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Donnerstag, 31. Juli 2014

in memoriam - Sheik Umar Khan


                                                    Foto Reuters

Er war einer der Spitzenwissenschafter und führenden Ärzte im Kampf gegen Ebola. Bei der Behandlung von Patienten infizierte sich Sheik Umar Khan selbst mit dem Virus. Jetzt ist er in Sierra Leone gestorben. In seinem Land gilt er als Nationalheld

Mediziner der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" trauerten um den Verlust ihres Patienten und Kollegen Umar.Er ist einer unter vielen "Helden" im Kampf gegen  Ebola.
Viele Ärzte und Krankenschwestern haben sich während der Arbeit angesteckt. Die meisten überlebten nicht. Bereits vor wenigen Wochen war ein ugandischer Arzt in Liberia gestorben, am Wochenende erlag einer der führenden Mediziner des John F. Kennedy Medical Center in Monrovia der Krankheit. Auch zwei Amerikaner, die für eine Hilfsorganisation arbeiten, sind erkrankt.
Unbestätigten Berichten zufolge soll Umar einer der beiden Patienten gewesen sein, für den eine Spezial Behandlung in Hamburg beantragt worden war. Die Weltgesundheitsorganisation hatte angefragt, ob der Mitarbeiter einer Gesundheitsorganisation dort betreut werden könnte. Es gibt auch eine Anfrage für einen zweiten möglichen Patienten aus Liberia, teilte die Bernhard-Nocht-Klinik in Hamburg am Dienstag mit.

Das Hauptproblem der aktuellen Epidemie in Westafrika sei die fehlende Kooperation der Bevölkerung. "Da haben sie keine Chance", sagte Professor Stefan Günther, Leiter der Virologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin.
Die größte Schwierigkeit bleibe die Skepsis der Menschen gegenüber den Ärzten, sagte auch die Sprecherin des Roten Kreuzes in Afrika, Katherine Mueller, nach einem Besuch in Sierra Leone. Viele Menschen mit Ebola-Symptomen wendeten sich an traditionelle Heiler statt an die Gesundheitszentren. Auch seien viele Westafrikaner der Auffassung, dass Ebola gar nicht existiert.
Die bisher schwerste Ebola-Epidemie der Geschichte war im März in Guinea ausgebrochen und hatte sich schnell in die Nachbarländer Liberia und Sierra Leone ausgebreitet. Aus Nigeria wurde vor wenigen Tagen ebenfalls ein Todesopfer gemeldet: der erste Ebolafall im bevölkerungsreichsten Staat Afrikas.
Es handelt sich um den ersten Ausbruch der Krankheit in Westafrika. Neuen WHO-Zahlen zufolge gab es bis zum 23. Juli insgesamt 1201 Fälle, 672 Menschen starben an der Seuche.