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Mittwoch, 2. Juli 2014

Olalla - Bernhard Heiller

zur Erinnerung:  Olalla - heißt diese Rubrik im blog ein bißchen "reißerisch" wegen der 1.Geschichte über Olalla Oliveros - eine junge Spanierin, Model, die sich entschlossen hat, ins Kloster zu gehen. Mit ihrer Geschichte begann ich die "Geschichte MEINER  geistlichen Freunde". Menschen, die suchen - finden - suchen..DA sind

HEUTE


Dr. Berhard Heiller, ein facebook „Freund“. Einer dieser Freunde, die man nur über kurze Einträge kennt, über kurze Bemerkungen, Kommentare (ich bin ihm noch nie persönlich begegnet) – und wo man doch oft schon im 1.Augenblick weiß: da ist ein ganzer MENSCH dahinter. Bernhards Eintragungen sind immer nachdenklich, sensibel, positiv, in gewisser Weise „fürsorglich“, ich hab dahinter ein Gespür „für Andere gemerkt, ehe ich dann über „google“ herausgefunden habe, dass er sich, als Kommunikationswissenschaftler, angestellt im Verbund, seit Jahren sehr für behinderte Menschen einsetzt. Nämlich, dafür, dass auch sie „kommunizieren“, am Leben teilnehmen können
(Seit 1. Dezember 2009 unterstützt der VERBUND Empowerment Fund der Diakonie Menschen mit körperlicher und/oder geistiger Beeinträchtigung in Österreich. Mit sogenannten "Assistierenden Technologien" erhalten Menschen überhaupt erst oder deutlich verbesserten Zugang zu Kommunikation und damit die Möglichkeit, am öffentlichen Leben teilzunehmen und damit ein selbstbestimmtes Leben zu gestalten.)




             "Freunde bei Verbund" nennt sich dieses Engagement, hinterm dem auch Bernhard Heiller "steckt"


Mir kam vor, dass Bernhard auch ein religiöser Mensch ist, also habe ich ihn - über facebook - gefragt, wie das „bei ihm“ ist – und ich bekam einen Text, für den ich sehr, sehr dankbar bin. Für die Offenheit, den Zweifel, das suchen … und auch den Mut zur Traurigkeit, der hinter manchem Satz steckt. Denn auch darin finden wir wohl alle einander wieder. 


Liebe Ilse, jetzt ist es doch erst heute soweit, dass ich Dir antworte - bitte entschuldige.. Ich sag es am besten einfach ganz offen: Mein "Glaube" ist seit langem in der Krise. Wenn ich die bisherigen Einträge lese, weiß ich mich als nahezu schon ungläubig. Diese Gnade des unbedingten Vertrauens in einen Gott, noch dazu in einen liebenden Gott ist mir abhanden gekommen - oder war nie so ganz da. Ich weiß es einfach nicht. Es ist in mir soviel Wut auf (und Verzweiflung über) zahllose Menschen und Unmenschen versammelt, die das Wort "Gott" penetrant im Mund führen - es stößt mich konfessionsübergreifend ab. Wenn ich heute höre, dass jemand sagt: "Gott will, dass wir..." ist es für mich zunehmend eine ungeheure Anmaßung. Ich lebe mit dem Dilemma, dass ich andererseits sehr viele Menschen bewundere, hochachte und gar liebe, die ein offensichtlich religiöses Leben entfalten. Dazu zählen aber nicht die Vertreter der "3F" - fleißig, fromm und falsch -, von denen wir in Österreich so viele zum Platzen selbstzufriedene und selbstgerechte Vertreter haben. Du, liebe Ilse, bist mit Deiner aktiven Religiosität hingegen ein Mensch, zu dem ich mit sehr viel Dank aufschaue: offenherzig, hilfsbereit, mit Deinen 1000 Guten Worten auf fb eine mitfühlende, humorvolle, kritisch denkende Seelentrösterin, Ermutigerin und Lebensberaterin. Und als Aufgaben- und Lebenshelferin für „kleine Menschen“ einfach ein ideales Vorbild! Da möchte ich mich nur ganz still bei Dir anlehnen dürfen... froh sein dürfen, dass Du Dinge sagst und tust, wie ich es direkt und indirekt lesen kann - und damit auch meine große Sehnsucht nach einer Gottessicherheit(?) nach einer großen Güte über dem irrsinnigen, offenbar endlosen, grausamen irdischen Gemetzel nähren kann.

