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Freitag, 21. Januar 2022

Fürbitten 22.1. JESUS - nein, nicht ganz normal

 


 22.1.2022 Mk.3.20  Er ist von Sinnen

„Der ist ja nicht mehr ganz normal, der spinnt ja, der ist verrückt“ – womöglich haben auch wir das schon einmal über jemand gesagt. Immer ist das eine Diskriminierung, so ein Urteil steht niemand zu. Selbst Jesus hat das erlebt – und es sind sogar seine eigenen Angehörigen, die ihn deswegen eines Tages aus der Öffentlichkeit nach Hause abschleppen wollen. Sie sagen: „Er ist von Sinnen“. Niemand geringerer als Markus erzählt das heute in seinem Evangelium. Es klingt sehr realistisch, denn eines sollten wir nie vergessen: der 30 jährige Jesus galt seinen Zeitgenossen nicht abgehoben als „der liebe Heiland“. Jesus war ein normaler Mann, ein normaler Mensch auch seine Mutter und seine Verwandten haben ihn nicht gleich als Gottes Sohn gesehen und verehrt. So jemanden in der Familie zu haben, der seltsame Dinge tut und Aufsehen erregt, das ist nicht einfach. Im Alltag kann es  peinlich sein, einen Angehörigen zu haben, der „anders“ ist. Denken wir nur, wie ausgegrenzt bis vor kurzem noch homosexuelle Menschen waren - bitten wir heute


dass wir respektvoll auch mit solchen Menschen umgehen, deren Verhalten wir nicht nachvollziehen können, gerade auch jetzt in der Pandemie

dass wir niemanden als „nicht normal“ bezeichnen und ausgrenzen, der anders denkt und lebt -  und dass das vor allem auch in der Kirche nicht geschieht

dass wir uns um Verständnis für Menschen bemühen, die aus dem Rahmen fallen, die nicht angepasst sind, die ihren eigenen Weg gehen und oft anecken - vielleicht lernen wir dabei Wichtiges und Neues

bitten wir im religiösen Bereich: dass wir selbst Jesus nicht nur verklärt sehen, sondern uns durchaus von seiner Person und dem, was er sagt, provozieren lassen - dass wir auch „Anstoß“ an ihm nehmen, dass wir Widersprüche, die wir empfinden, nicht nur fromm „weg beten“

dass wir immer wieder auch an das durch und durch menschliche Leben von Jesus und seiner Familie denken - dass wir uns aus diesem Leben – gerade von Maria -   Geduld abschauen, Toleranz, einen langen Atem für alles, was wir nicht gleich verstehen

und das wir auch das akzeptieren: dass Jesus „nachfolgen wollen“ auch heißt: in Kauf nehmen, dass wir selbst auch bisweilen als komisch, als seltsam angesehen werden


Du guter Gott, wir danken dir, dass wir mit Jesus auf dem Weg sein dürfen – durch alle Höhen und Tiefen, auf allen Umwegen und Irrwegen unseres Lebens: denn wir sind gewiss, alle Wege führen zu dir. amen