Foto Irmgard Czerny
Vorausschicken muss ich - und Irmgard muss jetzt weg-schauen
Irmgard ist als Mensch das, was man - einen unerschöpflichen Brunnen an Mitgefühl - nennen kann.
Salopper ausgedrückt: ich glaub man nennt das "a Wurzen"
Es gibt NICHTS, was man von Irmgard nicht haben kann. Es gibt kaum etwas, was sie nicht als
Manko bemerkt und hilfreich einspringt. Ich weiß nicht,wie viele alte Damen in ihrem Haus an der Wienzeile sie schon betreut hat bis zu deren Tod, wieviele Ehrenämter sie ausfüllt .... Irmgard sieht einfach - und TUT. Nur ein kleines Geschichterl. Wir sind tratschend unterwegs, da sagt Irmgard: "wart einen Moment, schau da drüben auf der anderen Straßenseite ist ein alter Mann mit zwei großen Einkaufstaschen, der ist ganz erschöpft, der kann nicht mehr weiter..."
und schon ist sie auf der anderen Straßenseite..nimmt dem Mann die schweren Taschen ab ...während ich natürlich auch nachkomme und - naja mehr garstig - zu dem Mann sage: "warum nehmens nicht ein Einkaufswagerl, wenns so viel schleppen..." Und prompt sagt er "Ja mei Frau wollt mir eh den Wagen mitgeben, aber ICH als Mann geh doch nicht mit so was"
(da hammas...die Männer!! soll er schauen wie er heimkommt...)
Aber Ende des Liedes: Irmgard schleppt ihm die Sachen heim und ich gehe hintennach und keife weiter... seine Ehefrau gibt mir dann recht (..aber natürlich hätte man ihn nicht auf der Straße "verkommen" lassen können)
So viel zu Irmgard - und ihrem GIS Beitrag,
wenn sie sich nur dran halten tät, an das "nicht mehr gar so viel für andere tun"
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GIS
Keine Angst, ich treibe nicht als ehrenamtliche ExORFistin
(Pensionistin gefällt mir immer noch nicht so recht) fällige
Rundfunkgebühren ein; ich bringe nur ein paar Fakten auf den Punkt –
Eigenschaften, die nicht nur nach dem gesundheitlichen
Schicksalsschlag, sondern vermutlich auch ‚altersbedingt‘
nachgelassen haben: Geduld, Interesse, Spannkraft.
Geduld mit
meinen Mitmenschen, aber auch mit mir selbst, wenn sie z.B. durch
‚äußere Umstände‘ wie extremer Lärm, unerträgliche Hitze
oder Übermüdung auf eine harte Probe gestellt wird, und es großer
Konzentration und Selbstbeherrschung bedarf, sich in selbiger zu üben
ohne ‚laut zu werden‘ und ‚die Sache durchzuziehen‘.
Interesse, bzw.
Neugier für ‚das Leben der anderen und ihre Sorgen‘. Betrifft
es unmittelbar die wenigen Personen meines Freundeskreises, ja.
Wird aber von der zweiten Frau des Cousins der Stieftochter
berichtet, sage ich heute ganz offen und ehrlich, das
interessiert mich nicht, also nein. Denn nur wenige meiner
FreundInnen nehmen Anteil an meinem Leben, geschweige denn, dass sie
an meinem Leben teilnehmen. Zu wissen, dass sie in Zeiten der Not an
meiner Seite sind, ist beruhigend, doch wäre es erfreulich, hätten
sie auch in ‚guten Zeiten‘ ein wenig Zeit für gemeinsame
Unternehmungen. Die Bereitschaft von mir dafür besteht. Aber ich
habe natürlich leicht reden, ich habe weder pflegedürftige Eltern
noch einen kranken Mann zu Hause und auch keine zu beaufsichtigenden
Enkelkinder.
Und dann wäre noch S wie Spannkraft, die spürbar
nachgelassen hat, wenn es etwa darum geht, mit einer Freundin ein und
dieselbe Situation ein weiteres Mal durchzukauen, den selben
Ratschlag, der bis dato nicht umgesetzt wurde, zu wiederholen und
neuerdings mit plausiblen Argumenten zu untermauern, einer
Freundin als Alternative zum familiären Stress das Wiener
Theaterangebot schmackhaft zu machen, anzubieten, alles zu
organisieren, was nicht angenommen werden kann, weil im Voraus keine
Entscheidungen getroffen werden können, da die nicht immer
nachvollziehbaren Entscheidungen des ‚Herrn des Hauses‘
Vorrang haben, usw., usw.
Die logische Schlussfolgerung wäre
jetzt, sich dem Begriff ‚Abhängigkeit‘ zu widmen, aber
dazu ein anders Mal.