Mit dem heutigen Fest der „Taufe Jesu“ endet in der Liturgie offiziell die Weihnachtszeit. Das Evangelium berichtet von Jesus, der sich etwa im Alter von 30 Jahren am Jordan vom Wüstenprediger Johannes taufen lässt. Gemeinsam mit vielen anderen Menschen taucht Jesus tief unter ins Wasser des Jordan. „Und während er betete“ – heißt es – öffnete sich der Himmel…und eine Stimme sprach: „Du bist mein geliebter Sohn. Dich habe ich erwählt“. Es ist der entscheidende Moment, in dem Jesus seine Berufung erfährt. Auch für uns, und nicht nur in der Taufe, reißt immer wieder der Himmel auf, auch uns wird gesagt: „Du bist geliebt, dich habe ich erwählt“. Aber vielleicht, ehe wir die Stimme unserer Berufung hören - müssen auch wir untergetaucht werden wie im Fluss Jordan, müssen wir manchmal zuvor den Boden unter den Füßen verlieren. Müssen wir so manche Sicherheit und Selbstgewissheit verlieren. So bitten wir heute
Gott, unser Vater, reiß auch für uns den Himmel auf,
Lass uns wissen, dass auch wir geliebt und gewollt, gerufen
und erwählt sind
lass uns deine Stimme auch mitten in unserem Alltag immer wieder hören
Lass uns immer wieder Orte finden wo wir eintauchen und Kraft holen können
Orte und Menschen, wo wir das Besondere in unserem Leben
erspüren
wo wir unseren ganz eigenen Auftrag, unsere Bestimmung
erkennen
dass wir unter die Oberfläche so man her Ratlosigkeit und
Krise gehen,
und dass wir doch voll Vertrauen den festen Grund finden
auf dem wir auch in dieser Zeit der Pandemie stehen können
Lass uns da sein für die Sorgen und die Bedürfnisse der Menschen um uns,
lass uns Menschen sein, die anderen ein Stück Himmel
aufreißen
lass uns immer besser verstehen, dass wir Leben nur
gewinnen,
wenn wir teilen und uns hergeben
bewahre uns vor Bitterkeit und allen geschürten Ängsten
Behüte uns alle, die wir uns Christen nennen - geeint durch die eine Taufe -
lass uns die Einheit ersehnen und doch dankbar und offen sein für die Vielfalt.
Schenk uns die Gnade, darauf zu vertrauen,
dass jeder Weg zu dir führt, jenseits aller Religionen
So bitten wir, öffne deinen Himmel über uns, lebendiger Gott, sende uns deinen heiligen Geist. Mach uns zu Menschen die fähig sind für Versöhnung und Frieden. Amen
So Tauche uns ein
wasche uns mit dem Wasser der Sintflut
durchnässe uns
bis auf die Herzhaut.
Denn . der Wunsch nach der Landschaft diesseits der Tränengrenze
taugt nicht,
der Wunsch, den Blütenfrühling zu halten,
der Wunsch, verschont zu bleiben,
er taugt nicht.
Es taugt nur die Bitte,
dass bei Sonnenaufgang die Taube den Zweig vom Ölbaum bringe,
…dass wir aus der Flut,
dass wir aus der Löwengrube und dem feurigen Ofen
immer versehrter und immer heiler
stets von neuem zu uns selbst entlassen werden.