Es ist schon etwas Besonderes: die deutsche Theologin Johanna Rahner übernimmt den Lehrstuhl für Dogmatik, Dogmengeschichte und Ökumenische Theologie an der Eberhard Karls Universität in Tübingen, den bis 1996 Hans Küng innehatte. Die renommierte Theologin war bisher Professorin für Systematische Theologie an der Universität Kassel - und sie hat keinerlei Berührungsängste, was katholische Priesterinnen betrifft.
Vor einem Jahr vo der Zeitung "Die Zeit" danach gefragt, antwortete Rahner belustigt: Warum fragen sie "Frauen als Priester? - NEIN, ALS KARDINÄLE!" -
Und sie argumentiert: „Die Apostel mögen ja männliche gewesen sein“, das hindere die Kirche heute jedoch keineswegs, „Priesterinnen“ einzuführen. „Männliche Apostel sind also ein schwaches Argument gegen Frauenordination“, so die Theologin.
Prof. Johanna Rahner ist - der Name wird bei vielen Assoziationen wecken - mit dem Theologen Karl Rahner (1904-1984) verwandt, der den sogenannten Konzils-Geist und die Öffnung der Kirche in den 7oer Jahren maßgeblich geprägt hat. HEUTE sagte Johanna Rahner: auch ihr Vorgänger Hans Küng habe sich über die Grenzen der katholischen Kirche hinweggewagt, deshalb sei er auch außerhalb der Kirche als Gesprächspartner ernst genommen worden.
Karl Rahner Johanna Rahner
Hans Küng
Die Kirchenzeitung JA bringt in ihrer jüngsten Ausgabe eine Zusammenfassungeines Interviews, dass die deutsche Wochenzeitung "Die ZEIT" in ihrer jüngsten Ausgabe mit Johanna Rahner geführt hat:
„Wir sind alle auf der Suche“
Die Kirche sei mit der Welt unterwegs und teile daher immer auch ihre Vorläufigkeit. Die Attitüde „Wir haben die Wahrheit, die anderen suchen sie noch“ sei theologische Hybris.
Die Kirche soll von der Wahrheit sprechen, aber auch wissen, dass keiner sie besitze: „Wir alle sind auf der Suche.“ Es gebe in der Kirche verbindliche Lehrentscheidungen, „den Versuch der Beschreibung der Wahrheit für eine jeweilige geschichtliche Stunde.“ Doch gelte auch die Erkenntnis Karl Rahners: „ Jede Wahrheit kann eine Minute nach ihrer Verkündigung schon falsch sein.“
Alte Wahrheiten übersetzen
Alte Wahrheiten müssten übersetzt werden, etwa die Menschwerdung Gottes. Menschsein im Christentum heiße, dass Gott den Menschen frei macht, dass Gott „unsere Individualität anerkennt.“ Die menschliche Würde sei der Kern des Christentums.
In Sachen Würde der Frau und Emanzipation sollte die Kirche eine Vorreiterrolle spielen, begründet in der Schöpfungsgeschichte.
Für das Frauenpriestertum
Johanna Rahner spricht sich für das Frauenpriestertum aus und bemüht ihren Verwandten Karl Rahner. Dieser habe einmal formuliert, dass er kein theologisches Argument für die Verweigerung der Frauenordination kenne. Jedes Argument werde durch das Prinzip der Gleichberechtigung aus der Genesis wieder entkräftet.
Das Gegenargument, die Apostel wären Männer gewesen, hält die Theologin für schwach. Die schlichte Gleichsetzung sei ein historischer Unfug: „Weder ist historisch betrachtet Petrus der Papst, noch sind die Bischöfe einfach Nachfolger der Apostel.“
Tadel auch für Protestanten
Johanna Rahner spricht sich für das Frauenpriestertum aus und bemüht ihren Verwandten Karl Rahner. Dieser habe einmal formuliert, dass er kein theologisches Argument für die Verweigerung der Frauenordination kenne. Jedes Argument werde durch das Prinzip der Gleichberechtigung aus der Genesis wieder entkräftet.
Das Gegenargument, die Apostel wären Männer gewesen, hält die Theologin für schwach. Die schlichte Gleichsetzung sei ein historischer Unfug: „Weder ist historisch betrachtet Petrus der Papst, noch sind die Bischöfe einfach Nachfolger der Apostel.“
Tadel auch für Protestanten
Die deutschen Protestanten würden derzeit auch nicht
den besten Eindruck machen, sagt Rahner: „Man scheint immer noch
nicht sagen zu können, was protestantisch heute heißt, ohne sich am
Katholizismus abzuarbeiten.“
Die Profilierungsnot reiche mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 soweit, dass Martin Luther gar zum Erfinder der Demokratie, der Freiheit und der Toleranz stilisiert werde: „Diese konfessionelle Neurose ist lächerlich.“
Das Erbe der Reformation sei vielmehr ein gemeinsames: Die Erkenntnis, dass stets neu um den Glauben gerungen werden müsse.
Die Profilierungsnot reiche mit Blick auf das Reformationsjubiläum 2017 soweit, dass Martin Luther gar zum Erfinder der Demokratie, der Freiheit und der Toleranz stilisiert werde: „Diese konfessionelle Neurose ist lächerlich.“
Das Erbe der Reformation sei vielmehr ein gemeinsames: Die Erkenntnis, dass stets neu um den Glauben gerungen werden müsse.
Quelle
PS wer Kirche liebevoll bis wohlwollend wahrnimmt und sie dennoch kritisch sieht, dem sei
"JA-die neue Kirchenzeitung" wärmstens empfohlen! auch online