18.3.2024 Daniel 13.1 Susanna im Bade Joh.8.1 die Ehebrecherin
Geschichten sind das heute wie in der U Bahn Zeitung. Schnell gäbe es dort auch die passenden Fotos dazu. In der 1.Lesung aus der jüdischen Bibel hören wir die berühmte Geschichte der "Susanna im Bade". Eine junge Frau, sie badet nackt in ihrem Garten, wird von geilen Männern überfallen, die sie zum Sex zwingen wollen. Die junge Frau wehrt sich, die Männer in der Überzahl aber wollen sie nun öffentlich fertigmachen, so dass sie zu Tod gesteinigt wird. – denken wir nur an unsere sozialen Netzwerke, wie schnell hier das mobbing funktioniert. „Nackte Schlampe...“ Verzweifelt ruft Susanna zu Gott – und er hilft tatsächlich Wörtlich heißt es in der Geschichte „da erweckte Gott den heiligen Geist in einem jungen Mann namens Daniel“ Und diesem Daniel gelingt es, die Schuldlosigkeit Susannes zu beweisen, nun werden ihre Ankläger hingerichtet.
Im Evangelium wiederum schleppen die Frommen eine Frau zu Jesus, die man beim Ehebruch ertappt hat. Typisch auch heute noch: in erster Linie wird die Frau schuldig gesprochen, wo ist der dazu gehörende „Ehebrecher“? Die Frau soll gesteinigt werden, die Frommen reiben sich die Hände: „wie wird sich wohl der gute Rabbi Jesus aus der Affaire ziehen?“ Was Jesus sagt, ist großartig – kein Psychologe und Mediator könnte besser reagieren. Den Sachverhalt selbst spricht er gar nicht an. Jesus fragt nicht nach Schuld oder nicht Schuld. Jesus richtet sich an die Ankläger: „Wer von euch ohne Sünde ist, der soll den ersten Stein werfen“ – und mit der Steinigung beginnen. Immerhin spricht es für die Pharisäer und Schriftgelehrten, dass sie sich, einer nach dem Anderen, kleinlaut aus dem Staub machen. Schmähstad, wie wir in Wien sagen.
Was aber heißt das für uns. Natürlich wirft auch keiner von uns „den ersten Stein“. Aber den „Zeigefinger“, den benützen wir vielleicht manchmal doch. Hinzeigen – was in unseren Augen falsch ist … so bitten wir heute
Für alle, denen tiefes Unrecht geschieht, für
alle, oft junge Menschen, die heute Opfer von mobbing sind – dass ihnen
tatkräftig und entschieden geholfen wird
dass Gott auch in uns seinen heiligen Geist erweckt, damit wir für andere eintreten - dass wir immer wieder den Mut haben, gegen Unrecht und Verleumdungen aufzustehen
dass wir andere in Schutz nehmen und uns an keinem abfälligen Getratsche beteiligen, an keinen abwertenden Aktionen
dass wir gegen Vorurteile und Vorverurteilungen ankämpfen, auch solche, die wir in uns selbst wahrnehmen
dass wir uns kein Urteil über andere anmaßen, wenn wir uns nicht selbst von einer Sache überzeugt haben
dass wir uns selbst an keinem Getratsche beteiligen - dass wir niemand öffentlich bloßstellen
dass wir nicht gar so selbstsicher in unseren Urteilen sind - dass wir nicht immer besser wissen, was für andere gut oder schlecht ist
dass wir gerade als Christen offen gegen jede Form von Diskriminierung in unserer Gesellschaft auftreten
dass wir protestieren und unsere Meinung
sagen, wenn Angst vor Menschen und ganzen Menschengruppen geschürt wird
So bitten wir dich guter Gott, lass uns zu
denen gehören, die Andere nicht verurteilen. Wie Jesus lass uns die Menschen in
Liebe „freigeben“ - führe DU uns Alle den Weg, den wir gehen sollen - Christus
entgegen. Amen
EVANGELIUM |
Joh 8, 1-11 |
Aus dem Evangelium
nach Johannes
"In jener Zeit ging Jesus zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm:
Meister, diese Frau
wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz
vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du?
Mit dieser Frage
wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu
verklagen.
Jesus aber bückte sich
und schrieb mit dem Finger auf die Erde.
Als sie hartnäckig
weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde
ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.
Und er bückte sich
wieder und schrieb auf die Erde.
Als sie seine Antwort
gehört hatten, ging einer nach dem Anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus
blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich
auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt?
Sie antwortete:
Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und
sündige von jetzt an nicht mehr“!