt,
in aller Freude und in allem Leid.Amen
ps
in einem Midrasch (oder Midraschim), einer der Auslegungen religiöser Texte im rabbinischen Judentum gibt es eine berührende Geschichte zu der Vernichtung der Ägyper und der Errettung des israelitischen Volkes. Im Himmel, so heißt es, jubilieren die Engel über den Tod der ägyptischen Feinde. Aber Gott verbietet jeden Jubel: "Wie könnt ihr euch freuen", sagt er zu den Engeln,
"sie alle sind doch meine Kinder". Und Gott weinte über die toten Ägypter....heißt es.
Das ist der Blick Gottes auf die, die wir Feinde nennen - das dürfen wir nie vergessen