Lottogewinn
Herr
Max ist ein bescheidner Mann.
Er
braucht nicht viel, und wenn er kann,
so
hilft er auch noch andern Leuten,
denn
Geld will ihm nicht viel bedeuten.
Doch
dann in seinen späten Tagen,
da
hat das Schicksal zugeschlagen.
Er
hat im Lotto viel gewonnen;
und
damit hat sein Leid begonnen.
Kaum
hat im Dorf man es erfahren,
die Freunde kamen
an in Scharen.
Sie
gratulierten zum Gewinn
und
meinten, Max braucht immerhin
so
wenig für sein täglich Brot
und
sie, sie wären grad in Not.
Der
Fußballclub ist fast schon pleite,
die
Kirche hat auf einer Seite
den
Wasserschaden von dem Dach.
Und
in der Schule gibt es, ach,
so
vieles noch zu reparieren,
sonst
könnte einmal was passieren.
Und
auch die Feuerwehr hat Not,
das
Auto, das ist zwar noch rot,
doch
fällt es bald einmal entzwei,
ein
neues wär’ der letzte Schrei.
Und
selbst der Arzt, der lange schon
betreibt
seine Ordination,
benötigt
dies, benötigt das -
erst
dann macht Heilen wieder Spaß.
Herr
Max, der nie hat es gelernt
mal
nein zu sagen, ist verhärmt,
denn
schnell ist der Moment gekommen,
wo
der Gewinn total zerronnen.
Sein
Konto ist nicht mehr gedeckt,
Max
in der Schuldenfalle steckt
und
bei dem Bankbeamten sitzt –
man
über einer Lösung schwitzt.
Wär
eigentlich er am Zenit,
jetzt
er muss betteln um Kredit
Irmgard Czerny