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Donnerstag, 31. Juli 2014

Fürbitten 1.8. Die Pflicht ruft? Alfons Maria von Liguori



1.8.2014 Alfons Maria von Liguori
Der heilige Alfons von Liguori, dessen Gedenktag wir heute feiern, soll gesagt haben,die wahre Frömmigkeit ist es - wenn man seine Pflicht erfüllt. Manchmal drehen wir die Sache aber auch um. „Die Pflicht ruft“ sagen wir: und flüchten vielleicht vor einem Gespräch, das ein Anderer mit uns sucht. Aber bisweilen lassen wir uns vielleicht auch zu viele Pflichten aufbürden.
So bitten wir heute um die richtige Balance

lass uns die Freude in dem suchen, was uns als Pflicht unangenehm und lästig ist

lass uns dankbar dafür sein, dass wir überhaupt Pflichten haben und gebraucht werden

lass uns offene Augen dafür haben, was getan werden muss

lass nicht zu, dass wir uns hinter unseren Pflichten verschanzen
dass uns Pflichten nicht zur Ausrede werden,

hilf uns aber auch, dass wir uns nicht zu viel aufbürden lassen
hilf uns NEIN zu sagen, wenn etwas zu viel ist

hilf uns, dass wir uns immer besser in andere hinein denken können
dass wir spüren, was wir anderen zumuten können
dass wir niemand mit Pflichten überfordern

und lass uns nicht vergessen, dass es immer wieder auch
eine Pflicht zur Freude und zum Feiern gibt
zum Innehalten und zum Verweilen, dort,wo es einfach nur GUT ist

Du guter Gott. Wir danken dir für alles, was wir tun dürfen und tun können. Lass es uns mit Liebe und Hingabe tun, so wie es uns Jesus vorgelebt hat, durch den wir dich loben und lieben heute und in Ewigkeit Amen

Sie lachen - Protest der Türkinnen, denen man das Lachen verbieten will








Auch wenn es so wenig zum Lachen gibt - SIE MÜSSEN WIR UNTERSTÜTZEN

Um die Tugendhaftigkeit der Türkinnen zu bewahren, empfahlja  der türkische Vize-Regierungschef Bülent Arinc, dass die Frauen in der Öffentlichkeit nicht mehr laut lachen sollten. Die Türkinnen zeigen nun in sozialen Netzwerken was sie von dieser Idee halten. 

Bülent Arinc findet Lachen unanständig, und insbesondere bei Frauen. “Wo sind unsere Mädchen, die leicht erröten, ihren Kopf senken und die Augen abwenden, wenn wir in ihre Gesichter schauen, und somit zu einem Symbol der Keuschheit werden?”, wurde der Politiker vom türkischen Newsportal Hürriyet Daily News zitiert. 

Dass sich die Türkinnen aber keinesfalls das Lachen verbieten lassen, beweisen die Reaktionen im Internet. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich der Hashtag #DirenKahkaha auf Facebook, Twitter und Co. Auf den zahlreichen Fotos sieht man strahlende türkische Frauen jeden Alters, die lächelnd protestieren.
Auch Ekmeleddin Ihsanoglu, der Präsidentschaftskandidat der Oppositionspartei kann dem Lachverbot nichts abgewinnen. Denn nichts brauche die Türkei so sehr wie das fröhliche Lachen von Frauen, erklärte er.

 textinfo: http://www.vol.at/lachender-widerstand-der-tuerkinnen-gegen-das-lachverbot/4041010



in memoriam - Sheik Umar Khan


                                                    Foto Reuters

Er war einer der Spitzenwissenschafter und führenden Ärzte im Kampf gegen Ebola. Bei der Behandlung von Patienten infizierte sich Sheik Umar Khan selbst mit dem Virus. Jetzt ist er in Sierra Leone gestorben. In seinem Land gilt er als Nationalheld

Mediziner der Organisation "Ärzte ohne Grenzen" trauerten um den Verlust ihres Patienten und Kollegen Umar.Er ist einer unter vielen "Helden" im Kampf gegen  Ebola.
Viele Ärzte und Krankenschwestern haben sich während der Arbeit angesteckt. Die meisten überlebten nicht. Bereits vor wenigen Wochen war ein ugandischer Arzt in Liberia gestorben, am Wochenende erlag einer der führenden Mediziner des John F. Kennedy Medical Center in Monrovia der Krankheit. Auch zwei Amerikaner, die für eine Hilfsorganisation arbeiten, sind erkrankt.
Unbestätigten Berichten zufolge soll Umar einer der beiden Patienten gewesen sein, für den eine Spezial Behandlung in Hamburg beantragt worden war. Die Weltgesundheitsorganisation hatte angefragt, ob der Mitarbeiter einer Gesundheitsorganisation dort betreut werden könnte. Es gibt auch eine Anfrage für einen zweiten möglichen Patienten aus Liberia, teilte die Bernhard-Nocht-Klinik in Hamburg am Dienstag mit.

Das Hauptproblem der aktuellen Epidemie in Westafrika sei die fehlende Kooperation der Bevölkerung. "Da haben sie keine Chance", sagte Professor Stefan Günther, Leiter der Virologie am Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin.
Die größte Schwierigkeit bleibe die Skepsis der Menschen gegenüber den Ärzten, sagte auch die Sprecherin des Roten Kreuzes in Afrika, Katherine Mueller, nach einem Besuch in Sierra Leone. Viele Menschen mit Ebola-Symptomen wendeten sich an traditionelle Heiler statt an die Gesundheitszentren. Auch seien viele Westafrikaner der Auffassung, dass Ebola gar nicht existiert.
Die bisher schwerste Ebola-Epidemie der Geschichte war im März in Guinea ausgebrochen und hatte sich schnell in die Nachbarländer Liberia und Sierra Leone ausgebreitet. Aus Nigeria wurde vor wenigen Tagen ebenfalls ein Todesopfer gemeldet: der erste Ebolafall im bevölkerungsreichsten Staat Afrikas.
Es handelt sich um den ersten Ausbruch der Krankheit in Westafrika. Neuen WHO-Zahlen zufolge gab es bis zum 23. Juli insgesamt 1201 Fälle, 672 Menschen starben an der Seuche.

