29.3.2024 Gedanken am KARFREITAG
Heute ist Karfreitag – für uns Christen der Tag, an dem wir den Leidensweg Jesu, hin bis zum Kreuz, mitfühlen. Jesus ist am Kreuz gescheitert – wir sollten nicht so schnell die Auferstehung mitdenken. Wir sollten auch das Ende, wir sollten das Scheitern aushalten. So wie wir das viele Unverständliche in dieser Zeit aushalten müssen. Die schreckliche, kaum erträgliche Situation rund um Israel und die Situation der Palästinenser – der Krieg in der Ukraine, so viel Leid, so viel Zerstörung, so viele Tote und verzweifelte Existenzen. Wir spüren, wie angespannt auch die finanzielle und wirtschaftliche Situation für viele Menschen geworden ist, wir erleben die Probleme mit Gewalt und Aggression und Brutalität, die unter jungen Menschen zunehmen. Wir finden die Lösung nicht, für zugewanderte Menschen, denen wir Sicherheit geben sollten. Wir sind an so vielen Enden und Ecken ratlos, verunsichert, verängstigt. Ohne Antworten auf viel zu viele Fragen. In der Karfreitagsliturgie der Kirche gibt es heute die großen Fürbitten für die ganze Welt – gehen wir hier in der Stille am morgen nur ein wenig unseren eigenen Fragen nach
Was macht mir Angst
Wo fühle ich mich hilflos
Wo spüre ich eigenes Unvermögen, Unzufriedenheit, Rastlosigkeit
Halte ich das Scheitern aus, das eigene persönliche scheitern…immer wieder
Habe ich noch Vertrauen, Vertrauen auch in einen guten Gott
Wie weh tut mir unverstanden sein, Einsamkeit
Halte ich es aus, oft keinen Trost für andere zu haben
Halte ich es aus, selbst ungetröstet zu sein
Halte ich die Stille aus, die keine Antworten gibt
Bitten wir mit Worten des indischen Dichters Rabindranath Tagore
Du guter Gott, Lass mich nicht bitten,vor Gefahr bewahrt zu werden, aber lass mich dich bitten, dass ich den schwierigen Situationen meines Lebens furchtlos begegne
Du guter Gott, lass mich nicht das Ende meiner Schmerzen erflehn, aber ich bitte dich um ein starkes Herz, das auch den Schmerz und die Angst besiegt.
Du guter Gott, Lass mich in den Schwierigkeiten des Lebens nicht verzweifeln weil ich glaube, keine Hilfe zu finden, aber lass mich dich bitten, dass ich meine eigene Stärke und Kraft entdecke
Du guter Gott, lass mich nicht in Sorge und Furcht nach Rettung rufen, sondern lass mich im Vertrauen auf Dich hoffen, dass ich Geduld habe,
Du guter Gott, schenke mir die Gnade nicht zu versagen und kein Feigling zu sein, lass mich nicht ein Mensch sein dem nur der Erfolg Sicherheit im Leben gibt
Du guter Gott, was immer mit mir geschieht, um das eine bitte ich Dich - lass mich immer den Halt deiner Hand fühlen, gerade dann, wenn ich versage und ganz klein bin.
bitten wir besonders für all die Menschen, die in den nächsten
Stunden „mitten aus dem Leben“ gerissen werden: durch eine schon lange
andauernde schwere Erkrankung, durch einen Unfall, durch Gewalt und auch im Krieg. – bitten wir, dass es für sie und für uns alle eine Auferstehung aus dem Tod gibt. Auch jetzt im Leben schon. Amen
Die Leidensgeschichte Jesu, wie sie heute in den
Kirchen gelesen wird
nach
Johannes. 18.1
„Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus, auf die
andere Seite des Baches Kidron. Dort war ein Garten; in den ging er mit seinen
Jüngern hinein.
Auch Judas, der ihn auslieferte, kannte den Ort, weil Jesus dort oft
mit seinen Jüngern zusammengekommen war. Judas holte die Soldaten
und die Gerichtsdiener der Hohepriester und der Pharisäer und kam dorthin mit
Fackeln, Laternen und Waffen.
Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte, ging hinaus und fragte
sie:
Wen sucht ihr?
Sie antworteten ihm: Jesus von Nazaret.
Er sagte zu ihnen: Ich bin es.
Auch Judas, der ihn auslieferte, stand bei ihnen. Als er zu ihnen sagte: Ich
bin es!, wichen sie zurück und stürzten zu Boden.
Er fragte sie noch einmal: Wen sucht ihr?
Sie sagten: Jesus von Nazaret.
Jesus antwortete: Ich habe euch gesagt, dass ich es bin.
Wenn ihr also mich sucht, dann lasst diese gehen!
So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte: Ich habe keinen von
denen verloren, die du mir gegeben hast.
