ich glaube, es ist die erste Pfarre die sich dezidiert und mit einem GEGEN-MODELL gegen die
Neustrukturierung, dh in erster Linie Zusammenlegung von Pfarren wehrt.
Pfarre PROBSTDORF in Niederösterreich - Pfarrer dort ist Helmut Schüller -
Initiator und Obmann der auf Reformen drängenden Pfarrerinitiative
In
http://www.ja-kirchenzeitung.at/ lese ich: das GEGENMODELL:
Aktionsbündnis „Pfarren mit Zukunft – statt XXL-Gemeinde!“
Die Pfarre Probstdorf, Erzdiözese Wien, hat am 1. Juli ein Aktionsbündnis „Pfarren mit Zukunft – statt XXL-Gemeinde!“ ins Leben gerufen. Die 2.500 Einwohner zählende Pfarre des Vorsitzenden der Pfarrer-Initiative Helmut Schüller wehrt sich dagegen, dass sie demnächst in einer „Pfarre neu“ aufgehen soll, und lädt andere Pfarren in ähnlicher Lage ein, sich zu organisieren.
Die Probstdorfer haben bekanntgegeben, „dass wir bei der geplanten Zusammenlegung zur „Pfarre-neu“ nicht mitmachen werden. Stattdessen entwickeln wir gemeinsam Modelle für eine weiterhin eigenständige, von Kirchenbürgerinnen und -bürgern geleitete Pfarrgemeinde. Dazu gehören auch Überlegungen, wie die Feier der Sonntagseucharistie und der sakramentalen Heilszeichen für die Zeit nach mir gesichert werden kann.“
Pfarrer Helmut Schüller: „Im Rahmen regionaler Dialogveranstaltungen wollen wir uns miteinander austauschen und vernetzen, Informationen, Erfahrungen und Ideen rund um den Umgang mit der diözesanen Strukturreform bündeln sowie gemeinsam über nächste, auch kirchenrechtliche, Schritte beraten.“
Interessierte Pfarren sollen sich bis 31. August bei der Pfarrer-Initiative (pfarrer-initiative @ gmx.at) melden, dann erfolgt der Startschuss zur konkreten Planung.
Pfarrer Helmuth Schüller ruft bedrohte Pfarren zur Vernetzung auf
Liebe Mitglieder,Unterstützerinnen und Unterstützer der Pfarrer-Initiative!
"In den letzten Monaten haben sich immer mehr Kollegen, PfarrgemeinderätInnen und ihren Pfarren verbundene Kirchenbürgerinnen und Kirchenbürger an mich gewandt – in der akuten Sorge um die Zukunft ihrer Gemeinde. Die Strukturreform schreitet leise voran, mit absehbaren Folgen. Dabei gibt es Alternativen zur Auflösung von lebendigen Pfarrgemeinden und sogar kirchenrechtlichen Schutz!
Die Sorgen der Betroffenen teile ich, denn auch meine Pfarre, Probstdorf, fürchtet um ihren Fortbestand. Ich weiß, dass ich keinen Nachfolger mehr bekommen werde. Die Pfarre besteht aus vier Ortschaften, hat ca. 2.500 Einwohner und wird wegen des starken Zuzugs weiter wachsen. Laut diözesanem Konzept soll sie demnächst in einer „Pfarre-neu“ aufgehen, die dann eine Kleinstadt, Groß-Enzersdorf, sowie neun Filialortschaften umfassen würde. Fürs erste noch vom „Pfarrer-neu“ und mir als Priester begleitet, mittelfristig dann nur mehr von einem – und langfristig…?