Ich höre die religiösen Sendungen auf Ö1 mit dem Bedürfnis nach GUTEN Nachrichten über friedliche und mutige Menschen, widerständige Anständige, selbstlose Helfer, Menschen mit einem "reinen Herzen" und einer liebenden Seele für alle Mitmenschen. Jede neue Nachricht über Mörder, die sich Gottesstaaterrichter nennen, jede God-bless-you-"Segnung" aus Politikermund macht mich hingegen wütend. Wer wirklich an einen über Allen und Allem stehenden Gott glaubt, müsste doch einfach wissen, dass dieser mit keinem Wort zu vereinnehmen ist!! Fast jedes von mir als solches heftig bewunderte Kunstwerk mit religiösem Inhalt macht mich zuletzt doch unruhig, weil es letztlich "dimensioniert", was nicht dimensionierbar sein kann. Mein "Credo" wird immer mehr, dass Religion nur ein ganz privates intimes Bekenntnis sein darf - jede kalte Vermarktung der "Frohbotschaft" ist mir widerwärtig - und sei es nur der Überlegenheitsanspruch, mit dem einmal mehr verkündet wird: "Gott will, dass wir..."
Ganz abgesehen von den vertuschten Mißbrauchswahnsinnsverbrechen, die ja ein Massenphänomen(!) darstellen und den Anblick jeder Soutane für mich belastend machen, geht von vielen Klerikern ein namenlos kalter Hauch aus, lippenlos verbissene Gesichter von Menschen die angeblich die Frohbotschaft und die bedingungslos Nächstenliebe zu ihrer lebensbestimmenden Sache gemacht haben wollen?!? So empfinde ich Ordensleute am ehesten als "glaubens"würdig und vorbildgeeignet. Die weltweit großen religiösen Bekenntnisse sind für meine Wahrnehmung so massiv von zu 100% irdischen Gedanken und Zielen gekennzeichnet und ausgerichtet, dass ich davor innerlich Reißaus nehme. Und bei dem, was in mir Resonanz auslöst gilt: Je stiller, desto eindringlicher kommt es an.
Liebe Ilse: Ich bin mitten am Weg und oft ganz schrecklich traurig. Ich kann Dir nicht mit mehr dienen, es tut mir wirklich leid.Bitte nimm es mir nicht übel. Danke für all das Gute!! mit herzlicher Umarmung, Bernhard 

Bernhard ist übrigens der Sohn des berühmten Organisten und Orgelkomponisten Anton Heiller 
                                                                    der Vater
der Sohn
bei einer Rundfunkaufnahme über seinen Vater
"Es is scho wieder a Mess' g'worden..." - Zum 90. Geburtstag von Anton Heiller
 http://oe1.orf.at/programm/348612



Allen meine „geistlichen“ FreundINNEN und Freunde will ich am Ende ihres Beitrages aber auch noch eine Frage stellen: gibt es ein Gebet, einen Gedanken, ein Mantra, ein Gedicht – das für Dich, dass für Sie besonders wichtig und GUT ist. Etwas, zu dem man- in guten und weniger guten Stunden – Zuflucht nimmt, etwas, das einem hilft, ruhig macht, tröstlich ist, Zuversicht gibt
BERNHARD schrieb mir: 
nach vielem Nachdenken...: 
"Lebensgeschenk - du mein Bild mit dem unbekannten Rahmen: ich will dich ausmalen „ganz gewiß an jedem neuen Tag“

 

PS in eigener Sache: weil ich Rückmeldungen bekomme, dass es nicht möglich ist 
hier im blog einen Kommentar einzugeben, bitte - bei Bedarf - an  ilse.oberhofer@aon.at, ich freue mich!