Ratschlag des Dalai Lama

  
Verbringe jeden Tag 
einige Zeit allein
 

Mittwoch, 30. Juli 2014

Fürbitten 31.7. Hl.Ignatius von Loyola .. auch für die "Zumutungen" dankbar sein

31.7.2014 Hl.Ignatius
Heute ist der Gedenktag von Ignatius von Loyola, Gründer des Jesuitenordens. Unwillkürlich denken wir auch an Papst Franziskus, der Jesuit ist und vorlebt, wie die „Kirche“ spirituell ganz bewusst auf der Seite der Armen stehen soll.  
Bitten wir heute mit Worten, die alle aus Schriften von Ignatius von Loyola stammen

dass wir Gemeinsamkeit statt Spaltung suchen, Versöhnung statt Streit,
Verständnis statt Besserwisserei

dass wir nie Gutes, sei es noch so klein, aufschieben, nur weil wir glauben, später könnten wir Besseres leisten

dass wir gelassen bleiben in Erfolg oder Misserfolg, gleichmütig in allen Stimmungslagen,
frei von Unruhe und Verwirrung

dass wir Ungeduld und Hochmut ablegen,dass wir uns selbst zurücknehmen und anderen den Vortritt lassen,

dass wir bewußt Gespräch und Begegnung mit Menschen suchen, von denen wir lernen können, auch wenn uns das nicht immer leicht fällt

mach uns bewusst, dass es verschwendete Zeit ist, Andere bessern zu wollen,wenn wir nicht immer zuerst bei uns selbst beginnen.

und dass wir Gott für alles danken, was dieser Tag wieder bringt - auch für das, was wir – 
momentan noch – als Zumutung empfinden.
Mit der "Zumutung" wächst der Mut, sagt auch die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann

So bitten wir, wie es Ignatius getan hat : „Herr, lehre uns wahre Großmut! Lehre uns dir zu dienen, so wie du es verdienst: Geben, ohne zu zählen, arbeiten, ohne Ruhe zu suchen, uns aufopfern, ohne einen anderen Lohn zu erwarten als das Bewusstsein, deinen heiligen Willen zu erfüllen.“ Amen

Dienstag, 29. Juli 2014

30.7.2014 .....heulen und Zähneknirschen? Mt.13.36


30.7.2014 Mt 13.36 Unkraut auf dem Acker
Manchmal kommt einem Jesus vielleicht „fremd“ vor im Evangelium. Da gibt es den gütigen, liebevollen, heilenden, großzügigen, vergebenden Jesus – in der heutigen Evangeliumsstelle ist es ein harter Jesus, der von der Vernichtung der Bösen spricht „Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden alle Verführer und Übeltäter in den Ofen werfen. Dort werden sie heulen
und mit den Zähnen knirschen“ Jesus schreibt die Bösen ab, sie sind verloren – 
Ist es wirklich so, ist es denkbar?
Ja wir selbst wünschen uns das auch, die Mörder, die Kriegstreiber, die Folterer, die Ausbeuter …. vernichten! Aber hat der selbe Jesus uns nicht gelehrt, für die Feinde zu beten?
Bitten wir heute – auch in großer Ratlosigkeit

erbarme dich – über Opfer und Täter, über Gute und Böse. -
Gott, lebendiger Gott – erbarme dich

über die von Raketen zerfetzten und verletzten Kinder Frauen und Männer in Palästina
Gott, lebendiger Gott – erbarme dich

über die israelischen Soldaten, die in diesem Krieg schuldig werden
Gott, lebendiger Gott – erbarme dich

über die Menschen in Israel, die in Angst vor Angriffen der Hamas leben
Gott, lebendiger Gott – erbarme dich

über die Kriegstreiber auch in Palästina, die Menschenleben im politischen Poker einsetzen
Gott, lebendiger Gott – erbarme dich

über die Menschen im Bürgerkrieg der Ukraine – so viele sinnlose Opfer in einem Machtspiel
Gott, lebendiger Gott – erbarme dich

über die Opfer des Flugzeugabschusses, über die verzweifelten Angehörigen
Gott, lebendiger Gott – erbarme dich

über die tausenden Opfer und die Verschleppten und Gequälten der grausamen Boko Haram Sekte
Gott, lebendiger Gott – erbarme dich

können wir auch für die Mörder beten, für Selbstmordatentäter in Irak und in Afghanistan
für all das Böse auch hier bei uns – können wir für die beten, die uns selbst weh tun und verletzen?
Gott, lebendiger Gott – erbarme dich

Schlußgebet: nur noch einmal
Gott, lebendiger Gott – erbarme dich

..dem Wunder die Hand hinhalten


"...nicht müde werden,
sondern dem Wunder
leise wie einem Vogel
die Hand hinhalten."

Hilde Domin

Montag, 28. Juli 2014

Fürbitten 29.7. Hl.Martha

 
29.7.2014 Joh.11.19 od Lk.10.38 Martha
Martha muss einem eigentlich leid tun. Im Lukasevangelium kommt sie überhaupt eher schlecht weg. Sie ist die Frau, die herumschusselt und nicht erkennt, wie wichtig es wäre, Jesus, dem Freund der Familie, in Ruhe zuzuhören. Im Johannesevangelium ist Martha die, die Jesus vorwurfsvoll entgegenläuft und voll Ungeduld ruft: „Wärest du da gewesen, wäre unser Bruder nicht gestorben“ Martha fühlt sich verantwortlich, sie ist die, die sich um alles kümmert. Vermutlich war sie die Ältere der Geschwister. Es ist nicht so einfach, Verantwortung gelassen abzubeuteln. Und wir alle machen immer wieder die Erfahrung: "Einer muss ja das tun, was der andere nicht tut" Wie oft ist man auch verbtittert und verärgert. Wieviel „Martha“ steckt in uns Allen! 
Bitten wir um das richtige Maß in allem was wir tun:

dass wir immer wieder bewußt innehalten und auf unsere eigenen Bedürfnisse achten
wir bitten dich erhöre uns

dass wir nicht glauben, wir seien unentbehrlich und ohne uns geht gar nichts
wir bitten dich erhöre uns

dass wir ganz bewußt auch andere TUN lassen und dass wir Arbeit abgeben
wir bitten dich erhöre uns

dass wir unsere Tage nicht zumüllen mit Planung und Terminen
wir bitten dich erhöre uns

dass wir uns oft auch einmal zwingen, NICHTS zu tun
wir bitten dich erhöre uns

dass wir uns freuen über Unvorhergesehenes und dafür auch einmal Arbeit liegen lassen können
wir bitten dich erhöre uns

dass wir gerne und ohne Bitterkeit tun, was wir tun
wir bitten dich erhöre uns

Du guter Gott. Lass uns immer wieder zur Ruhe finden. Nimm von uns Hektik und unnötige Sorgen. 
Lass uns immer wieder ausruhen und innehalten – an der Seite von Jesu, der beide Frauen verstanden hat: Maria und Marta. Dafür danken wir dir. Amen


der "chlorreiche Krieg" - begrüßt von Dichtern und Intelektuellen



28.Juli 1914 Kriegserklärung Österreich-Ungarn
an Serbien

Es war, als hätten die Menschen auf den Krieg gewartet.
Kriegsbegeisterung - nicht nur der Generäle und der Industrie
Kriegsbegeistert: die kleinen Leute - bald schon werden sie Kanonenfutter sein, zu Millionen
Kriegsbegeistert und das wiegt viel schwerer: die Dichter, Schriftsteller und Intelektuellen

es schien nur EINE MAHNENDE STIMME zu geben:
Karl Kraus mit seiner Zeitschrift die Fackel
„Die Fackel“ war die einzige deutschsprachige Zeitschrift, die von Anfang bis Ende des Krieges gegen diesen anschrieb. Eine spannende Zusammenfassung von 
  
