In den Ordensnachrichten der Salvatorianerpatres (noch sehr konventionell gemacht)
HUPFT mir ein Foto entgegen, das so dynamisch ist, dass ich einfach weiter LESEN muss.
P.Albert Gabriel, eigentlich schon im Pensionsalter - dennoch äußerst beliebter Pfarrer der Donaucitykirche in Wien - entschließt sich spontan, in Graz die Salvatorpfarre zu übernehmen, der Pfarrer dort ist aus gesundheitlichen Gründen ausgefallen.
P.Albert Gabriel SDS - PLÖTZLICH erinnert sich die Journalistin in mir!!!!!
Das ist doch DER, der gemeinsam mit seinen Schülern des
Ammerling-Gymnasiums die bekannteste Obdachloseneinrichtung Wiens,
nämlich die Gruft gegründet hat. 1986 war das!
Die Gruft unter der Mariahilfer Kirche war
ursprünglich ein Pestfriedhof. Sie bietet heute Wohnungslosen ein
warmes Essen, eine Übernachtungsmöglichkeit mit 120 Schlafplätzen,
saubere Kleidung und eine Duschgelegenheit. Seit 1996 ist die Gruft
ein Projekt der Caritas.Inzwischen gibt es auch einen zweiten Gruft-Ableger - denn der "Bedarf" steigt, ein trauriges Zeichen für unsere
Gesellschaft.
Der Salvatorianerpater, damals auch Pfarrer der Kirche Mariahilf in Wien, war aber nicht
nur Mitbegründer der Gruft, sondern auch Initiator der
Sozialeinrichtung „Ganslwirt". Beide Institutionen
zählen heute als Mustereinrichtungen im Sozialbereich.
„Wien
braucht Menschen die Hinschauen und nicht Wegschauen", sagte Stadträtin Wehsely im April 2013, als P.Albert im Rathaus mit der Julius-Tandler-Medaille in Bronze geehrt wurde - als Anerkennung für seine sozialen Leistungen.
Aber vermutlich auch typisch für P.Albert: in seiner Dankrede kritisierte er trotzdem den Mann, dem er seine Medaille verdankt. Julius Tandler - er könne nämlich dessen Haltung gegenüber der Euthanasie in den 30er
Jahren absolut nicht teilen. Allerdings sei er, P.Albert, Altbürgermeister Zilk sehr
dankbar, denn dieser habe sein soziales Engagement beim
Aufbau der Gruft maßgeblich unterstützt. Besonders dankte der Pater seiner
damaligen Klasse des Ammerling-Gymnasiums, die ihm tatkräftig
beim Aufbau der Gruft zur Seite stand. Eine Schülerin aus dieser
Klasse,
Susanne Peter, der so genannte "Engel aus der
Gruft", ist bis heute in der Gruft als Sozialarbeiterin tätig.
P. Albert, der vor 2 Jahren sein goldenes Priesterjubiläum
feierte, war Präfekt in Graz, Kaplan in Wien Favoriten,
Militärseelsorger auf den Golanhöhen ,Pfarrer in Wien-Mariahilf, in der Donaucitykirche in Kaisermühlen (mit einer bunt durchmischten Gemeinde) und JETZT - mit
77 Jahren (siebenundsiebzig!!!!) Pfarrer in Graz.
Ja, eigentlich beginnt hier erst, WAS ich wirklich über ihn schreiben wollte.Ich kenne ihn persönlich überhaupt nicht - keine Rede von "geistlicher Freund" - es war NUR das Foto in den Ordensnachrichten, das mich so neugierig gemacht hat ...so neugierig,dass ich einfach wissen wollte:
WAS TREIBT SO EINEN MENSCHEN IMMER WIEDER ZUM AUFBRUCH
Also folgt Teil II