Simon Petrus, der ein Schwert bei sich hatte, zog es, traf damit den Diener des
Hohepriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab; der Diener aber hieß Malchus.
Da sagte Jesus zu Petrus: Steck das Schwert in die Scheide!
Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat – soll ich ihn nicht trinken?
Die Soldaten, der Hauptmann und die
Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn und führten ihn
zuerst zu Hannas; er war nämlich der Schwiegervater des Kájaphas, der in jenem
Jahr Hohepriester war.
Kájaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte: Es ist besser, dass
ein einziger Mensch für das Volk stirbt.
Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus. Dieser Jünger war mit dem
Hohepriester bekannt und ging mit Jesus in den Hof des Hohepriesters. Petrus
aber blieb draußen am Tor stehen.
Da kam der andere Jünger, der Bekannte des Hohepriesters, heraus;
er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein.
Da sagte die Pförtnerin zu Petrus: Bist nicht auch du einer von den Jüngern
dieses Menschen?
Er sagte: Ich bin es nicht.
Die Knechte und die Diener hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet und standen
dabei, um sich zu wärmen; denn es war kalt. Auch Petrus stand bei ihnen und
wärmte sich.
Der Hohepriester befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.
Jesus antwortete ihm: Ich habe offen vor aller Welt gesprochen. Ich habe immer
in der Synagoge und im Tempel gelehrt, wo alle Juden zusammenkommen. Nichts
habe ich im Geheimen gesprochen. Warum fragst du mich? Frag doch die, die
gehört haben, was ich zu ihnen gesagt habe; siehe, sie wissen, was ich geredet
habe.
Als er dies sagte, schlug einer von den Dienern, der dabeistand, Jesus ins
Gesicht und sagte: Antwortest du so dem Hohepriester?
Jesus entgegnete ihm: Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe,
dann weise es nach; wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?
Da schickte ihn Hannas gefesselt zum Hohepriester Kájaphas.
Simon Petrus aber stand da und wärmte sich. Da sagten sie zu ihm:
Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern?
Er leugnete und sagte: Ich bin es nicht.
Einer von den Knechten des Hohepriesters, ein Verwandter dessen,
dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte: Habe ich dich nicht im Garten bei
ihm gesehen? Wieder leugnete Petrus und gleich darauf krähte ein Hahn.
Von Kájaphas brachten sie Jesus zum Prätórium; es
war früh am Morgen.
Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein, um nicht unrein zu werden,
sondern das Paschalamm essen zu können.
Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus und fragte:
Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?
Sie antworteten ihm: Wenn er kein Übeltäter wäre, hätten wir ihn dir nicht
ausgeliefert.
Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn doch und richtet ihn nach eurem Gesetz!
Die Juden antworteten ihm: Uns ist es nicht gestattet, jemanden hinzurichten.
So sollte sich das Wort Jesu erfüllen, mit dem er angedeutet hatte, welchen Tod
er sterben werde.
Da ging Pilatus wieder in das Prätórium hinein, ließ Jesus rufen und fragte
ihn: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete:
Sagst du das von dir aus oder haben es dir andere über mich gesagt?
Pilatus entgegnete: Bin ich denn ein Jude? Dein Volk und die Hohepriester
haben dich an mich ausgeliefert. Was hast du getan?
Jesus antwortete: Mein Königtum ist nicht von dieser Welt. Wenn mein Königtum
von dieser Welt wäre, würden meine Leute kämpfen, damit ich den Juden nicht
ausgeliefert würde. Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.
Da sagte Pilatus zu ihm: Also bist du doch ein König?
Jesus antwortete: Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren
und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.
Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört
auf meine Stimme.
Pilatus sagte zu ihm: Was ist Wahrheit?
Nachdem er das gesagt hatte, ging er wieder zu den Juden hinaus und sagte zu
ihnen: Ich finde keine Schuld an ihm. Ihr seid aber gewohnt, dass ich euch zum
Paschafest einen freilasse. Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?
Da schrien sie wieder: Nicht diesen, sondern Bárabbas! Bárabbas aber war ein Räuber.
Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.
Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen; den setzten sie ihm auf das Haupt
und legten ihm einen purpurroten Mantel um. Sie traten an ihn heran
und sagten: Sei gegrüßt, König der Juden! Und sie schlugen ihm ins Gesicht.
Pilatus ging wieder hinaus und sagte zu ihnen: Seht,
ich bringe ihn zu euch heraus; ihr sollt wissen, dass ich keine Schuld an ihm
finde.
Jesus kam heraus; er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel.
Pilatus sagte zu ihnen: Seht, der Mensch!
Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen, schrien sie: Kreuzige ihn,
kreuzige ihn!
Pilatus sagte zu ihnen: Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn! Denn ich finde keine
Schuld an ihm.