 Armin Sattler, ORF.at   http://orf.at/stories/2229622/2219965/ 

Wider die „kriegsbesoffene Versfußtruppe“
Als Österreich-Ungarn gemeinsam mit dem deutschen Kaiserreich im Sommer 1914 den Ersten Weltkrieg lostrat, sahen viele auch eine Lizenz zum verbalen Losschlagen. Hunderttausende verfertigten patriotische Gedichte, unterzeichneten Erklärungen und verfassten Leserbriefe. Wenige nur stimmten nicht in das Kriegsgeschrei ein, einer nur erhob seine Stimme dagegen: Karl Kraus.
Auch Dichter und Intellektuelle erlagen dem kollektiven Taumel und berauschten sich an der „großen Sache“. Hugo von Hofmannsthal bekundete eine „Freude (...), wie ich sie nie erlebt habe, ja nie für möglich gehalten hätte“, Stefan Zweig schrieb dem Krieg „etwas Großartiges, Hinreißendes“ zu, Rainer Maria Rilke spürte ein neues Gemeinschaftsgefühl: „Wir glühen in eins zusammen“ und frohlockte, „endlich ein Gott“. Und der Psychoanalytiker Sigmund Freud sagte: „Meine ganze Libido gehört Österreich-Ungarn.“

In dieser großen Zeit“

„Die, welche sterben müssen oder ihren Besitz opfern, haben das Leben und sind reich“, bemerkte Robert Musil und gliederte sich in die „Versfußtruppe einer kriegsbesoffenen deutschen Literatur“ ebenso ein wie Peter Rosegger, Alfred Kerr, Felix Salten, Anton Wildgans und Egon Friedell, aber auch Gerhart Hauptmann, Thomas Mann und Max Weber. Die meisten glaubten an einen schnellen Sieg. Kraus, der die Kriegsdauer mit zwei Jahren selbst unterschätzte, galt als Pessimist.

In der im Dezember 1914 in der „Fackel“ abgedruckten Rede „In dieser großen Zeit“ verlieh Kraus seiner Abscheu vor den verbalen Säbelrasslern Ausdruck. „Die jetzt nichts zu sagen haben, weil die Tat das Wort hat, sprechen weiter. Wer etwas zu sagen hat, trete vor und schweige!“ Die nächste „Fackel“ begann mit dem Satz: „Ich bin jetzt nur ein einfacher Zeitungsleser“ und griff erneut das „Sprachgesindel, dem der Anblick unnennbaren Grauens nicht die Zunge gelähmt, sondern flott gemacht hat“, an.

Das Versagen der Vorstellungskraft

Ohne dessen Zutun wäre „dieser Krieg der berauschten Phantasiearmut nicht entbrannt“. Wie später Günther Anders mit seiner Philosophie im Zeitalter der Atombombe erkannte Kraus das Versagen der Vorstellungskraft als den eigentlichen Grund des Krieges: „Es ist die Zeit, in der eben das geschieht, was man sich nicht vorstellen konnte, und in der geschehen muss, was man sich nicht mehr vorstellen kann, und könnte man es, es geschähe nicht.“
Die Ursache für die Vorstellungsunfähigkeit fand Kraus nicht einfach in einer kriegsverherrlichenden Propaganda, sondern in der „Verlotterung der Sprache“ selbst. Diese begriff er weder als Abstraktum noch als System, vielmehr als das wirkliche, also historische Sprechen der Zeit. An Art und Ausmaß, wie Menschen die Sprache zurichten, las er ab, wie sie zugerichtet sind und einander zurichten. Stilkritik verwandelte sich so in Ideologiekritik: „Dass einer ein Mörder ist, muss nichts gegen seinen Stil beweisen. Aber der Stil kann beweisen, dass er ein Mörder ist.“
Öffentliches Sprechen - und dabei vor allem jenes der zu „Phrase und Vorrat erstarrten“ Presse - diente Kraus als Beweis für die Deformation der Welt. Als die Katastrophe schließlich hereinbrach, bestätigte sich ihm nur, was im Sprachverfall längst offenbar war: „(Der Reporter) hat durch jahrzehntelange Übung die Menschheit auf eben jenen Stand der Phantasienot gebracht, der ihr einen Vernichtungskrieg gegen sich selbst ermöglicht.“ ...

Absatzgebiete und Schlachtfelder

Nicht allein Sprachverfall und Phrase wurden als Schuldige identifiziert, sondern auch Politik, Militär und Kapital. Die Ereignisse von 1914 bis 1918 entlarvte Kraus als einen wirtschaftlich motivierten Expansionskrieg, bei dem es darum ging, „Absatzgebiete in Schlachtfelder zu verwandeln, damit aus diesen wieder Absatzgebiete werden“, und urteilte: „Dass sich eine Menschheit, die ihre Phantasie auf die Erfindung von Gasbomben ausgegeben hat, deren Wirksamkeit am 1. August 1914 nicht vorstellen konnte, macht sie erbarmungswürdig. Dass sie aber auch von der magischen Anziehungskraft des Blutes auf das Geld keine Vorstellung hatte, macht sie verächtlich.“
„Will man wissen, wie der neue Krieg aussieht, so genügt der Blick auf das leere Schlachtfeld des anonymen Todes, auf den Kampfplatz ohne Kampf, wo der Zufall zwischen Mensch und Maschine entscheidet, und dann zurück in einen warenlosen Kommerz, das noch nie das Ding gesehen hat, von dem er lebt - eins dem anderen ein Gleichnis (...) Die Verbindung jener, die die Menschheit wie eine Ware schieben, mit jenen, die die Ware schieben“, so Kraus.


 

  copyright Armin Sattler, ORF.at   http://orf.at/stories/2229622/2219965/

WAS HAT SICH SEITHER GEÄNDERT? 


WANN ENDLICH KRIEGSMÜDE?




Heute vor 100 Jahren 
KRIEGSERKLÄRUNG

BILANZ 1.Weltkrieg


                                                                 9 Millionen Gefallene,
                                                          mehr als 21 Millionen Verwundete
                                               fast acht Millionen Kriegsgefangene und Vermisste,
                                                     dazu Millionen traumatisierte Menschen.

