22.3. 2020 4.Fastensonntag Laetare Joh.9.1Jesus öffnet
dem Blinden die Augen
Der 4.Fastensonntag ist heute. Sonntag „Laetare“
nennt man ihn – nach den ersten lateinischen Worten des Eingangspsalms. „Laetare“
– freut euch!!! Unser erster Reflex ist wohl: Freude? Nein zur Freude geben diese
Tage wirklich keinen Anlass. Ganz Europa im Krisen Modus, eine Pandemie lähmt fast die
ganze Welt, die wirtschaftlichen Folgen sind nicht abzusehen. „Freude“ scheint
da das unpassendste Wort.
Das Evangelium heute erzählt von einem Mann, der
überselig vor Freude vor. Er, der seit Geburt blind ist, kann - durch die Hilfe
Jesu - wieder sehen. Dieses Evangelium hat viele Aspekte – bleiben wir bei der
Erzählung, die fast wie eine Reportage klingt. Da sieht einer plötzlich die Welt,
die Welt wie sie ist. Werden nicht auch uns in diesen Tagen die Augen wieder
neu geöffnet, für das, was wir in aller Oberflächlichkeit oft gar nicht mehr
sehen, oder sehen wollen. Wofür wir gar
nicht mehr dankbar sind. Eigentlich sind wir alle „blind geboren“. Erst
langsam öffnen sich unsere Augen für die Wirklichkeit und bis zu unserem Tod
werden wir wohl nicht alles „sehen“ wie es wirklich ist. Nehmen wir diese Tage
der Krise auch als Chance wahr. So bitten wir heute
Dass wir sehen, wie kostbar Leben ist und dass
wir uns verantwortlich fühlen,
für alles Leben rund um uns
Dass wir voll Dankbarkeit sehen, wie viele
Menschen bereit sind, sich für die Gemeinschaft einzusetzen,
Dass wir sehen, worauf es im Leben wirklich
ankommt und dass wir selbst unseren Beitrag leisten vielleicht auch nur dadurch, dass wir uns in Beschränkungen fügen
Dass wir sehen, worin die Sehnsucht in unserem eigenen Leben liegt, dass wir ihr nach gehen und dass wir nicht im Alltag versumpern
Dass wir viel bewusster das Gute in jedem Tag
sehen und dass es uns die Kraft gibt, das Leben anzunehmen, auch in schwierigen
Zeiten
Dass wir einsehen können, was bis jetzt nicht
so gut gelaufen ist
Dass wir uns umsehen, und helfen, wo immer wir
können
Dass wir einander gerade in diesen Tagen
Fehler nachsehen können
Und dass wir auf-sehen und Zuversicht
und Hoffnung weiter geben können
„Ich
war blind und kann wieder sehen“, sagt der Mann heute im Evangelium. So öffne du
auch unsere Augen guter Gott und lass uns sehen, was wir sehen sollen – um das
Leben für uns und unsere Welt ein Stück menschlicher zu machen. amen