Die Juden entgegneten ihm: Wir haben ein Gesetz und nach dem Gesetz muss er
sterben, weil er sich zum Sohn Gottes gemacht hat.
Als Pilatus das hörte, fürchtete er sich noch mehr. Er ging wieder in das
Prätórium hinein und fragte Jesus: Woher bist du?
Jesus aber gab ihm keine Antwort.
Da sagte Pilatus zu ihm: Du sprichst nicht mit mir? Weißt du nicht, dass ich
Macht habe, dich freizulassen, und Macht, dich zu kreuzigen?
Jesus antwortete ihm: Du hättest keine Macht über mich, wenn es dir nicht von
oben gegeben wäre; darum hat auch der eine größere Sünde, der mich dir
ausgeliefert hat.
Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen, aber die Juden schrien: Wenn du diesen
freilässt, bist du kein Freund des Kaisers; jeder, der sich zum König macht, lehnt
sich gegen den Kaiser auf.
Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen und er setzte sich auf den
Richterstuhl an dem Platz, der Lithóstrotos, auf Hebräisch Gábbata, heißt.
Es war Rüsttag des Paschafestes, ungefähr die
sechste Stunde.
Pilatus sagte zu den Juden: Seht, euer König!
Sie aber schrien: Hinweg, hinweg, kreuzige ihn!
Pilatus sagte zu ihnen: Euren König soll ich kreuzigen?
Die Hohepriester antworteten: Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
Da lieferte er ihnen Jesus aus, damit er gekreuzigt würde.
Sie übernahmen Jesus. Und er selbst trug das
Kreuz und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Gólgota
heißt.
Dort kreuzigten sie ihn und mit ihm zwei andere, auf jeder Seite einen,
in der Mitte aber Jesus.
Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen und oben
am Kreuz befestigen;
die Inschrift lautete: Jesus von Nazaret, der König der Juden.
Diese Tafel lasen viele Juden, weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde,
nahe bei der Stadt lag. Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch
abgefasst.
Da sagten die Hohepriester der Juden zu Pilatus: Schreib nicht: Der König der
Juden, sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.
Pilatus antwortete: Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.
Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten, nahmen sie seine Kleider
und machten vier Teile daraus, für jeden Soldaten einen Teil, und dazu das
Untergewand. Das Untergewand war aber ohne Naht von oben ganz durchgewoben. Da
sagten sie zueinander: Wir wollen es nicht zerteilen,
sondern darum losen, wem es gehören soll.
So sollte sich das Schriftwort erfüllen: Sie verteilten meine Kleider unter
sich und warfen das Los um mein Gewand. Dies taten die Soldaten.
Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter und die Schwester seiner Mutter, Maria,
die Frau des Klopas, und Maria von Mágdala.
Als Jesus die Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er liebte, sagte er zur
Mutter: Frau, siehe, dein Sohn!
Dann sagte er zu dem Jünger: Siehe, deine Mutter!
Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
Danach, da Jesus wusste, dass nun alles
vollbracht war, sagte er, damit sich die Schrift erfüllte: Mich dürstet.
Ein Gefäß voll Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen
Ysopzweig und hielten ihn an seinen Mund.
Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er:
Es ist vollbracht!
Und er neigte das Haupt und übergab den Geist.
Hier knien alle zu einer kurzen Gebetsstille
nieder.
Weil Rüsttag war und die Körper während des
Sabbats
nicht am Kreuz bleiben sollten – dieser Sabbat war nämlich ein großer Feiertag
–,baten die Juden Pilatus, man möge ihnen die Beine zerschlagen
und sie dann abnehmen.
Also kamen die Soldaten und zerschlugen dem ersten die Beine, dann dem andern,
der mit ihm gekreuzigt worden war. Als sie aber zu Jesus kamen
und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite und sogleich
floss Blut und Wasser heraus. Und der es gesehen hat, hat es bezeugt
und sein Zeugnis ist wahr. Und er weiß, dass er Wahres sagt, damit auch ihr
glaubt. Denn das ist geschehen, damit sich das Schriftwort erfüllte:
Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.
Und ein anderes Schriftwort sagt: Sie werden auf den blicken, den sie
durchbohrt haben.
Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu, aber aus Furcht vor den Juden nur im
Verborgenen. Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen,
und Pilatus erlaubte es. Also kam er und nahm den Leichnam ab.
Es kam auch Nikodémus, der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte. Er
brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloë, etwa hundert Pfund.
Sie nahmen den Leichnam Jesu und umwickelten ihn mit Leinenbinden,
zusammen mit den wohlriechenden Salben, wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte
ist. An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten
und in dem Garten war ein neues Grab, in dem noch niemand bestattet worden war.
Wegen des Rüsttages der Juden und weil das Grab in der Nähe lag, setzten sie
Jesus dort bei.
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