10.1.2022
Mk 1.14 NEUES beginnt
In der
Liturgie der Kirche sind die feierlichen Weihnachtstage vorbei. Alltag ist es
wieder. Und doch kein Alltag, wie bisher. Etwas Neues beginnt. In der Erzählung
des Markus Evangeliums ist Jesus nun ein erwachsener Mann von etwa 30 Jahren –
er hat seine Berufung bei der Taufe durch Johannes im Jordan erfahren und nun drängt
es ihn, in aller Öffentlichkeit über seine Sicht vom „Himmelreich“ zu sprechen
und zu predigen. Die ersten Männer schließen sich ihm an. „Kommt und folgt mir“
sagt Jesus. Etwas ganz Neues beginnt– eigentlich auch für uns. Eine
Gedichtzeile von Hermann Hesse drängt sich auf: „Und jedem Anfang wohnt ein
Zauber inne, - Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.“ Versuchen
auch wir uns auf Neues einzulassen, auf einen neuen ANFANG – wohin immer er uns
auch führen wird . So bitten wir heute
dass wir erkennen: wie sehr uns alte Muster,
alte Gewohnheiten und liebgewordene Rituale prägen –
dass wir erkennen: was davon gut ist und bleiben
soll – und was sich ändern soll, weil es uns nicht mehr weiter bringt
dass wir erkennen: wenn die Zeit reif geworden
ist für eine Entscheidung, einen Entschluss ein neues Denken
dass wir erkennen: dass wir uns auf Neues
einlassen dürfen und müssen, auch wenn es andere nicht verstehen
dass wir erkennen: dass uns nicht nur das, was gelingt,
vorwärtsbringt, sondern auch alle Schwierigkeiten
dass wir in allem Neuen erkennen: was Gott von
uns will
dass wir vor allem erkennen: dass wir zur
Freude berufen sind – und dass wir das Gute für uns suchen dürfen
dass wir erkennen: dass es keine schnelle
Antwort gibt auf das unbegreifliche Leid in der Welt – nur unsere tägliche
kleine Liebe
du Gott der Anfänge – jeder Tag ist NEU,
jeder Tag ein Schritt in Unbekanntes. Im
Vertrauen auf Jesus gehen wir auch heute und dafür danken wir dir.Amen
Hermann Hesse
.....Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf´ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen;
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden,
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!