                                                  und WAS haben die Menschen daraus gelernt

KRIEG   KRIEG   KRIEG

als wäre es unsere menschliche Natur


WANN ENDLICH SIND DIE MENSCHEN

KRIEGSMÜDE

                             

Sonntag, 27. Juli 2014

Fürbitten 28.7. Bitte WOHIN gehts zum Himmelreich?

28.7.2014 Mt. 13.31 Senfkorn und Sauerteig
Ja, WOHIN gehts zum Himmelreich?
Das Himmelreich, von dem Jesus in seinen Gleichnissen spricht, ist nicht irgendeine anonyme oder abstrakte Sache, es ist mein Himmel , es ist Gottes Himmel in mir. HIER und JETZT.     Es scheint, als wäre dieser Hhimmel verborgen, aber es liegt an mir, dass er groß wird, wie das Senfkorngewächs, dass man ihn spürt, diesen Himmel, wie den Sauerteig im Brot.

Ist der kleine Hefewürfel, der Sauerteig, von dem Jesus im Gleichnis spricht, nicht auch diese unbestimmte Sehnsucht , die wir selbst immer wieder in uns spüren ? So bitten wir: Guter Gott lass dieses Sehnen nach Liebe, nach Nähe und Glück nie in uns absterben.

Lass uns nicht aufhören, diese Sehnsucht nach etwas „ganz Neuem, etwas ganz Anderem“ auch in unseren Alltag zu mischen, gerade auch in all das, was uns langweilig ist, was uns schwer fällt, was oft nur lästige Pflicht ist.

Lass uns daran glauben, dass unser Leben, so banal es auch scheinen mag, sich immer wieder verändern und verwandeln kann, dass unsere Liebe dem Leben immer wieder neuen Geschmack verleihen kann.

Lass uns Vertrauen ins Leben haben, dass sich auch aus ausweglos scheinenden Situationen alles zum Guten entwickeln kann und wachsen, wie das kleine Senfkorn.

Lass uns selbst Senfkorn sein für das Leben anderer, dass wir Stärke, Kraft und Mut, Zärtlichkeit und Zuversicht weitergeben können – dass unser Da-sein anderen gut tut .

Lass uns aber auch erkennen, dass es im Leben immer beides braucht: dass wir ganz GANZ vertrauen dürfen – dass wir aber auch selbst handeln und unsere eigenen Schritte gehen müssen.

Lass alle, die in diesen Tagen krank sind oder einsam oder unglücklich, dennoch ein Stück von deinem Himmel erfahren, dass sie gerade auch durch uns Zuneigung, Wärme und Nähe erfahren, 
ein Stück „Himmelreich“

Du guter Gott, Dir vertrauen wir unser Leben an, in Deiner Liebe können wir lieben.
Dafür danken wir Dir durch Jesus Christus unseren Herrn und Bruder - heute und alle Tage unseres Lebens. Amen

hineingetrieben ... ins Licht

ob ER mehr sieht, der angelus novus, 
                  einer der Engel von Paul Klee?

Der angelus novus 
schaut nicht nach vorn - in die Zukunft,
die Zukunft liegt vielmehr HINTER ihm, 
HINTER seinem Rücken

VOR SICH 
hat der Engel Gegenwart und Vergangenheit ....
vielleicht möchte er dort verweilen und noch festhalten -
vielleicht möchte er auch gut machen, 
was in der Rückschau nicht gut war,

Aber da ist der Sturm Gottes, 
der kümmert sich nicht um das Vergangene
Gottes Geist 
weht den Engel mit Macht - rücklings - in die Zukunft
 
nicht sehenden Auges in die Zukunft, nein
mit dem Rücken zu dem, was kommt

der Engel schaut, verwirrt und erschrocken
hilflos - aber die Arme offen

selbst kann er offensichtlich nicht viel tun
,
er wird getrieben -  ins Unbekannte -

- er lässt sich treiben -
  hinein ins Licht 

Interpretation  nach Walter Benjamin

Zufall? - was Gott uns zufallen läßt!


                                      
"Sag ja zu den Überraschungen,
die deine Pläne durchkreuzen,
deine Träume zunichte machen,
deinem Tag eine ganz andere Richtung geben,
ja vielleicht deinem Leben.
 
Sie sind nicht Zufall."
 
Dom Helder Camara

Samstag, 26. Juli 2014

Ebola, die Gefahr nimmt zu

Nach Guinea, Sierra Leone und Liberia hat das tödliche Ebola-Virus nun auch Nigeria erreicht, Afrikas bevölkerungsreichstes Land. In einer Quarantänestation in Lagos ist heute ein 40-Jähriger gestorben, der vor rund einer Woche per Flugzeug aus Liberia ins Land kam.
Seitdem gilt an Nigerias Grenzen sowie in den Airports und Seehäfen Alarmstufe Rot.

Aus Angst vor Ansteckung und zu wenig vorhandenen Schutzmöglichkeiten flüchtete in Liberia bereits medizinisches Personal aus Spitälern, weswegen nach Angaben der Organisation SOS Kinderdorf zahlreiche Krankenstationen mittlerweile geschlossen haben. Die breite Bevölkerung nehme trotz Warnungen über Radio, Fernsehen und Zeitungen aus Sicht von SOS Kinderdorf die Lage zu wenig ernst. Menschen würden erkrankte Angehörige teils zu Hause verstecken oder sie nicht zu Ärzten, sondern traditionellen Heilern und Priestern bringen.

Nach neuesten Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind bereits 660 Menschen der Krankheit erlegen, insgesamt wurden fast 1.100 Ebola-Fälle gezählt. Zu den Ebola-Symptomen zählen Fieber, Muskelschmerzen, Durchfall sowie in heftigen Fällen innere Blutungen und schließlich Organversagen. Gegen die Krankheit existieren bisher keine Medikamente. Bei manchen Erregern verläuft die Seuche in bis zu 90 Prozent der Fälle tödlich. 

Quelle: http://orf.at/stories/2239468/2239470/

Unterdessen kämpft in Sierra Leone einer der erfahrensten Ebola Wissenschaftler Afrikas mit dem Tod.  Sheik Umar Khan

                                                           Foto Reuters
Das Gesundheitsministerium in Sierra Leone bezeichnet ihn als "Nationalhelden". 
Mehr als 100 erkrankte Personen hat der 39-jährige unverheiratete Arzt, der aus dem Ort Lungi im Norden des Landes stammt, selbst behandelt.Nun ist auch er infiziert.
Von rund 100 infizierten Mitarbeitern von Hilfsorganisationen ist ungefähr die Hälfte verstorben.


Sheik Umar Khan wusste um das Risiko. "Ich habe Angst vor Ebola. Ich habe Angst um mein Leben, weil ich es liebe", sagte er in einem Interview mit Reuters, bevor er erkrankte. Wie er sich ansteckte, ist unklar. Unter Kollegen gilt er als sehr gewissenhafter Arzt. Mit einem speziellen Spiegel, den er seinen "Polizisten" nannte, überprüfte er immer, ob sein Schutzanzug Löcher habe.

