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Donnerstag, 24. Juli 2014

eine Theologin FÜR STERBEHILFE, "in eigener Sache"

                                                 Anne Schneider mit ihrem Mann Nikolaus
                                                                         Foto epd

Das Thema brennt mir selbst unter den Nägeln. Als ich zweimal - knapp hintereinander - durch einen blöden Unfall unverhältnismäßig starke Schmerzen hatte, über mehrere Wochen (so konnte ich fast 7 Wochen nicht im Liegen schlafen, nur behelfsmäßig für max 2-3 Stunden in einem Liegestuhl)
als ich diese Schmerzen hatte,gegen die auch durch morphinhaltige Medikamente nichts auszurichten war - da habe ich trotz allem "Glauben" - trotz all meinem Beten und auch meiner Zuversicht - EINES ganz deutlich gewußt. Wenn DAS ein Zustand wäre, der nicht in etwas
Besseres, Erträglicheres übergeht, dann möchte ich sterben. Möchte es selbst in der Hand haben, DASS ich sterbe. Ich möchte meine Kinder dabei haben und ich würde mein Leben ganz bewusst, ganz ohne Angst, ganz ohne schlechtes Gewissen in Gottes Hand legen.

Nun berührt mich diese Geschichte besonders, ich hab sie schon vor 5 Tagen geschrieben, dann den Entwurf vergessen.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat seiner krebskranken Frau Anne zugesichert, sie im Ernstfall in ihrem Wunsch nach Sterbehilfe zu unterstützen. "Das wäre zwar völlig gegen meine Überzeugung", sagte Schneider der ZEIT. "Aber am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten. (...) Die Liebe ist entscheidend."
Vor vier Wochen war die niederschmetternde Diagnose gekommen: Die Theologin Anne Schneider, 65, ist an Brustkrebs erkrankt. Kurze Zeit später erklärte ihr Mann, der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider, 66, dass er im November aus diesem Grund vorzeitig sein Amt aufgeben werde, um seine Frau in der schwierigen Phase der Chemotherapie zu begleiten und auch bei ihr zu sein, wenn es womöglich ans Sterben geht.
 Anne Schneider sagt im Interview mit der „Zeit“: „Ich hoffe, wenn ich selber an den Punkt kommen sollte, sterben zu wollen, dass mein Mann mich dann in die Schweiz begleitet. Dass er neben mir sitzen und meine Hand halten würde, wenn ich das Gift trinke. Auch wenn es seiner theologisch-ethischen Überzeugung widerspricht. Ich hoffe, dass dann die Liebe stärker ist.“

Die Interviewer der „Zeit“ dazu:
„Herr Schneider, Sie nicken. Darf ich fragen, ob Sie dem Wunsch entsprechen würden?“
Nikolaus Schneider: „Das wäre zwar völlig gegen meine Überzeugung, und ich würde es sicher noch mit Anne diskutieren. Aber am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten.“
Anne Schneider: „Ja, das hast du mir zugesagt.“
Nikolaus Schneider: „Dazu stehe ich. Die Liebe ist entscheidend.“
Anne Schneider lehnt wie ihr Mann kommerzielle Sterbehilfe ab, möchte aber anders als ihr Mann organisierte Sterbehilfe zulassen. Sie ist Theologin und beruft sich auf die Bibel: Nach ihrem Verständnis gehört zur Gottesebenbildlichkeit des Menschen dazu, das Leben „von Anfang bis Ende“ selbst gestalten zu können. Dazu gehöre, selbst zu entscheiden: „Jetzt gebe ich mein von Gott geschenktes Leben dankbar an ihn zurück.“ Nikolaus Schneider sieht das anders: „Der letzte Punkt des Todes muss unverfügbar sein.“
Ich sehe es wie Anne Schneider
in meiner Bibliothek steht das Buch der französischen Schriftstellerin Emmanuel Bernheim.
"Alles ist gutgegangen"
Sie hat - auch gegen eigene großere innere Widerstände - den Willen ihres schwer kranken Vaters erfüllt, dass er zum Sterben in die Schweiz gebracht wird. Sie selbst durfte ihn dabei - wegen der französischen Gesetzeslage - nicht einmal begleiten. Als sie kurz vor seinem Tod nach einer Anzeige "wegen Verdachts auf Sterbehilfe" zur Polizei vorgeladen wurde  - da sagte dann am Ende die zuständige Beamtin "privat": 
"Tun sie, was ihr Herz ihnen befiehlt"
Das ist auch meine Richtschnur