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Samstag, 4. April 2020

Fürbitten PALMSONNTAG - traue ich mich????


5.4.2020 Palmsonntag
  
Es ist ein Palmsonntag, wie wir ihn wohl noch nie seit 1945 erlebt haben. Und dennoch muss man sofort dazu sagen: wir leben nicht im Krieg und auch nicht in Nachkriegs-Zeiten. Wir erleben, inmitten einer wohlhabenden Gesellschaft, eine Pandemie, wir leben in einer Krisen-Situation, aber doch in Sicherheit: unsere Kirchen sind zwar offiziell geschlossen, aber über viele Medien gibt es ein großes Angebot an Gottesdiensten, die man sozusagen von zu Hause mitfeiern kann.
(www.netzwerk-gottesdienst.at)

Ja, viele werden heute ganz sicherlich ihre Palmprozession vermissen. 
Aber vielleicht wäre das „vermissen“ in einem überorganisierten Angebot gar nicht so schlecht? Vielleicht sollten wir überhaupt zunächst einmal eher „vermissen“ – 
anstatt sofort wieder „Leere“ mit vorgefertigten Angeboten zu füllen?



Vielleicht sollten wir riskieren, 
einmal ratlos da zu stehen, 
uns einmal nicht
„von oben“ liturgisch und religiös 
rundum versorgen zu lassen?
Leere aushalten – Ungewissheit - 
Wäre das nicht die Chance dieser Tage?
In so vielen Lebensbereichen!!



Johannes Pock, der Dekan der kath.theol.Fakultät der Universität Wien spricht von einer vertanen Chance der Kirche in dieser Corona Krise: es sei ein Rückschritt in zentralistische und hierarchische Kirchenbilder – im Fokus stünden noch mehr als sonst Bischof und Priester. Es gäbe nicht den kleinsten Schritt dahin, dass man das gemeinsame Priestertum stärkt – und in dieser Notlage zuerkennt, dass das gemeinsame Feiern in der Hausgemeinschaft auch ohne einen Priester in der Gegenwart Christi geschieht“, 
so der Theologe. Katholischer Theologe wie gesagt

Ja, so sehe ich es auch.
Sollten wir nicht 
nach unserer eigenen Art der Begegnung mit Jesus suchen?
Sollten wir nicht gerade auch in diesen Tagen 
nach eigenen Worten suchen?
Oder, noch besser, sollten wir vielleicht
gar nicht so viele Worte machen?
Einfach nur …
Ist das nicht viel schwerer, als eine organisierte Stunde Gottesdienst als „mitgefeiert“ zu verbuchen?

Ich ertappe auch mich dabei, dass ich „zur Sicherheit“ lieber auf Altbewährtes zurückgreifen will. Gibt es nicht Sicherheit, wenn man hört, was man immer schön hört.
Traue ich mich – auf etwas zu warten – was ich noch nicht gehört habe?


Bitten wir an diesem Palmsonntag
Dass wir den Weg finden, den je eigenen Weg, 
den wir mit Jesus gehen dürfen.



Auf einem Esel ist Jesus – 
so erzählen es die Evangelisten – 
in Jerusalem eingezogen.
Eine kurze Hochstimmung, „Hosianna Rufe“ – 
wenig später das Kreuz.

Vielleicht mag mich Jesus wie den kleinen Esel benutzen, 
damit ich ihn ein Stück weit begleiten kann