Ausgangspunkt der Erkrankung ist die Übertragung von Tieren, etwa durch Kontakt mit Fledermäusen oder infizierten Primaten, die als "Bushmeat" konsumiert werden. Dann kommt es zu Infektionsketten von Mensch zu Mensch über Körperflüssigkeiten. Symptome sind Fieber, Erbrechen, Durchfall, Hautblutungen sowie Organversagen. Es handelt sich derzeit um den stärksten Ausbruch von Ebola seit dem erstmaligen Auftreten im Jahr 1976.

Quelle:  (Rainer Schüller, DER STANDARD, 26./27.7.2014)
http://derstandard.at/2000003562576/Der-Virologe-den-Ebola-einholte

Fürbitten 27.7. wofür geb ich mein letztes Hemd? Mt.13.44

27.7. Mt 13.44 Schatz im Acker, kostbare Perle Mt.13.44
Wenn man etwas besonderes haben will, muss man einfach alles dafür einsetzen. Vielleicht liegt unser Problem oft darin, dass wir gar nichts Großes mehr wollen. Uns reicht der Alltag, der Durchschnitt. Was ist das Himmelreich? Wofür würden wir „unser letztes Hemd“ geben?
Bitten wir heute

dass wir mehr Fantasie haben, uns „den Himmel auf Erden“ zu wünschen

dass wir mehr Mut haben, unserer Sehnsucht nachspüren

dass wir erkennen, was wirklich wichtig, wofür es sich lohnt Zeit, Geld, Nerven und unsere Liebe einzusetzen

dass wir kurzfristig auf etwas verzichten können, um später die größere Freude zu haben

dass wir aber auch nichts auf MORGEN verschieben, was uns HEUTE gut tut und uns glücklich macht

dass wir auch Traurigkeit und Krisen als „Schatz im Acker, als kostbare Perle“ entdecken können

dass wir auch anderen zugestehen, IHREN Schatz zu bergen

dass wir aber auch immer wieder loslassen können und uns frei machen

Guter Gott: lass uns den Schatz erkennen, die Kostbarkeit, die in jedem einzelnen unserer Tage verborgen ist. Lass uns erkennen, dass das Himmelreich immer schon Himmel „Hier und Jetzt“ ist, dass es Tag für Tag unseren Einsatz und unsere Anstrengung braucht, damit das Leben für uns und andere ein kostbarer Schatz ist: darum bitten mit Jesus in unserer Mitte. Amen


Ja, alles für meinen Schatz! Kommentar Mt.13.44


Kommentar zum Evangelium 27.7.2014 17 Sonntag im Jk Mt.13.44

Alles für meinen Schatz!
schon ist die Assoziation da: verliebt sein, für einen Anderen da sein, sich selbst zurücknehmen, 
oft auch auf manches verzichten - und dennoch GLÜCKLICH sein. 
Denn es ist ja alles für "meinen Schatz"
Einen Menschen gefunden haben, den man schon lange mit ganzer Seele gesucht hat. 
Die Sehnsucht macht einen stark und unbeirrbar ...niemand wird einen davon abbringen

Im Evangelium spricht Jesus vom Schatz im Acker, von der  kostbaren Perle – was tut der Mensch nicht alles, um das zu bekommen, was er mit ganzem Herzen begehrt. 

Ja, wie einfach scheint die Auslegung zu sein. 
Im Religiösen: ALLES, ALLES für meinen Gott.
Sólo Dios basta  Gott DU allein wie es Theresia von Avila gebetet hat


Die Sehnsucht, die Sehnsucht nach Gott – nach Jesus – alles dafür riskieren, alles einsetzen.
Ach wie schön fromm...

Aber jetzt bleiben wir nicht mehr allgemein, schauen wir hin, auf das, was Menschen für sich schon entdeckt und verwirklicht haben. Ganz normale alltägliche Menschen.


Da sind zB Frauen mit einer unbändigen Sehnsucht nach der Möglichkeit Priesterin zu sein, von klein auf diese Sehnsucht...sie spüren es in jeder Faser und sind bereit ALLES dafür zu geben. Den risikolosen Alltag aufzugeben, die Sicherheit in einer etablierten Kirche, den guten Ruf …
sie haben ihren Schatz gefunden – und dann haben sie alles getan was sie konnten, um ihn zu bergen.... sie haben ihren Schatz geborgen, die Perle erworben

Ich denke auch an das Ehepaar Heizer in Innsbruck. 
„Nur provozieren wollten die mit der privaten Eucharistiefeier“! Wäre doch auch anders gegangen! Man muss halt Kompromisse leben – man kann nicht alles haben. 
Demut, Demut vor den Kirchengesetzen....

ach Freunde: wo steht das heute im Evangelium? 
Hätte Jesus dann nicht gesagt: „Wenn ihr einen Schatz findet, dann geht zu den Behörden, 
dann geht zu den religiösen Institutionen und dann fragt ihr zuerst einmal, 
ob das etwas ist, was ihr haben dürft“

Lasst uns für „unseren“ Schatz alles geben
und wie Salomon bitten wir Gott „um ein hörendes Herz“ - es wird uns den Weg weisen


Kommentar für 

immer ist Alles .. Ende und Anfang ....

"Jeder Augenblick im Leben
ist ein neuer Aufbruch,
ein Ende und ein Anfang,
ein Zusammenlaufen der Fäden
und ein Auseinandergehen"

Yehudi Menuhin
 

Freitag, 25. Juli 2014

Fürbitten 26.7. Hl. Anna und Joachim "...geborgen in der Familie"

                                                                         Foto Irmgard Czerny
26.7.2014 Joachim u Anna
Anna Patronin der Mütter, der Eheleute, der Witwen und der Armen

Von der Volksfrömmigkeit werden sie seit Jahrhunderten verehrt: die Eltern der heiligen Maria. Also sozusagen: Oma und Opa von Jesus. Im Umfeld dieser frommen jüdischen Menschen ist Jesus Kind gewesen und erwachsen geworden. Großeltern, Eltern, sie haben seinen Glauben gepägt. Getrauen wir uns das so profan zu denken? Was alles verdankt er diesen Menschen? Was verdanken wir unseren Eltern und Großeltern Bitten wir heute

dass auch unsere Familien Orte von Geborgenheit und Liebe sind

dass Familien auch ein Ort sind, wo über Gott gesprochen und Glauben gelebt wird

für die Eheleute, dass sie einander vertrauen und Krisen durchstehen können

für die vielen Patchwork Familien, dass die Kinder sich auch dort geborgen fühlen

für die Jugendlichen, dass sie ihren eigenen Weg finden dürfen

für die Großeltern, dass sie – alt geworden – nicht abgeschoben werden

bitten wir für alle Alleinstehenden, dass auch sie Familie im weiteren Sinn finden

und bitten wir auch für alle jung gebliebenen Großeltern, dass sie nun Zeit finden, nach dem Großwerden ihrer Kinder, ihr Leben noch gut und sinnvoll zu genießen

Du guter Gott, im Blick auf die Eltern Jesu vertrauen wir dir heute aber auch ganz besonders die Kinder an. Schenke ihnen Familien, in denen es gut ist, zu leben und groß zu werden. So wie Jesus es erfahren hat, der aus dieser Liebe, die er empfangen hat, DIR sein Leben bis zum Letzten geschenkt hat. Amen


so einfach ist das ....

