16.12.2022
TG mit Sehnsucht erwarten
„Alles beginnt mit der SEHNSUCHT“, so dichtet die Schriftstellering Nelly Sachs – und auch im heutigen Tagesgebet zum Eingang der Messe ist von Sehnsucht die Rede. „lass uns mit großer Sehnsucht die Ankunft deines Sohnes erwarten“, heißt es da. Können wir das noch, mit „Sehnsucht“ warten? Man könnte meinen, ja, die Kinder die können das noch, mit Sehnsucht auf das Christkind warten. Aber das ist wohl eher Ungeduld – Sehnsucht ist ein wenig anders. Ist man verliebt, ist alles Sehnsucht – an dem sollten wir Maß nehmen. Warten wir wie Verliebte auf ….? ja, auf diesen Gott, den wir suchen und den wir in einem kleinen Kind ahnen. Bitten wir heute
dass wir hier nicht in der Kirche sind, weil wir „Frommes“ tun, weil es „Pflicht“ ist und das Gewissen beruhigt - sondern dass wir Gott mit unserer Sehnsucht suchen
dass wir uns vom „Glauben“ nicht die schnelle Lösung unserer Probleme erwarten, ein schnelles getröstet werden, - sondern dass wir Gott mit unserer Sehnsucht suchen
dass wir nicht stecken bleiben in Äußerlichkeiten, in leeren Formeln und Ritualen, die einen oft beruhigen - sondern dass wir Gott mit unserer Sehnsucht suchen
dass wir die Unruhe in Kauf nehmen, das Ungewisse, viele Fragezeichen - weil wir Gott mit unserer Sehnsucht suchen
Dass wir den Mut haben, den Sehnsüchten in unserem Leben nachzuspüren,
dass uns keine Sehnsucht Angst machen muss – denn nur in unserer Sehnsucht
werden wir auch Gott begegnen
"Vor dir steht die leere Schale meiner Sehnsucht", so hat Gertrud von Helfta, die große Mystikerin des 13. Jahrhunderts gebetet. Bitten, wir, dass wir zu Gott all unseren Hunger nach Leben und Liebe bringen - weil es Gott ist, der in unserer Sehnsucht auf UNS wartet
Amen