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Pater Albert Gabriel SDS
Ohne ihn zu kennen - und ohne dass er mich kennt - mailte ich einfach drauflos:
"Sehr geehrter P.Albert ...SIE sind mir im letzten SDS Heft "entgegengehupft": nicht nur das dynamische Foto: auch die Tatsache, dass jemand von heut auf morgen sich wieder woanders hin aufmacht ..neu anfängt, so Vieles zurücklässt: das beeindruckt mich sehr - dazu kommt ihr Engagement in der Pfarrerinitiative...wäre es für sie denkbar, MIR etwas zu schreiben? Thema "aufbrechen" privat und in der Kirche"
Reaktion?
1. mail kam zurück, Empfänger unbekannt
2. ich gebe aber nicht auf, schreibe jetzt einfach an die mail Adresse der Pfarre
3. ich denke mir, da kriegst eh nie eine Antwort, Dienstag am 1.Juli war das 14.30
4. HEUTE 3.Juli die totale Überraschung, ein mail der Pfarre
"Anbei der Beitrag von P. Albert. Da er keinen PC hat und sich damit auch nicht auskennt bittet er Sie den Beitrag selbst ins Internet zu stellen."
HANDGESCHRIEBEN!!!!!
zwei Seiten, PS "Bitte eigenhändig korrigieren, verbessern, eintippen!"
Und das ist P.Alberts Beitrag zu meiner Frage "Aufbrechen"?
Graz
1.Juli 2014
Liebe
Frau Oberhofer!
Na ja,
wenn sie meinen,dann schreib ich halt was!
Wir
können „schmalspurig“ und auf den „sicheren“ Gleisen des
Faßbaren, des Vernünftigen, des Beweisbaren leben oder uns auf die
Weite des Wahren, des Guten und des Schönen einlassen. Beim Ersteren
dürfen wir uns nicht wundern, wenn unser Leben eng ( -Angst) wird,
sich ein Grundton von Unzufriedenheit und Raunzerei einstellt.
Die
zweite Möglichkeit erfordert Mut, Neugierde („was hinter den
Bergen haust“) und Abenteuerlust, macht aber das Leben spannend und
lustvoll.Der
Bauplan der Welt und von uns Menschen ist kein statischer Entwurf,
sondern ein dynamisch sich-Bewegender. Wir sind im Bauplan („in der
Wahrheit“), wenn wir immer wieder Mut zum
Aufbrechen haben.
Das war
bei Abraham so, als er im hohen Alter Abschied nahm von der
spektakulären Religion der
babylonischen Türme und in die Unsicherheit der Steppe zog, um
seinen Gott ohne Tamtam nahe zu sein. Er wurde so Stammvater von 3
Weltreligionen.
Das erlebte ich, als ich mit 40 Jahren den Ruf zu den UNO Soldaten auf den Golanhöhen als Militärpfarrer folgte. Fast in der Steppe – erlebte ich ein hohes Maß an Freundschaft, Freude und Religiosität der Männer. Das einfache Leben dort, die viele Zeit der Stille beim Wachdienst in der Nacht, die herzliche Kameradschaft waren beste Voraussetzungen für viel Feiern, Lachen und Religion.
Eine meiner besten Entscheidungen war, als ich mit 77 Jahren nochmals einen Aufbruch wagte, als ich von der geliebten Donaucity-Kirche weg dem Ruf der Salvatorpfarre in Graz folgte. Mein kleiner KIA konnte alles fassen, was ich beim Umzug brauchte.
Ein
einfacher Lebensstil ohne viel Besitz schafft enorme Freiheit und
Sorglosigkeit.
Und ich
vertraue, dass diese Armut und diese Freiheit mir auch helfen wird,
wenn der große Ruf kommt, aus der Enge dieser Welt in die
Unendlichkeit Gottes einzutauchen.
Der Tod ist der größte Aufbruch,
der gewaltigste, aber auch schmerzhafteste Aufbruch. Im
Loslassen und Aufbrechen kann ich mich einüben auf die Welt des
Unfassbaren.
Ein
Schimmer des Unfaßbaren wird mir schon jetzt zuteil
mit
herzlichen Grüßen P.Albert
Wie ich mich kenne, werde ich "nachfragen" wollen:
der Aufbruch Abrahams, weg von der sicheren etablierten Religion der "babylonischen Türme", wäre das nicht auch die Wanderkarte für die Kirche HEUTE - MORGEN.
Heraus, weg aus den alten Strukturen - hinein in etwas ganz Neues ....aufbrechen...
das Sichere hinter sich lassen, auf das Unbekannte zugehen ...
P.Albert ist Mitglied der "aufmüpfigen" Pfarrerinitiative, er hat da sicher seine Vorstellungen
PS. Aus der Antrittspredigt von P.Albert in seiner Grazer Pfarre:
Liebe Salvatorpfarre
„und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ (Hermann Hesse).
...so hoffe ich, dass wir zusammen wieder einmal was Neues anfangen können. Für mich als 77ig Jährigen ist es ja nicht ganz gescheit, nochmalswas Neues, die Salvatorpfarre, anzufangen. Aber zwei Gründe haben mich bewogen, mich aus dem guten Nest in der Wiener Donaucitykirche für die Grazer Salvatorpfarre zu melden. Erstens traf es mich sehr hart, als es hieß: wir Salvatorianer müssen aus Personalmangel die Grazer Pfarre aufgeben. Meldet sich denn niemand für Graz? Zweitens habe ich von meinen ersten Priesterjahren vor 40 – 50 Jahren starke emotionelle Bindungen...Damals sah ich in Graz Nord diese gute Pfarre entstehen – und den Kirchenbau. Viele schöne abenteuerliche Erlebnisse sind für mich mit Graz verbunden. Vielleicht wird die Salvatorpfarre mein letztes Abenteuer vor der Einfahrt in den ewigen Heimathafen. Über eine freundliche Aufnahme würde sich sehr freuen
und
noch etwas : nach
dem Beitrag frage ich meine bloggerInnen: gibt es Gedanken, ein
Gebet, ein Mantra, ein Gedicht, - das für sie hilfreich ist, das
man immer wieder hervorholt
Pater Albert: zwei Lieblingsgebete
Atme in mir, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges denke.
Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue.
Locke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges liebe.
Stärke mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges bewahre.
Hüte mich, du Heiliger Geist, dass ich das Heilige niemals verliere.
(dem hl. Augustinus zugeschrieben)
"Mein
Herr und mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu Dir.
Mein
Herr und mein Gott, gib alles mir, was mich führt zu Dir.
Mein
Herr und mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu Eigen Dir."
Nikolaus von der Flüe
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