In Deutschland kann man die Folgen der Zusammenlegung von Pfarren zu neuen „Großräumen“ in der Realität studieren: Der Kontakt zwischen den Menschen geht verloren. Die ehrenamtlichen Mitarbeitenden der Ex-Pfarren (nun „Filialgemeinden“) müssen über ihr Engagement vor Ort hinaus viel Zeit für die Kommunikation mit den Verantwortlichen der Großraumpfarre aufwenden – und schaffen das kaum. Die Priester werden zu Dauerreisenden mit immer weniger Augenmerk für die Menschen mit ihren Anliegen und Sorgen. Für den Kern unserer priesterlichen Aufgabe, die Seelsorge, bleibt kaum mehr Zeit. Das können der Pfarrgemeinderat von Probstdorf und ich mit unserem gelebten Verständnis von Gemeinde nicht vereinbaren: einer Pfarrgemeinde, für die sich sehr viele Menschen – durch alle Generationen – tagtäglich eigenverantwortlich einsetzen. In der die Feier der Eucharistie und der sakramentalen Heilszeichen mit dem Alltagsleben und den Diensten der Gemeinde eng verbunden ist. Eine Gemeinde, die viele nur lose verbundene Menschen zusammenführt, „mit auf die Reise“ nimmt und im Alltag begleitet.
Deshalb haben wir Probstdorfer bekanntgegeben, dass wir bei der geplanten Zusammenlegung zur „Pfarre-neu“ nicht mitmachen werden. Stattdessen entwickeln wir gemeinsam Modelle für eine weiterhin eigenständige, von Kirchenbürgerinnen und Kirchenbürgern geleitete Pfarrgemeinde. Dazu gehören auch Überlegungen, wie die Feier der Sonntagseucharistie und der sakramentalen Heilszeichen für die Zeit nach mir gesichert werden kann.
Da es vielen Gemeinden ähnlich geht wie uns, sollten wir uns zusammentun: um einander zu informieren und zu unterstützen, um miteinander an möglichen Modellen für die Zukunft zu arbeiten, um die nötigen kirchenrechtlichen Schritte zu beraten. Für das Kirchenrecht ist nämlich der Mangel an Pfarrern kein Grund für die Aufhebung von Pfarren. Es sieht vielmehr die Möglichkeit von Einsprüchen gegen Aufhebungen und im Canon 517 auch eigenständige Pfarren ohne Pfarrer am Ort vor. In den USA haben kirchenrechtliche Einsprüche bereits zur Wiederöffnung mehrerer geschlossener Pfarren geführt!
Papst Franziskus hat in Gesprächen mit Bischöfen über die Zukunft der Gemeinden gemeint, er sehe bezüglich möglicher Lösungen (wie etwa der „viri probati“) noch nicht klar – die Bischofskonferenzen sollten mutige Vorschläge dazu machen. Doch die Zeit läuft und täglich verschwinden Pfarrgemeinden von der Landkarte. Also lasst uns in die Eigenverantwortung gehen, pro-aktiv werden und miteinander die Zukunft unserer Gemeinden positiv gestalten!
Ich lade alle Betroffenen und Interessierten ein, gemeinsam das Aktionsbündnis
„Pfarren mit Zukunft – statt XXL-Gemeinde!“ zu starten. Im Rahmen regionaler Dialogveranstaltungen wollen wir:
* uns miteinander austauschen und vernetzen,
* Informationen, Erfahrungen und Ideen rund um den Umgang mit der diözesanen Strukturreform bündeln,
* gemeinsam über nächste, auch kirchenrechtliche, Schritte beraten.
Bitte gebt/geben Sie bis Sonntag, 31. August Bescheid, ob Ihr/Sie bei dieser Initiative dabei sein wollt/wollen - dann können wir in die konkrete Planung der ersten Zusammenkunft einsteigen.
Bitte anmelden unter pfarrer-initiative@gmx.at.
Ich freue mich auf Eure/Ihre Antwort und das gemeinsame Tun!
Euer und Ihr Helmut Schüller
Vorsitzender Pfarrer-Initiative
Wien, 1. Juli 2014
Vorsitzender Pfarrer-Initiative
Wien, 1. Juli 2014
Quelle:
http://www.ja-kirchenzeitung.at/