"...Widme dich der Liebe und 
dem Kochen mit ganzem Herzen."
                                                                    Dalai Lama

Donnerstag, 24. Juli 2014

IN FREIHEIT, IN FREIHEIT - die vom Tod bedrohte sudanesische Christin

                                                                

Endlich frei: 
Mariam Ishag mit ihren Kindern, eines auf dem Arm des stellvertretenden italienischen Außenminister Lapo Pistelli, bei der Ankunft  in Rom
Foto Reuters/  Remo Casilli

 Es gibt noch GUTE MELDUNGEN, was für eine Sensation
An die drei MILLIONEN Menschen hatten sich in verschiedenen Petitionen für diese Frau eingesetzt: für die 27jährige Mariam Yahya Ibrahim, die im Sudan verhaftet und zum Tode verurteilt worden ist: ihr einziges Verbrechen, Christin zu sein. Sie ist auch mit einem Christen verheiratet - weil das im Sudan nicht anerkannt wird, war ihr zweites Verbrechen "Ehebruch" mit der androhung von zusätzlich 100 Peitschenhieben für dieses "Vergehen" . Als Mariam ins Gefängnis kam, war sie hochschwanger, hatte bereits einen einjährigen Sohn, im Gefängnis hat sie - ohne medizinische Hilfe und in Fußfesseln - eine kleine Tochter geboren.
Ende Juni sah es nach happy end aus. Nach hochrangigen internationalen Protesten wurde Mariam freigelassen - aber wenige Stunden später, samt Familie, auf dem Flughafen an der Ausreise gehindert. Man befürchtete das Schlimmste, bis die Familie wenig später in der US Botschaft in Khartoum Unterschlupf fand.
Nun - für die Öffentlichkeit völlig überraschend - wurde die Reise von Mariams Familie vom italienischen Außenministerium zusammen mit den Behörden im Sudan organisiert.
An Bord des Flugzeuges war auch der stellvertretende italienische Außenminister Lapo Pistelli, der Ishak zuvor in der sudanesischen Hauptstadt Khartum besucht hatte. „Heute ist ein Tag des Feierns“, sagte der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi, der die Familie am Flughafen empfing. Ishak soll einige Tage in Italien bleiben, bevor sie weiter in die USA fliegt.

                                                           Foto AFP
Schon wenig später nach ihrer Ankunft am vormittag waren Mariam und ihre Familie Gäste von Papst Franziskus im Gästehaus Santa Marta. 
Eine halbe Stunde lang unterhielt sich der Papst mit der Christin und ihrer Familie. Der vatikanische Pressesprecher Federico Lombardi berichtete, dass das Treffen „sehr herzlich“ gewesen sei. Der Papst habe sich bei der Frau für ihre Glaubenstreue und ihre Ausdauer bedankt. Mit dem Treffen habe der Papst ein „Zeichen der Nähe zu allen Christen geben wollen, die wegen ihres Glaubens weltweit verfolgt werden“, sagte Lombardi.

Mariam Ishak und ihre Familie sollen einige Tage in Italien bleiben, bevor sie weiter in die USA fliegen. Die 27 jährige Ärztin ist seit 2011 mit Daniel Wani, einen Christen aus dem Südsudan verheiratet. Er besitzt als Biochemiker seit ein paar Jahren die US-Staatsbürgerschaft besitzt. 

Mariam war am 15. Mai wegen Abfalls vom islamischen Glauben vom Hadsch-Jusif-Gericht in der sudanesischen Hauptstadt Khartum wegen Gotteslästerung und Glaubensabtrünnigkeit (Apostasie) zum Tod durch Erhängen verurteilt worden. Warum "Abfall vom Glauben?"
Mariams Vater ist Muslim, verließ aber die Familie, als sie noch ein Kind von sechs Jahren war. Ihre Mutter ist eine äthiopische Christin. Laut dem geltenden Recht gelten Kinder eines muslimischen Vaters aber automatisch als Muslime, ein Übertritt zu einer anderen Religion ist nicht möglich. Mariam fühlte sich aber immer als Christin. Da sie auch noch einen Christen geheiratet hatte, verschlimmerte das die Situation. Nun galt sie auch als "Ehebrecherin" - verurteilt zu 100 Peitschenhieben, zu vollstrecken vor dem Todesurteil. 

                                                               noch in Khartoum




Fürbitten 25.7. Fest Hl.Jakob - wie wird man Erster im Himmelreich?


25.7.2014 Fest Apostel Jakobus Mt.20.20 wer bei euch groß sein will,sei euer Diener
Das ist heute im Evangelium eine schöne Geschichte,die auf Anhieb „echt“ wirkt. Die Mutter von zwei Söhnen kommt zu Jesus und verlangt, dass ihre „Buam“ letztlich auch was davon haben müssen, wenn sie schon Tag für Tag mit dem Rabbi herumziehen. Und natürlich müssen die eigenen Buam dann im Himmel die besten Plätze bekommen. Typisch Mama.
Die anderen Jünger ärgern sich über diese „Unverschämtheit“ - aber Jesus sagt sehr nüchtern, wie das für den Himmel funktioniert: „Erster“ sein zu wollen. Da muss man sich zuerst ganz hinten anstellen....so bitten wir heute

dass wir nicht glauben, der Himmel hätte etwas mit Lohn und Belohnung zu tun,

dass wir nicht glauben, der Himmel „stünde uns zu“ weil wir ohnehin so christlich sind

dass wir uns – aus innerer Überzeugung - immer wieder hinten anstellen

dass wir nicht nur bescheiden „tun“, sondern auch bescheiden leben

dass wir uns selbst nicht klein machen, aber von anderen groß denken

dass wir fähig zur Teamarbeit sind, und uns selbst zurücknehmen können

dass wir Andere loben, motivieren und ermutigen – weil wir wissen, wie gut uns das selbst tut

dass wir immer besser verstehen was Paulus schreibt, dass das Übermass der Kraft von Gott und nicht von uns selbst kommt

und bitten wir für alle, die auf dem Jakobsweg unterwegs sind nach Santiago de Compostela,
 wo heute ganz besonders gefeiert wird

