Seitdem gilt an Nigerias Grenzen sowie in den Airports und Seehäfen Alarmstufe Rot.
Aus Angst vor Ansteckung und zu wenig vorhandenen Schutzmöglichkeiten flüchtete in Liberia bereits medizinisches Personal aus Spitälern, weswegen nach Angaben der Organisation SOS Kinderdorf zahlreiche Krankenstationen mittlerweile geschlossen haben. Die breite Bevölkerung nehme trotz Warnungen über Radio, Fernsehen und Zeitungen aus Sicht von SOS Kinderdorf die Lage zu wenig ernst. Menschen würden erkrankte Angehörige teils zu Hause verstecken oder sie nicht zu Ärzten, sondern traditionellen Heilern und Priestern bringen.
Nach neuesten Angaben der
Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bereits 660 Menschen der
Krankheit erlegen, insgesamt wurden fast 1.100 Ebola-Fälle gezählt.
Zu den Ebola-Symptomen zählen Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall
sowie in heftigen Fällen innere Blutungen und schließlich
Organversagen. Gegen die Krankheit existieren bisher keine
Medikamente. Bei manchen Erregern verläuft die Seuche in bis zu 90
Prozent der Fälle tödlich.
Unterdessen kämpft in Sierra Leone einer der erfahrensten Ebola Wissenschaftler Afrikas mit dem Tod. Sheik Umar Khan
Foto Reuters
Das Gesundheitsministerium in Sierra Leone bezeichnet ihn als
"Nationalhelden".
Mehr als 100 erkrankte Personen hat der 39-jährige unverheiratete
Arzt, der aus dem Ort Lungi im Norden des Landes stammt, selbst
behandelt.Nun ist auch er infiziert.
Von rund 100 infizierten Mitarbeitern von Hilfsorganisationen ist ungefähr die Hälfte verstorben.
Sheik Umar Khan wusste um das Risiko. "Ich habe Angst vor Ebola. Ich habe Angst um mein Leben, weil ich es liebe", sagte er in einem Interview mit Reuters, bevor er erkrankte. Wie er sich ansteckte, ist unklar. Unter Kollegen gilt er als sehr gewissenhafter Arzt. Mit einem speziellen Spiegel, den er seinen "Polizisten" nannte, überprüfte er immer, ob sein Schutzanzug Löcher habe.
Ausgangspunkt der Erkrankung ist die Übertragung von Tieren, etwa durch Kontakt mit Fledermäusen oder infizierten Primaten, die als "Bushmeat" konsumiert werden. Dann kommt es zu Infektionsketten von Mensch zu Mensch über Körperflüssigkeiten. Symptome sind Fieber, Erbrechen, Durchfall, Hautblutungen sowie Organversagen. Es handelt sich derzeit um den stärksten Ausbruch von Ebola seit dem erstmaligen Auftreten im Jahr 1976.
Quelle: (Rainer Schüller, DER STANDARD, 26./27.7.2014)
http://derstandard.at/2000003562576/Der-Virologe-den-Ebola-einholte