Elisabeth Arzberger
Wenn "Perfektion" sich einen Vor-Namen wünschen tät, ich würde "Elisabeth" vorschlagen.
Elisabeth ist eine alte ORF-Journalistinnen Liebe von mir. Das heißt, so wirklich eng waren wir gar nicht befreundet. Und doch - sobald ich ihr in einem der Studiogänge begegnete - hat sie "Freude" in mir ausgelöst. Sie galt als "Aufnahmeperfektionistin" für ihre Sendungen, Tontechniker sprachen nur mit größter Hochachtung von ihr. Aber sie wandelte nicht gemessenen Schrittes durch die Gänge, voll von eigener Wichtigkeit, sie war lustig, lebendig, quirlig, immer an den Anderen interessiert.
Irgendwann ging sie dann plötzlich nach Deutschland, wir verloren uns aus den Augen -
aber WO findet man einander wieder: in den Weiten und Tiefen des Internets, im facebook...
hier lerne ich nun eine Elisabeth kennen die nicht mehr GANZ OHR ist, wie im Radio,
sondern GANZ AUG - ...
wenn ich ihre Bilder sehe, SEHE ich anders -
und immer wieder löst es bei mir den selben Reflex aus: Freude.
Freude an den DINGEN - in die ich durch Elisabeth ein bißchen tiefer blicke
Über sich selbst schreibt sie:
"37 jahre lang hab ich - zuerst im ORF in Wien, dann beim SWR in
Stuttgart - den wunderbarsten beruf der welt gehabt: ich hab radio
gemacht! als journalistin, autorin, regisseurin, redakteurin,
produzentin. und das allerschönste: ich konnte mit ideen spielen so viel
ich wollte...
etwas, was ich immer noch mache. und so schön
meine arbeit war - ich vermisse sie nicht, sondern freu mich, dass ich
jetzt andere spielwiesen für ideen hab..."
.Ja, und ich hab sie gebeten, über diese,ihre Freude zu schreiben, denn das strahlt sie aus
über
die freude soll ich Dir schreiben…
heute
zum beispiel…
noch
beim aufwachen bin ich voll der klänge des gestrigen konzerts -
vokalmusik
der renaissance… die freude über die musik begleitet mich in den
tag.
das
ist eine freude, die mit dem beruf zusammenhängt, den ich beinahe 40
jahre
lang ausgeübt hab & in dem die ohren mein wichtigstes ”werkzeug”
waren.
aber auch die professionalität und - ja! - auch perfektionismus…
jetzt
bin ich amateurin - und das heisst für mich und im vollen wortsinn:
ich
kann
mir den luxus erlauben, nur das zu tun, was ich liebe. die reine
freude!
auch
deshalb, weil sich die professionalität und der perfektionismus ja
nicht
verflüchtigt
haben, sondern mir auch in der photographie grosse freude
bereiten.
beim schauen, beim sehen, beim entdecken.
und
es spielt keine rolle, dass es xillionen von pflanzenbildern gibt -
die
faszination
des gartens halte ich immer wieder fest und freue mich drüber.
zu
jeder jahreszeit…
die
freude an museumsbesuchen verbinde ich seit einiger zeit damit, die
museumsgebäude
näher kennenzulernen. kunst zu photographieren
interessiert
mich nicht, denn die schau ich mir lieber ”in echt” an, aber ich
finde
es ungeheuer spannend, was es in und an den bauten selbst zu
entdecken
gibt… spiegelungen und reflexe zum beispiel, wie neulich, als ich
im
Hamburger
Bahnhof in Berlin war…
oder
wunderbare details, die mich in der Pinakothek der Moderne in München
fasziniert
haben…
es
ist aber auch die freude an ganz banalen dingen, deren schönheit ich
entdecke…
”lange leitung” heisst zum beispiel eine serie, zu der seit
jahren
immer
wieder neue bilder dazukommen…
die
freude auch am spielen - kaputte gläser zum beispiel werden erst
entsorgt,
nachdem
ich sie vor meine kamera geholt hab…
und
auch an rostigen dingen hab ich meine freude…
und,
und, und…
und
ich freu mich drüber, dass Du mich zum nachdenken über die freude
animiert
hast, liebe Ilse…
elisabeth arzberger
und
noch etwas : nach
dem Beitrag frage ich meine bloggerInnen: gibt es Gedanken, ein
Gebet, ein Mantra, ein Gedicht, - das für dich/für sie hilfreich ist, das
man immer wieder hervorholt .....
Elisabeth schrieb:
"the
more articulate you are
the more dangerous words become" (May
Sarton)