Du guter Gott, so hilf uns, dass wir mit unseren Begabungen, mit unseren besonderen Fähigkeiten, den anderen Menschen „dienen“ , so gut wir können. Lass es uns tun in der Freude, die uns Jesus vorgelebt hat, Amen



eine Theologin FÜR STERBEHILFE, "in eigener Sache"

                                                 Anne Schneider mit ihrem Mann Nikolaus
                                                                         Foto epd

Das Thema brennt mir selbst unter den Nägeln. Als ich zweimal - knapp hintereinander - durch einen blöden Unfall unverhältnismäßig starke Schmerzen hatte, über mehrere Wochen (so konnte ich fast 7 Wochen nicht im Liegen schlafen, nur behelfsmäßig für max 2-3 Stunden in einem Liegestuhl)
als ich diese Schmerzen hatte,gegen die auch durch morphinhaltige Medikamente nichts auszurichten war - da habe ich trotz allem "Glauben" - trotz all meinem Beten und auch meiner Zuversicht - EINES ganz deutlich gewußt. Wenn DAS ein Zustand wäre, der nicht in etwas
Besseres, Erträglicheres übergeht, dann möchte ich sterben. Möchte es selbst in der Hand haben, DASS ich sterbe. Ich möchte meine Kinder dabei haben und ich würde mein Leben ganz bewusst, ganz ohne Angst, ganz ohne schlechtes Gewissen in Gottes Hand legen.

Nun berührt mich diese Geschichte besonders, ich hab sie schon vor 5 Tagen geschrieben, dann den Entwurf vergessen.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat seiner krebskranken Frau Anne zugesichert, sie im Ernstfall in ihrem Wunsch nach Sterbehilfe zu unterstützen. "Das wäre zwar völlig gegen meine Überzeugung", sagte Schneider der ZEIT. "Aber am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten. (...) Die Liebe ist entscheidend."
Vor vier Wochen war die niederschmetternde Diagnose gekommen: Die Theologin Anne Schneider, 65, ist an Brustkrebs erkrankt. Kurze Zeit später erklärte ihr Mann, der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider, 66, dass er im November aus diesem Grund vorzeitig sein Amt aufgeben werde, um seine Frau in der schwierigen Phase der Chemotherapie zu begleiten und auch bei ihr zu sein, wenn es womöglich ans Sterben geht.
 Anne Schneider sagt im Interview mit der „Zeit“: „Ich hoffe, wenn ich selber an den Punkt kommen sollte, sterben zu wollen, dass mein Mann mich dann in die Schweiz begleitet. Dass er neben mir sitzen und meine Hand halten würde, wenn ich das Gift trinke. Auch wenn es seiner theologisch-ethischen Überzeugung widerspricht. Ich hoffe, dass dann die Liebe stärker ist.“

Die Interviewer der „Zeit“ dazu:
„Herr Schneider, Sie nicken. Darf ich fragen, ob Sie dem Wunsch entsprechen würden?“
Nikolaus Schneider: „Das wäre zwar völlig gegen meine Überzeugung, und ich würde es sicher noch mit Anne diskutieren. Aber am Ende würde ich sie wohl gegen meine Überzeugung aus Liebe begleiten.“
Anne Schneider: „Ja, das hast du mir zugesagt.“
Nikolaus Schneider: „Dazu stehe ich. Die Liebe ist entscheidend.“
Anne Schneider lehnt wie ihr Mann kommerzielle Sterbehilfe ab, möchte aber anders als ihr Mann organisierte Sterbehilfe zulassen. Sie ist Theologin und beruft sich auf die Bibel: Nach ihrem Verständnis gehört zur Gottesebenbildlichkeit des Menschen dazu, das Leben „von Anfang bis Ende“ selbst gestalten zu können. Dazu gehöre, selbst zu entscheiden: „Jetzt gebe ich mein von Gott geschenktes Leben dankbar an ihn zurück.“ Nikolaus Schneider sieht das anders: „Der letzte Punkt des Todes muss unverfügbar sein.“
Ich sehe es wie Anne Schneider
in meiner Bibliothek steht das Buch der französischen Schriftstellerin Emmanuel Bernheim.
"Alles ist gutgegangen"
Sie hat - auch gegen eigene großere innere Widerstände - den Willen ihres schwer kranken Vaters erfüllt, dass er zum Sterben in die Schweiz gebracht wird. Sie selbst durfte ihn dabei - wegen der französischen Gesetzeslage - nicht einmal begleiten. Als sie kurz vor seinem Tod nach einer Anzeige "wegen Verdachts auf Sterbehilfe" zur Polizei vorgeladen wurde  - da sagte dann am Ende die zuständige Beamtin "privat": 
"Tun sie, was ihr Herz ihnen befiehlt"
Das ist auch meine Richtschnur

manchmal ... mitten am Tage

                                                                       Himmelsleiter
                                                                  Heidrun Bauer SDS

"Manchmal stehen wir auf
stehen wir zur Auferstehung auf
mitten am Tage
...mit unserem lebendigen Haar
mit unserer atmenden Haut.
 
Marie Luise Kaschnitz






Mittwoch, 23. Juli 2014

Fürbitten 24.7. Hl.Christopheros - tragen und ertragen

                                                        um 1435 Konrad Witz Museum Basel
24.7.2014 Christophorus
Der hl.Christopheros dürfte wirklich gelebt haben und hat im 3. oder beginnenden 4. Jahrhundert unter einem römischen Kaiser den Martyrertod erlitten. Es war die Zeit immer wieder kehrender Christenverfolgungen – als römische Kaiser versuchten, die Krise des Reiches in den Griff zu bekommen, indem sie andere Relgionen verboten und die Menschen wieder auf die alten Götter eingeschworen werden sollten. Später bildeten sich unzählige Legenden um Christopheros – im 12.Jahrhundert wurde er dann zum „Christusträger“. An einem Flußübergang, so heißt es in den alten Geschichten, trug er Menschen auf seinem Rücken von einem Ufer zum anderen. Plötzlich bat ihn auch ein Kind, er möge es über den Fluß tragen. Und obwohl Christopheros fast ein Riese war, wurde ihm das Kind immer schwerer und schwerer. Christopheros fürchtete zu ertrinken und glaubte, die ganze Welt läge auf seinen Schultern. "Mehr als die Welt hast du getragen", sagte da das Kind zu ihm, "denn der Herr, der die Welt erschaffen hat, war deine Bürde". Dann drückte ihn das Kind unter das Wasser und taufte ihn so, heißt es in der Legende.

