23.3. 2024
Joh.11.45 „Wenn jemand weiß, wo er sich
aufhält, soll er es melden“
In der Erzählung des Johannes Evangeliums zieht sich die Schlinge um Jesus zu. Er ist de facto zur Verhaftung ausgeschrieben. Sein Tod ist beschlossene Sache. Offiziell wirft man Jesus von Nazareth Blasphemie vor, Gotteslästerung - aber dahinter steht nicht nur die Rache eines religiösen Establishments, das sich von dem Glauben und dem Gottesbild Jesu provoziert und verunsichert fühlt. Es gibt für den Hohen Rat der Juden aber auch ein politisches Argument. Wenn Jesus den Anspruch erhebt, der Messias zu sein, kann das für das ganze jüdische Volk zu einer Gefahr werden. Die römische Besatzung könnte mit drakonischen Maßnahmen reagieren. So sagt Kajafas, der Hohepriester den berühmt gewordenen Satz „Es ist besser für euch, wenn ein Mensch für das Volk stirbt und nicht das ganze Volk zugrunde geht.“ Das Schicksal Jesu ist damit besiegelt. Denken wir heute an alle Menschen in großer Gefahr und bitten wir mit den Worten des indischen Dichters und Nobelpreisträgers Rabindranath Tagore
Du guter Gott, Lass uns nicht bitten,
vor Gefahr bewahrt zu werden,
aber lass uns dich bitten, dass wir den
schwierigen Situationen unseres Lebens
furchtlos begegnen
Du guter Gott, lass uns nicht das Ende der
Schmerzen erflehen,
aber wir bitten dich um ein starkes Herz,
das auch den Schmerz und die Angst besiegt.
Du guter Gott, Lass uns in den Schwierigkeiten
des Lebens nicht verzweifeln
weil wir glauben, keine Hilfe zu finden
aber lass uns dich bitten,
dass wir unsere eigene Stärke und Kraft
entdecken
Du guter Gott, lass uns nicht Menschen sein
denen nur der Erfolg Sicherheit im Leben
gibt
aber schenke uns die Gnade nicht zu versagen
und auf dich zu hoffen,
Du guter Gott, was immer mit uns geschieht,
um das eine bitten wir Dich
lass uns immer den Halt deiner Hand fühlen,
gerade dann, wenn wir versagen und ganz klein
sind.
So bitten wir im Namen Jesu - den du durch
den Tod zum neuen Leben geführt hast. Führe auch uns zur Auferstehung aus
allem, was uns am Leben hindert. Amen
EVANGELIUM |
Joh 11, 45-57 |
Aus dem Evangelium
nach Johannes
„In jener Zeit kamen viele der Juden, die zu Maria, der Schwester des Lazarus, gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte.
Da beriefen die
Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie
sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn
gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und
uns die heilige Stätte und das Volk nehmen.
Einer von ihnen,
Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt
nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger
Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht.
Das sagte er nicht aus
sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus
prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte
nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes
wieder zu sammeln.
Von diesem Tag an
waren sie entschlossen, ihn zu töten.
Jesus bewegte sich von
nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die
Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit
seinen Jüngern.
Das Paschafest der
Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land
nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel
zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen.
Die Hohenpriester und
die Pharisäer hatten nämlich, um ihn festnehmen zu können, angeordnet: Wenn
jemand weiß, wo er sich aufhält, soll er es melden“.
https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2024-03-23