Für mich ist das eine wunderbare Geschichte, die unser eigenes Leben erzählt.
Wir alle tragen an diesem Leben, wir alle tragen auch Andere – es ist oft sehr schwer – aber wer glauben kann, trägt Christus..Und immer wenn man glaubt, es geht NICHTS mehr, dann ist es wie ein Untertauchen, eine Taufe - hinein ins Leben, in die Auferstehung Jesu. Bitten wir heute

dass wir tragen und er-tragen können

dass wir das eigene Leben er-tragen

dass wir das Leben derer mit-tragen, die uns anvertraut sind

dass wir in Geduld tragen können

dass wir immer wieder auch in Liebe tragen können

dass wir auch keine Angst haben, etwas nicht ertragen zu können

dass du uns immer wieder die Last leicht machst

dass wir uns aber auch immer umsehen, WAS wir WO beitragen könnten

so bitten wir dich guter Gott an diesem Gedenktag des hl.Christopheros auch um eine gute Heimkehr für Alle, die gerade auch in diesen Ferientagen am Land, in der Luft und am Wasser unterwegs sind. Wir denken an die Opfer des schrecklichen Flugzeugabschusses in der Ukraine, an die Opfer der Flüchtlingstagödien vor Lampedusa, wir denken an die Opfer der Nahostkriege.
Erbarme dich über alle. Herr schenke uns Frieden, den nur du schenken kannst  Amen

Sr.Heidrun - ein ganz persönliches PS

                                                              


ich bitte Sr.Heidrun Bauer noch um ein paar kurze biografische Daten
wie soll man sich ein Leben vor - und - nach - dem Klostereintritt vorstellen?

geb. 1968 in Wr. Neustadt/NÖ, aufgewachsen in Bad Erlach/NÖ.
Matura an der Handelsakademie in Wr. Neustadt/NÖ.
Danach fünf Jahre tätig als Exportsachbearbeiterin in einer Glasfabrik.
1992 Eintritt in die internationale Kongregation der Salvatorianerinnen;vierjährige Ordensausbildung gemeinsam mit anderen Frauen aus Europa
1996 bis August 2006 gemeinsames Leben, Beten und Arbeiten mit Salvatorianern und Salvatorianerinnen im Stift Gurk in Kärnten.
Jänner 1998 - schwere Lebenskrise
Ab Herbst 1998 Entwicklung und Begleitung unterschiedlichster geistlicher Angebote für Einzelpersonen im Gästehaus St. Hemma, wie TAGE der STILLE, KLOSTER auf ZEIT, meinen inneren Bildern auf der Spur; Aufbau der künstlerischen Tätigkeit - malen und schreiben - in zwei räumlich aufeinander folgenden Ateliers im Propsthof in Gurk;
8. September 2001: Ewige Profess in Gurk
ab Juni 2011 Lebensmittelpunkt im Atelier in Schwarzau/Stfld./NÖ



"Was ich zum Malen noch sagen kann:
Ich habe von Kindesbeinen an gerne gemalt. Im Kindergarten wollte ich gar nicht weg von der Staffelei.
Bei meinen Großeltern in Pitten gab es für mich eine Mal-Lade, und dort in ihrer Wohnung konnte ich mein Talent ungehindert entfalten. Auch mein Opa hat gemalt... "alte Meister" kopiert und auch sonst gemalt. Selbst war er gelernter Maler- und Anstreicher. (So wie unser Ordensgründer Pater Franziskus Maria v. Kreuze Jordan). Meine Oma hat gerne, gekocht, gelesen und auch geschrieben.
Gerne bin ich in der Küche meiner Großeltern gesessen, habe meinem Opa beim Malen zugeschaut, wie er den Pinsel gehalten, aufgesetzt und die Farbe aufgetragen hat. Auch die Reinigung der Pinsel und wie genau er das gemacht hat, hat mich fasziniert.
Das Malen habe ich immer gepflegt... doch nach dem Tod meiner Mutter, sie war 40 und ich war 16, standen andere Prioritäten im Vordergrund.
Was die Schulausbildung betrifft, entschied ich mich für die Handelsakademie, weil eine Freundin auch dort hinging. So schlug ich die kaufmännische Richtung ein. Und da war nicht viel Platz für Malen, Schreiben und Musik ... dafür habe ich andere Talente entwickelt, die mir jetzt auch recht nützlich sind.
Auch in der Ordensausbildung - in der Kandidatur und im Noviziat - habe ich immer wieder mein "Innenleben" dargestellt. Noch vor dem Eintritt habe ich begonnen sogenannte "Eckerlbilder" zu malen, wo ich gespürt habe, da kommt etwas aus meinem Inneren zum Vorschein, was mich selbst zugleich überrascht und bereichert.
                                                                   innerliche Versöhnung

Aufgrund meiner schweren Lebenskrise im Jahre 1998 in Gurk ist mir aufs erste nichts mehr geblieben als das Malen und das Schreiben... ich war bei dem angekommen, was ich immer wollte. Und dass mir immer wieder neue Ideen geschenkt werden, ist seit nunmehr 16 Jahren so.
 
 Mir wurden seinerzeit bei Exerzitien im Karmel in Dachau vier Aufgaben gestellt, die ich gerne bildnerisch dargestellt habe:

- malen sie das Licht des Nichts
- malen sie das Licht des Nichts im menschlichen Antlitz
- malen sie ihre persönliche Vollendung
- malen sie ihre persönliche Vollendung inkarniert ins Hier und Jetzt


                                                               GEBET

Wie alle meine "geistlichen FreundInnen" habe ich auch Sr.Heidrun gefragt: Haben sie so etwas wie ein ganz persönliches Gebet, einen Gedanken, ein Mantra, das ihnen hilfreich ist?
Ihre Antwort:
 Ein Gebet, das mir wichtig ist (siehe unten) - neben dem Rosenkranz, den ich auch immer wieder bete....und der sehr ordnend und beruhigend wirkt, wie ein "innerlicher Pfeiffenputzer", eine richtige Medizin für die Seele in der richtigen Dosierung angewandt ein Heilmittel.

Komm,
Heiliger Geist,
heilige uns.
Erfülle unsere Herzen mit brennender Sehnsucht
nach der Wahrheit, dem Weg
und dem vollen Leben.
Entzünde in uns dein Feuer,
dass wir selber davon zum Lichte werden,
das leuchtet und wärmt und tröstet.
Lass unsere schwerfälligen Zungen Worte finden,
die von deiner Liebe und Schönheit sprechen.
Schaffe uns neu,
dass wir Menschen der Liebe werden,
deine Heiligen,
sichtbare Worte Gottes,
dann werden wir das Antlitz der Erde erneuern
und alles wird neu geschaffen.
Komm,
Heiliger Geist,
heilige uns, stärke uns, bleibe bei uns.
Amen.  

Gebet aus der Ostkirche


      © Foto: www.kunstverlag-peda.de, Bild: Heilige GeistesKraft: Sr. Heidrun Bauer SDS